Gründungsgeschichte
- Der 1. FC Union Berlin geht auf die 1906 ins Leben gerufene Fußballabteilung des SC Union Oberschöneweide zurück, die 1923 deutscher Vizemeister wurde.
- Nach mehreren Namenswechseln sowie einer Reform und Neugründung mehrerer Fußballvereine in der DDR trat der Klub ab 1966 unter dem heutigen Namen an.
- Im Schatten des von der Staatsführung geförderten BFC Dynamo blieb Union lange ohne größere Erfolge, spielte aber immerhin 19 Jahre in der höchsten Spielklasse des Landes und gewann 1968 den FDGB-Pokal. Wegen politischer Entwicklungen kam es jedoch zu keinen Europapokalspielen.
Langsamer Aufstieg nach der Wende - Höhepunkt Champions League
- Der 1. FC Union Berlin startete nach der deutschen Wiedervereinigung 1991 in der drittklassigen Oberliga Nordost/Mitte und spielte ab 2001 erstmals und für drei Saisons in der 2. Liga. 2001 erreichten die Köpenicker außerdem das Finale im DFB-Pokal, verloren aber gegen den FC Schalke 04 (0:2).
- Nach einem Absturz in die Viertklassigkeit 2005 regenerierte sich Union Berlin, schaffte den sofortigen Wiederaufstieg, 2009 den Sprung in die 2. Liga und 2019 unter dem Schweizer Trainer Urs Fischer sensationell über die Relegation gegen den VfB Stuttgart den Aufstieg in die Bundesliga.
- Ab 2021 spielte Union Berlin in drei Saisons in Folge im Europapokal: Nach der Conference League 2021/22 folgte die Europa League 2022/23 und über Platz 4 in der Bundesliga gelang sogar die Qualifikation für die Champions League 2023/24.
Traditionen und Legenden
Die Alte Försterei
- Das Stadion "An der Alten Försterei" wurde 1920 für den Spielbetrieb eröffnet, hieß anfangs noch "Sportplatz Sadowa" und wurde im Lauf der Jahre mehrmals erweitert, bis es in den 1980er Jahren eine Kapazität von über 20.000 Zuschauern hatte.
- Beim Umbau ab 2008 gab es rund 2.000 freiwillige Helfer, die Zeit und Expertise beisteuerten, dazu wurde ein Teil der für die Maßnahmen nötigen Mittel dadurch aufgebracht, dass Alte-Försterei-Aktien verkauft wurden und Fans auch auf diesem Weg zur Realisierung beitragen konnten. Zu den Traditionen im Stadion zählen das 2003 initiierte Weihnachtssingen, das alljährlich am 23. Dezember stattfindet und zehntausende Menschen zusammenbringt.
- Kult ist auch eine Anzeigetafel, die manuell mit Hilfe von Steckschildern bedient wird.
Rivalitäten
- Die größte Antipathie innerhalb der Union-Fanszene besteht gegenüber dem BFC Dynamo, in der DDR der Vorzeigeverein und die Nummer 1 in Ostberlin.
- Seit der Wiedervereinigung ist Hertha BSC sportlich der größte Rivale, allerdings bestand traditionell eine gewisse Fanfreundschaft zwischen dem West- und Ostklub, die auch bis in die Gegenwart anhielt, obwohl der 1. FC Union und die Alte Dame um den Status als Nummer 1 in der Bundeshauptstadt konkurrieren.
Legenden
- Wolfgang Matthies war in den 1970er- und 1980er Jahren als Torwart der Eisernen eine Identifikationsfigur für den 1. FC Union Berlin. Torsten Mattuschka war ab Mitte der 2000er Jahre Kapitän und Kultspieler.
- Unter den Trainern des 1. FC Union Berlin nehmen Uwe Neuhaus und Urs Fischer eine herausragende Stellung ein. Neuhaus saß von 2007 bis 2014 auf der Bank, als sich die Köpenicker im deutschen Fußball nach oben arbeiteten. Fischer (2018-2023) führte den Verein in die Bundesliga und sogar in die Champions League.
Vereinshymne
- Die Vereinshymne "Eisern Union" - zugleich ein Schlachtruf der Fans des 1. FC Union Berlin - wurde 1998 von der Punk-Legende Nina Hagen eingesungen und zählt zu den bekanntesten Songs dieser Art in Deutschland. Die Köpenicker werden als "Eiserne" bezeichnet, was wohl auf die anfangs blauen, an Schlosser-Arbeitskleidung erinnernden Trikots zurückgeht, aber auch auf die vor allem aus der Arbeiterschaft stammenden Anhänger.
Maskottchen
- Das Maskottchen "Ritter Keule" symbolisiert als Kämpfer in eiserner Rüstung den Mix aus ritterlichen Tugenden wie Ehrlichkeit, Treue und Opferbereitschaft, aber auch Kampfeslust und eine Mentalität, niemals aufzugeben.
Frauenabteilung und Juniorenbereich
- Die Ende der 1960er Jahre für kurze Zeit existierende Frauen-Abteilung des 1. FC Union Berlin wurde 1990 wieder ins Leben gerufen. Nach vielen Jahren der Unterklassigkeit wurde sie 2023 in eine Profimannschaft umgewandelt. 2024 und 2025 schafften die "Eisernen Ladies" jeweils den Aufstieg, zunächst in die 2. Liga und dann erstmals in die Frauen-Bundesliga.
- Der 1. FC Union Berlin betreibt seit 2024 das hochmoderne Trainingszentrum Oberspree, die Anlage dient der Talentförderung junger Spieler.