Gegen die Zahlung einer Ablösesumme im sechsstelligen Bereich nahm die SG Flensburg-Handewitt den HBL-Torschützenkönig Marko Grgic vom ThSV Eisenach ein Jahr früher als geplant unter Vertrag. Dass der Wechsel zu diesem Zeitpunkt der richtige Schritt für den Youngster ist, daran hat Ex-Nationalspieler Tobias Reichmann leise Zweifel.
"Marko Grgic wechselt allen komplett gegenteiligen Bekundungen zum Trotz mit sofortiger Wirkung zur SG Flensburg-Handewitt. Angeblich für einen mittleren sechsstelligen Betrag. Einen Teil der Ablösesumme soll Grgic selbst beigesteuert haben - das ist mal ein Statement", eröffnete der Rechtsaußen seine Kolumne für das Online-Portal "handball-world".
Der 21-Jährige hatte auf einen sofortigen Abschied aus Thüringen gedrängt, sein Wechsel an die Förde im Sommer 2026 stand bereits fest. Die Eisenacher hatten jedoch mehrfach betont, den Rückraumspieler nicht ziehen zu lassen. Am Ende einigte man sich dann aber doch eine Lösung gefunden, die "alle Seiten zufriedenstellt", hieß es.
Handball: Tut sich Grgic mit dem Wechsel keinen Gefallen?
Reichmann ärgert, dass Grgic den Weg nach Flensburg bereits jetzt antritt. "Der bestehende Vertrag mit möglicher, festgeschriebener Ablösesumme ist ja extra mal so festgelegt worden. Der Spieler hat sich mit seinem Verein darauf geeinigt. Dann muss man vielleicht auch hinnehmen, wenn ein interessierter Verein nicht bereit ist, so viel Geld zu zahlen. Grundsätzlich sollten Verträge Gewicht haben", so der Europameister von 2016.
Hätten Arbeitspapier diesen Wert nicht mehr, dann "braucht man sie irgendwann auch nicht mehr abzuschließen", legte Reichmann nach. Sowieso ist sich der 37-Jährige unsicher, ob Grgic durch den vorgezogenen Wechsel nicht einen Fehler gemacht hat. "Ob es das ist, was er jetzt braucht?", hinterfragt er die Entscheidung.
"Eine Frage ist, ob er sich mit dem vorzeitigen Wechsel überhaupt einen Gefallen tut. In Eisenach hat der 21-Jährige mit eingebauter Torgefahr 60 Minuten durchgespielt. Er war der große Leistungsträger, hat viel Verantwortung übernommen und die Siebenmeter geworfen", erklärte Reichmann, der erwartet, dass Grgic bei Flensburg "sicher keine 60 Minuten spielen und auch nicht die Siebenmeter werfen" wird.