In der Nachwuchsabteilung des FC Bayern herrscht wegen der fehlenden Einbindung von Talenten offenbar Frust. Doch in der kommenden Saison soll es einige Änderungen geben.
Wie die "Sport Bild" berichtet, herrscht beim Campus des FC Bayern "große Unzufriedenheit". Der Frust sei groß, schreibt das Blatt.
Hintergrund ist die fehlende Einbindung der Talente bei den Profis. In der vergangenen Saison seien zwei Situationen "ein Schlag ins Gesicht" gewesen:
Beim 4:0 gegen den 1. FC Heidenheim stand Top-Talent Lennart Karl bereits zur Einwechslung bereit. Doch Trainer Vincent Kompany entschied sich gegen den 17-Jährigen und schickte stattdessen João Palhinha auf den Platz.
Im Viertelfinale der Klub-WM verzichtete Kompany nach der Verletzung von Josip Stanisic auf eine Einwechslung von Abwehr-Juwel Adam Aznou. Stattdessen stellte er komplett um und wechselte mit Sacha Boey ausgerechnet einen Profi ein, der bei den Münchnern auf der Streichliste steht.
Doch zur kommenden Saison soll sich beim FC Bayern einiges verändern. Es soll mit Blick auf die eigenen Talente einen "Philosophie-Wechsel" geben.
Dem Bericht zufolge wird Karl künftig als feste Alternative für die rechte Flügelposition eingeplant. Außerdem sollen permanent sieben Talente bei den Profis mittrainieren.
Freund: "Die Tür ist generell offen"
Sportdirektor Christoph Freund hob gegenüber der "Sport Bild" hervor, dass die Talente beim FC Bayern bereits stark eingebunden werden.
"Wir haben bei der Klub-WM in den USA bewusst vielen Talenten die Möglichkeit gegeben, über einen längeren Zeitraum bei den Profis dabei zu sein", betonte er und ergänzte: "Wir setzen großes Vertrauen in diese Nachwuchsspieler: Jeder hat die Chance, seinen Weg zu machen. Die Tür ist bei uns generell offen."
Der Österreicher merkte weiter an, dass knapp 50 Prozent der Nachwuchsspieler Profis werden. "Damit ist die Durchlässigkeit beim FC Bayern für Talente in den Profifußball sowohl im deutschen als auch im internationalen Vergleich sehr gut", so Freund.

Ex-Spieler Dietmar Hamann schlug kritischere Worte an.
"Es ist für den FC Bayern auf Sicht nicht tragbar - und auch nicht finanzierbar -, einen Trainer zu haben, der nicht auf Talente setzt. Man kann nicht jedes Jahr 100, 150 Millionen Euro für fertige Spieler ausgeben. Ich würde den Wahnsinn nicht mitmachen und lieber zwei, drei junge Spieler reinschmeißen. Das würden die Fans verstehen, sie würden es honorieren - selbst wenn am Ende einmal eine titellose Saison steht", sagte der TV-Experte.