Nur eine Woche vor dem Saisonstart haben die Green Bay Packers mit einem Mega-Trade für Pass Rusher Micah Parsons die NFL in Schockstarre versetzt. Doch was bedeutet der Trade für das Team aus dem hohen Norden? sport.de beleuchtet den Blockbuster-Deal aus Sicht des "Cheeseheads".
Zuvorderst ist da natürlich der Blick auf das Sportliche. Die Green Bay Packers bekommen in Micah Parsons einen der besten Defense-Spieler der gesamten NFL. In seinen ersten vier Jahren in der NFL hat sich der Pass Rusher schnell einen Namen und vielen Quarterbacks das Leben zur Hölle gemacht.
Parsons, da sind sich die meisten Experten einig, ist ein Spieler, den es so nur ganz selten in der NFL gibt. Ein absoluter Superstar, der die Liga über Jahre hinweg dominieren wird. "Generational Talent" nennt man solche Akteure.
Auf insgesamt 52,5 Sacks kann Parsons schon jetzt zurückblicken, in seinen ersten vier Saisons hatte er nie weniger als 12 Sacks. Das war vorher lediglich Hall of Famer Reggie White gelungen, ein Name, den man sich für den weiteren Verlauf dieser Einordnung schon einmal merken kann.
Mehr dazu:
Man kann sich in jedem Falle sicher sein, dass Parsons den überschaubaren Pass Rush der Green Bay Packers direkt auf ein ganz neues Level heben wird. In Za'Darius Smith hatte Green Bay zuletzt 2020 einen Spieler mit einer zweistelligen Anzahl an Sacks. Im Vorjahr stand Rashan Gary mit 9,5 Sacks an der Spitze der internen Rangliste.
Schon vor dem Trade für Micah Parsons hatten viele NFL-Experten dem jüngsten Team der Liga jede Menge Talent attestiert und die Packers zum erweiterten Favoritenkreis gezählt.
Auch wenn zur Wahrheit gehört, dass man mit Kenny Clark im Zuge des Trades einen veritablen Defensive Tackle abgab, sind die sind die Packers jetzt ohne Zweifel nicht mehr aus besagtem Favoritenkreis wegzudiskutieren. Viel mehr ist Green Bay nun ein sehr heißer Anwärter auf den Super Bowl.
NFL: Packers handeln gegen die eigene Identität
Das ausgerechnet die Green Bay Packers einen solchen All-in-Move vollziehen hatten vermutlich die wenigsten auf dem Schirm. Schließlich ist das Franchise aus dem hohen Norden eher für eine konservative Herangehensweise bekannt.
Für Micah Parsons schicken die Packers zwei First Round Picks nach Dallas. Zuletzt hatte man 1992 überhaupt auch nur einen First Rounder abgegeben. Damals für einen gewissen Brett Favre. Ein Move der sich auszahlen sollte.
Ohnehin waren die Packers Anfang der 1990er etwas risikofreudiger unterwegs. Was uns zurück zu Reggie White bringt. Diesen verbindet nämlich einiges mit Micah Parsons.
Auch White war ein sehr dominanter Pass Rusher, der aus der NFC East kam. Dort hatte er bis 1992 bei den Philadelphia Eagles gespielt, ehe er als Free Agent nach Green Bay ging. Der Deal war mit vielen Nebengeräuschen verbunden und hat großen Anteil daran, dass die Free Agency sich in Richtung heutiges Format änderte.
Die Packers jedenfalls zahlten White damals 17 Millionen Dollar für vier Jahre und machten den Pass Rusher damit zum drittteuersten Spieler der NFL hinter John Elway und Dan Marino.
Wenige Jahre nach den Verpflichtungen von Favre und White wurde das Team 1996 mit einem Super-Bowl-Sieg belohnt.
Finanzieller Kraftakt für maximalen Erfolg
Doch nicht nur vermieden es die Green Bay Packers in den letzten drei Jahrzehnten größtenteils, mit großen Deals ins Risiko zu gehen. Auch finanziell verfolgte man seit jeher einen konservativen Ansatz.
So vermeidet man in der Regel hohe Garantiesummen über die erste Saison hinaus, vor allem abseits der Quarterbackposition. Für Parsons machte man allerdings eine Ausnahme. Für seinen neuen Vierjahresvertrag soll der Defense-Star 188 Millionen Dollar erhalten, von denen 136 Millionen Dollar garantiert sein sollen.
Irre Summen, die den Markt für Nicht-Quarterbacks über Nacht verändert haben. Parsons pulverisiert den neuen Vertrag von TJ Watt, der vor Kurzem mit einem Jahresgehalt von 41 Millionen Dollar zum bestbezahlten Nicht-Quarterback gemacht wurde, um sechs Millionen Dollar pro Jahr!
In diesem Jahr ist Parsons noch auf seiner Fifth-Year-Option unterwegs, verdient damit rund 24 Millionen Dollar. Besonders teuer wird es dann in der kommenden Saison.
Dort haben die Green Bay Packers nach aktuellem Stand laut "OverTheCap" rund 30 Millionen Dollar an Cap Space. Aber natürlich ist das nur eine Momentaufnahme, schließlich wird sich bis zum März 2026 noch jede Menge ändern.
Nichtsdestotrotz wird es eine Herausforderung, Parsons' Mega-Gehalt in den kommenden Jahren zu stemmen und um ihn herum dennoch einen guten Kader zu schaffen.
Doch diese Herausforderung haben sich die Packers selbst geschaffen. Gegen ihre üblichen Herangehensweisen, aber für einen Super Bowl.






































