Fußball FIFA Testländerspiele  Frauen 2016 Oktober Deutschland - Niederlande Liveticker

Fazit:
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen gewinnt das Freundschaftsländerspiel gegen die Niederlande verdient mit 4:2. Für Steffi Jones stand die Partie ganz unter dem Gesichtspunkt, ausgiebig testen zu wollen. Insofern zeigte die DFB-Elf im ersten Durchgang trotz gewaltiger Personalrotation ein ordentliches Spiel und entschied die Begegnung bis zur Pause. Nach Wiederbeginn schaltete man einen Gang zurück. Die zahlreichen Wechsel taten dann ihr Übriges. Zwar kontrollierte der Olympiasieger das Geschehen über weite Strecken. Zum Ende hin jedoch schlichen sich Konzentrationsschwächen ein. Und so musste man in der Summe zwei Gegentreffer hinnehmen. In Gefahr jedoch geriet der Sieg gegen den EM-Gastgeber zu keinem Zeitpunkt.

Unterdessen ist die reguläre Spielzeit abgelaufen. Es gibt drei Minuten oben drauf. Spannung kommt trotz des Gästetores nicht mehr auf.

Gelbe Karte für Lineth Beerensteyn (Niederlande)
Nach einem Foul an Julia Šimić fängt sich Lineth Beerensteyn kurz vor Schluss noch eine Verwarnung ein.

Tooor für die Niederlande, 4:2 durch Vivianne Miedema
Das ist wohl eine Spur zu locker, was die Deutschen da machen. Man verteidigt nicht konsequent. Lineth Beerensteyn legt aus halblinker Position in die Mitte zu Vivianne Miedema ab. Freistehend an der Strafraumgrenze lässt sich die Torjägerin diese Chance nicht nehmen, dankt für die Einladung und schießt flach ins linke Eck. Für die erst 20-Jährige ist das der 29. Treffer im 40. Länderspiel.

Die deutschen Damen spielen das locker runter. Streben nach einem Torerfolg ist nicht zu erkennen.

Mit anderen Worten: Die Partie ist inzwischen völlig zerfahren, es läuft nicht mehr viel zusammen. Und die gut 3.000 Zuschauer auf den Rängen schwelgen in Erinnerung an die gute erste Halbzeit.

Der Spielfluss hat natürlich mittlerweile gehörig gelitten. Daher liegt auch nicht unbedingt ein Tor in der Luft. Den Niederländerinnen wird es ganz recht sein, können sie die Niederlage doch somit in Grenzen halten.

Damit hat Steffi Jones sechs Spielerwechsel vorgenommen. Auch die Kapitänin darf Feierabend machen. Die Binde von Dzsenifer Marozsán übernimmt Alexandra Popp.

Die Niederländerinnen versuchen es mit einer kurzen Ecke. Es folgt die hohe Flanke von der linken Seite in die Mitte. Auf Höhe des zweiten Pfostens schraubt sich Merel van Dongen nach oben, erwischt den Kopfball aber nicht richtig.

Bei Freundschaftsländerspielen üblich - kommt es nun zu einer Wechselorgie. Unter anderem erhält Laura Benkarth ihre Chance im Tor der DFB-Auswahl. Der Grund für den Tausch zwischen den Pfosten ist also keine Verletzung von Almuth Schult.

Die Niederländerinnen erwecken zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, heute noch irgendetwas ausrichten zu können. Wohl dosiert, streben die Deutschen einem souveränen Sieg entgegen.

Granate von Däbritz! Auf der rechten Seite dringt Anna Blässe bis zur Grundlinie vor. Die Flanke in den Rücken der Abwehr schnappt sich Lina Magull, die im Zentrum mit Übersicht zurücklegt zu Sara Däbritz. Diese hämmert die Kugel aus etwa 18 Metern an den Querbalken.

Vorn behauptet Sara Däbritz den Ball an der Strafraumkante. Mit dem linken Fuß sucht die Münchnerin den Abschluss. Der Schuss aus halblinker Postion fliegt am langen Eck vorbei.

Jetzt reißt die DFB-Auswahl das Geschehen wieder komplett an sich. Über permanenten Ballbesitz nimmt man dem Gegner den Wind vollends aus den Segeln.

Die Gäste spielen in der Phase mal etwas mutiger mit. Häufig jedoch kommt man nicht über Ansätze hinaus, weil technische Unzulänglichkeiten irgendwann zum Ballverlust führen.

Dzsenifer Marozsán tritt den nächsten Eckstoß für Deutschland von der linken Seite recht nah ans Tor heran. Da herrscht viel Betrieb im Torraum, wo sich Sara Däbritz den Kopfball holt. Die Schiedsrichterin unterbindet die Aktion, hat ein Offensivfoul gesehen.

