SC Freiburg vs. FC Bayern: Noten und Einzelkritik

Pomadige Münchner duseln sich zum Sieg in Freiburg! Lange Zeit sah es so aus, als würde der FC Bayern maximal einen Punkt aus dem Breisgau entführen, erst in der Nachspielzeit erzielten der Rekordmeister die entscheidenden Treffer zum 3:1. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Immer wachsam, parierte die Schüsse, die auf seinen Kasten kamen, stets sicher. Lenkte Lewandowskis Versuch stark um den kurzen Pfosten (21.) und pflückte auch alle flachen und hohen Hereingaben in seinem Fünfmeterraum. Bei allen drei Gegentreffern traf den Schlussmann keine Schuld.

Ersetzte den angeschlagenen Schmid auf der rechten Abwehrseite. Fremdelte zunächst mit der Position und ließ Perisic sehr viele Räume. Umso engagierter sein Auftritt nach vorne, den beiden besten Freiburger Gelegenheiten der ersten Halbzeit ging eine Frantz-Flanke voraus. Musste zu Beginn der zweiten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.

Wirbelte nach seiner Einwechselung auf dem rechten Flügel, versuchte sich mehrfach im Dribbling gegen Davies und leitete so unter anderem den Ausgleich (59.) mit ein. Sorgte auch danach für viel Unruhe in der Münchner Defensive.

Gegen die geballte Offensivpower der Münchner quasi die gesamte Spielzeit gefordert. War direkt hellwach und klärte Coutinhos Lupfer im letzten Moment vor der Linie (2.). Stand Lewandowski häufig auf dem Fuß und störte den Polen schon bei der Ballannahme.

Anders als Nebenmann Gulde kam Heintz nicht gut in die Partie und offenbarte im Zentrum einige Lücken. Steigerte sich aber enorm und fing etliche tiefe Zuspiele der Münchner noch vor der Gefahrenzone ab. Trotz seiner starken Antizipation konnte er den Last-Minute-K.o. nicht verhindern.

Hatte Gnabry über weite Strecken gut im Griff und ließ nur wenige Flanken zu. Warf sich in jeden Zweikampf und versuchte, die Münchner Angriffswellen vom eigenen Tor fernzuhalten. Mit zunehmender Spieldauer traute sich Günter mehr in der Offensive zu, seine gefürchteten Flanken fanden aber keine Abnehmer.

War im rechten Mittelfeld auf enorm verlorenem Posten und machte gegen Davies gar keinen Stich. Das lag unter anderem daran, dass Haberer viel in der Defensive gefordert war und mit Koch und Höfler das Zentrum verdichtete. Dort umso stärker als Balleroberer und Umschaltspieler.

Agierte in einer Mischung aus zentralem Mittelfeldspieler und Defensivmann zwischen Gulde und Heintz. Hier wie dort bemüht, alle Lücken in der Defensive zu stopfen. Besonders bei Eckbällen immer auf dem Posten, Koch entschärfte hohe Hereingaben souverän.

Bärenstarke Leistung des Mittelfeldmotors! Das Freiburger Spiel lebte von seinen schnellen und präzisen Spielverlagerungen auf die Flügel. Räumte vor der Abwehr resolut auf und gewann einen Großteil seiner Zweikämpfe. Seine persönliche Kirsche dürfte der Beinschuss gegen Coutinho sein (38.). Verdiente sich trotz der Niederlage die Bestnote!

Stand nach seiner abgesessenen Rotsperre das erste Mal wieder in der Startelf und drehte richtig auf. Jagte die Kugel erst per Volley knapp übers Tor (37.) und zwang Neuer kurze Zeit später zu einer guten Parade (40.). Traf nach der Pause zum verdienten Ausgleich (59.) und hatte danach in jeder gefährlichen Aktion die Füße im Spiel.

Ersetzte Grifo auf dem rechten Flügel und verzog seinen ersten Abschluss nur hauchzart (77.). Hatte in der Schlussphase den Siegtreffer auf dem Fuß (90.), stattdessen klingelte es Sekunden später auf der Gegenseite.

Sorgte in der ersten Halbzeit für die größte Gefahr und vergab zwei Chancen aus vielversprechender Position (13./31.). Wuselte viel zwischen den Münchner Verteidigern, hatte in der zweiten Halbzeit dann aber deutlich weniger Aktionen.

Kam direkt nach dem Treffer zum 1:2 und sollte die langen Bälle in die Spitze verlängern. Das gelang nicht mehr.