Daniëlle van de Donk schlägt mal einen mutigen Pass in die Spitze. Rechts in der Box bemüht sich Shanice van de Sanden um den Ball. Almuth Schult jedoch ist aufmerksam, löst sich rechtzeitig von der Torlinie und schnappt sich die Kugel.

Erstmals tritt Alexandra Popp in Erscheinung, taucht ganz frei links im Sechzehner auf. Die flache Hereingabe in die Mitte ist nicht schlecht gedacht, landet aber im Rücken zweier Mannschaftskameradinnen.

Halbzeitfazit:
Ganz so ernsthaft scheint der Test gegen den EM-Gastgeber für den Olympiasieger doch nicht zu werden. Lediglich sehr sporadisch wagten sich die Niederländerinnen mal in die Offensive. Darüber hinaus dominierten die deutschen Damen das Geschehen über weite Strecken. Zwar benötigte man etwas Zeit, um ins Spiel zu finden, was angesichts von acht personellen Veränderungen nicht verwunderte. Nach 20 Minuten bekam man immer mehr Zielstrebigkeit in die Aktionen. Und dann stellte sich ziemlich zügig der Erfolg ein. Selbst der zwischenzeitlich Anschlusstreffer der Gäste durch einen berechtigten Foulelfmeter beeindruckte die DFB-Elf nicht im geringsten.

Tooor für Deutschland, 4:1 durch Tabea Kemme
Anja Mittag startet auf der rechten Seite durch, ist von keiner Niederländerin zu halten. Der Blick geht in die Mitte. Es folgt die gefühlvolle Flanke, die auf Höhe des zweiten Pfostens genau auf dem rechten Fuß von Tabea Kemme landet. Deren Direktabnahme schlägt unhaltbar im rechten Eck ein. Für die Potsdamerin ist es der zweite Länderspieltreffer.

Tooor für Deutschland, 3:1 durch Anja Mittag
Von der linken Seite spielt Isabel Kerschowski einen hohen Pass in die Spitze. Klug legt Mandy Islacker mit dem Kopf zurück. Anja Mittag zögert nicht, nimmt sofort mit dem rechten Fuß aus halblinker Position und mehr als 20 Metern Torentfernung Maß. Die Kugel schlägt rechts oben ein. Die Fingerspitzen von Sari van Veenendaal können das nicht verhindern. Für die 32-Jährige ist das der 49. Treffer im Nationaltrikot, welches sie zum 148. Mal trägt.

Tooor für die Niederlande, 2:1 durch Sherida Spitse
Diese Chance lässt sich die Spielführerin der Gäste nicht nehmen. Mit dem rechten Fuß versenkt Sherida Spitse den Elfmeter flach und unhaltbar im linken Eck. Im 122. Länderspiel markiert die 26-Jährige ihren 19. Treffer.

Gelbe Karte für Anna Blässe (Deutschland)
Im eigenen Strafraum kommt Anna Blässe gegen Daniëlle van de Donk zu spät. Neben der Gelben Karte verhängt die Schiedsrichterin einen Strafstoß für die Niederlande.

Jetzt zeigen die DFB-Damen einen schönen Spielzug über die rechte Seite - in der Hauptsache von Sara Doorsoun-Khajeh inszeniert. Die Essenerin flankt dann auch flach in die Mitte. Mandy Islacker verpasst die Hereingabe knapp.

Mittlerweile sind die Deutschen total dominant und kontrollieren das Geschehen nach Belieben. Die Niederländerinnen haben größte Mühe, mal aus der eigenen Hälfte heraus zu gelangen.

Tooor für Deutschland, 2:0 durch Mandy Islacker
In beinahe zentraler Position bekommt Dzsenifer Marozsán den Ball und schießt aus der Drehung. Die Kugel klatscht gegen die Lattenunterkante und springt zurück ins Feld. Am schnellsten reagiert Mandy Islacker, ist völlig frei zur Stelle und staubt aus kurzer Distanz eiskalt ab.

Tooor für Deutschland, 1:0 durch Mandy Islacker
Nach einem feinen Solo behält Dzsenifer Marozsán den Kopf oben und steckt zu Mandy Islacker durch. Zentral in der Box steht diese ganz frei und in sehr abseitsverdächtiger Position. Die Pfeife der Unparteiischen bleibt stumm und Mandy Islacker schießt aus zwölf Metern mit dem linken Fuß flach ins linke Eck. Im zwölften Länderspiel trifft die Frankfurterin zum vierten Mal.

Geschickt und mit Übersicht legt Anja Mittag auf Mandy Islacker ab. Die 29-Jährige tritt an und strebt auf halblinks dem Sechzehner entgegen. Von der Strafraumkante zieht sie ab und setzt das Kunstleder knapp am langen Eck vorbei.

Die Deutschen sind bestrebt, auch variabel über die Flügel zu spielen. Entsprechend taucht jetzt Mandy Islacker auf der linken Seite auf und flankt fast von der Grundlinie in die Mitte. Sari van Veenendaal ist aufmerksam und greift sich die Kugel ganz sicher.

Jetzt legt Dzsenifer Marozsán aus dem Spiel heraus kurz zu Anja Mittag ab. Die Wolfsburgerin nimmt sofort mit dem rechten Außenrist Maß. Der Ball nimmt nicht genug Schnitt an und fliegt am rechten Pfosten vorbei.

Nun erarbeitet Anna Blässe einen Eckstoß für das DFB-Team. Dzsenifer Marozsán bringt den Ball von der rechten Seite hoch in die Mitte. Die Niederländerinnen wehren per Kopf ab. Halbrechts an der Strafraumgrenze nimmt Anna Blässe den Ball direkt mit dem rechten Fuß. Der Schuss liegt nicht schlecht, wird allerdings abgeblockt.

Trotz allen Bemühens - insbesondere auf deutscher Seite - bleiben Torchancen bislang aus. Man bearbeitet sich zwischen den Strafräumen. Für den gelungenen Pass in die Spitze fehlt es allerdings an Präzision.

Auf der Gegenseite sind die Niederländerinnen nicht gewillt, sich hinten einzuigeln. Die Frauen von Arjan van der Laan wollen versuchen, ihr Offensivpotenzial in die Waagschale zu werfen. Also treten sie mutig auf.

Bei den Niederländerinnen hat es kurz vor Spielbeginn noch eine Veränderung der Startelf gegeben. Für die erkrankte Mandy van den Berg rückte Siri Worm kurzfristig ins Team.

Der Olympiasieger also ergreift sofort die Initiative. Trotz der vielen personellen Umstellungen hat die DFB-Auswahl den Anspruch, das Spiel zu bestimmen.

Um einen ersten hohen Ball in den Sechzehner bemüht sich Mandy Islacker. Unter Bedrängnis bekommt die Frankfurterin den Kopfball nicht sauber platziert.

Die Bedingungen in Aalen sind gut. Bei überwiegend bewölktem Himmel zeigt das Thermometer 13 Grad an. Niederschläge sind im Spielverlauf nicht ausgeschlossen, derzeit aber ist es trocken und der Rasen präsentiert sich in sehr guter Verfassung.

Inzwischen versammeln sich die Damen auf dem Rasen der Scholz-Arena. Beim Abspielen der Nationalhymnen und dem Mitsingen Hand in Hand kommt feierliche Stimmung auf.

Als Hüterin des Regelwerks fungiert heute Katalin Kulcsár. Die 32-jährige Ungarin hat Svetlana Bilić aus Serbien sowie die Deutsche Karoline Wacker als Assistentinnen an ihrer Seite.

Große Meriten haben die niederländischen Fußballerinnen bislang nicht errungen. Für Olympische Spiele vermochte man sich noch nie zu qualifizieren. Bei der ersten WM-Teilnahme 2015 gelang immerhin der Sprung ins Achtelfinale. Der größte Erfolg war das Erreichen des Halbfinales der EM 2009, wo man den Engländerinnen erst in der Verlängerung unterlag. Der Titel ging damals ans DFB-Team, dass mittlerweile alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt.

Fortan gilt es, sich auf die Europameisterschaft im Juli/August 2017 vorzubereiten, deren Vorrundengruppen am 8. November ausgelost werden. Für dieses Turnier sind die Niederlande Gastgeber. Insofern stellt die heutige Partie einen guten und ernsthaften Test dar – für beide Seiten. Nachdem die Niederländerinnen die Olympia-Qualifikation im März verpasst hatten, hielten sie sich mit Freundschaftsspielen über Wasser. Gegen die richtig starke Gegnerschaft aus Kanada (1:2) und den USA (1:3) verlor man. Neuseeland (2:0), Südafrika (2:0) und am vergangenen Donnerstag Schottland (7:0) wurden bezwungen.

Drei Partien hat die DFB-Auswahl seit den Olympischen Spielen bestritten. Zunächst machte man im September mit Siegen gegen Russland und Ungarn die beeindruckend makellose EM-Qualifikation perfekt: acht Spiele, acht Siege, 35:0 Tore! Und dann fand am Samstag ein freundschaftlicher Vergleich gegen Österreich statt, den die deutschen Damen mit 4:2 für sich entschieden.

Nach dem Olympiasieg fand in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen ein personeller Umbruch statt. Und so nutzt die neue Bundestrainerin Steffi Jones gerade die Freundschaftsspiele zum ausgiebigen Testen. Im Vergleich zur Partie gegen Österreich rücken acht neue Spielerinnen in die Startelf. Einzig Almuth Schult, Dzsenifer Marozsán und Anja Mittag dürfen heute erneut von Beginn an ran.