Petersen trat in der ersten Halbzeit kaum in Erscheinung und hatte seine besten Gelegenheiten nach dem Seitenwechsel. Verpasste eine Grifo-Flanke nur knapp (61.) und setzte die Münchner Verteidiger im hohen Pressing früh unter Druck.

Hatte in der ersten Halbzeit zwei Gelegenheiten sich auszuzeichnen: Lenkte sowohl Hölers (31.) als auch Grifos (40.) Schuss um den Pfosten. Auch wenn Freiburg in der zweiten Hälfte das Spiel übernahm, kamen kaum gefährliche Abschlüsse auf Neuers Tor. Beim Gegentreffer durch Grifo ohne Abwehrchance (59.).

Vor allem Kimmichs Standards sorgten in der Anfangsphase für Gefahr. Ansonsten hielt sich der Rechtsverteidiger in der Offensive ungewohnt zurück. Ebenso ungewohnt seine defensiven Schnitzer. Ließ sich von Grifo und später Borello etliche Male austricksen und war der absolute Unsicherheitsfaktor in der Bayern-Defensive.

Hatte gleich zu Beginn eine gute Kopfballchance, nickte den Ball aber zu zentral auf Flekken (6.). Verteidigte über weite Strecken souverän, schaffte es aber nicht, die Münchner Abwehr zu dirigieren. Blockte Höflers Schuss in der Schlussphase im letzten Moment (86.).

Spielte aus der eigenen Hälfte überragende Flachpässe hinter die Freiburger Abwehr und leitete so Coutinhos Chance nach wenigen Sekunden ein (2.). Hatte Petersen in den direkten Duellen voll im Griff und ließ in der Defensive wenig anbrennen.

Bereitete die Münchner Führung mit einem überragenden Sprint über das ganze Feld vor (16.). In der Folge nach vorne nicht mehr so auffällig, dafür im Rückwärtsgang mit einigen Nachlässigkeiten. Beide Freiburger Chancen des ersten Durchgangs kamen über seine Seite.

Zu Beginn noch der geniale Ballverteiler, stellte den Betrieb nach rund einer halben Stunde aber ein. Viele Pässe des Spaniers landeten im Aus, nach vorne setzte Thiago kaum Impulse. Sah spät noch die Gelbe Karte und fehlt am Wochenende gegen Wolfsburg gesperrt.

Es dauerte bis in die Nachspielzeit, ehe Gnabry mit einem Assist für Zirkzee und einem Treffer auf sich aufmerksam machte. Davor war dem Rechtsaußen wenig gelungen, setzte lediglich einen Schuss aus elf Metern weit drüber (47.). Am Ende dennoch der Matchwinner.

Spielte anstelle des verletzten Goretzka im offensiven Mittelfeld. Vergab eine Mega-Chance, als er aus drei Metern nur den Pfosten traf (6.). Sehr flexibel im Positionsspiel, war nicht nur im Zentrum, sondern auch auf dem rechten Flügel zu finden. In der zweiten Halbzeit blieben gefährliche Aktionen Mangelware.

Kam für Müller in einer Phase, in der den Münchnern die Stabilität im Mittelfeld abhanden gekommen war. Für mehr Ruhe sorgte der Spanier zunächst nicht. Später besonders im Kopfballspiel gefordert, dort agierte Martínez abgebrüht.

Der Spielmacher blieb an diesem Abend über weite Strecken blass. Vergab gleich zu Beginn eine gute Chance, seinen Lupfer klärte Gulde aber noch vor der Linie (2.). Desweiteren mit einem Fernschuss, der nur knapp am Winkel vorbeistrich (39.). Ließ in der zweiten Halbzeit schnell den Kopf hängen und trabte nur noch lustlos hinterher.

Was für ein Bundesliga-Debüt für den 18-Jährigen! Nur Sekunden nach seiner Einwechselung drückte er den Ball über die Linie und sorgte so für den vielumjubelten Siegtreffer.

Rückte im Vergleich zum 6:1 gegen Bremen in die Startformation. Hatte auf dem linken Flügel viel Platz, nutzte die ihm gegebenen Räume aber zu selten. Seine vielen Flanken wurden meist schon im Ansatz geblockt. Scheiterte mit seinem besten Schuss an einer klasse Parade von Flekken (65.).

Wirkte zunächst sehr spielfreudig und drückte die Kugel mit der Sohle zur zu diesem Zeitpunkt verdienten Führung über die Linie (16.). Hatte in der Folge nur noch einen Abschluss, den Flekken entschärfte (21.). In der zweiten Halbzeit lief beim Polen nichts mehr zusammen, er sah lediglich die Gelbe Karte für energisches Meckern (69.).