FC Schalke vs. BVB: Noten und Einzelkritik zum Revierderby

Borussia Dortmund gastierte am Samstag zum prestigeträchtigen Revierderby beim FC Schalke 04. Trotz einer schwachen Leistung rettete der BVB ein 0:0 ins Ziel. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Gegen Sancho musste der Schlussmann der Schalker schon in der Anfangsphase zu einem starken Reflex greifen (3.). Danach kam von der Borussia zunächst nicht mehr viel, ehe der Schlussmann noch zwei Mal gegen Sancho parieren musste (53., 73.). Vom Pressing der BVB-Angreifer ließ er sich jedoch mitunter aus der Reserve locken.

Auf der rechten Position in der Abwehrkette bot der Engländer ein sehr auffälliges Spiel an. Am eigenen Strafraum hatte er Hakimi und Sancho erstaunlich gut im Griff und verlor zunächst kaum einen Zweikampf. In der Offensive beteiligte er sich zudem immer wieder an vielversprechenden Vorstößen.

Die einfallslose Offensive der Gäste schaffte es lange Zeit nur selten, den erfahrenen Abwehrspieler in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Im ersten Durchgang war Stambouli deshalb weitgehend beschäftigungslos. In der Schlussphase hatte er nicht jeden Vorstoß des BVB sofort im Griff.

Bei der ersten Chance für den BVB durch Sancho stand der Innenverteidiger noch nicht optimal (3.) und ermöglichte so den Abschluss. In der Folge stabilisierte sich der ehemalige Hannoveraner aber deutlich und ließ kaum noch etwas zu. Per Kopf verzeichnete er eine der besten Chancen der ersten Halbzeit (29.).

Im Vergleich zu Kenny zeigte der Linksverteidiger einen eher unscheinbaren Auftritt. Im Spiel nach vorne traute sich Oczipka nicht allzu viel zu. Durch einige Nachlässigkeiten am eigenen Sechzehner hielt er die Angriffe der Dortmunder am Leben.

Im defensiven Mittelfeld sollte der ehemalige Frankfurter für Stabilität sorgen. Dieser Plan ging voll auf. Mascarell nahm zudem Reus über weite Strecken komplett aus dem Spiel. Erst in den letzten 20 Minuten verlor er etwas die Griffigkeit.

Nach seiner Verletzung an den Adduktoren wurde der Mittelfeldspieler rechtzeitig fit. Durch gutes Dribbling schüttelte er oftmals seine direkten Gegenspieler ab. Seine Top-Chance setzte er freistehend aber nur an den Pfosten (34.). Dafür im Pressing sehr stark.

An die Gala-Vorstellung im letzten Derby konnte der Mittelfeldspieler nicht ganz anknüpfen. Aus dem Zentrum spielte er dennoch einige intelligente Pässe in die Spitze und leitete die erste Matondo-Chance ein (44.). Gegen den Ball wie die Kollegen sehr engagiert.

In der Schlussphase brachte Wagner den Mittelfeldspieler, um den müden Caligiuri zu ersetzen. Der Lucky Punch gelang aber auch mit Schöpf nicht mehr.

Der filigrane Mittelfeldspieler wurde im Zentrum von Delaney und Witsel zeitweise sehr hart angegangen. Mit dieser Spielweise hatte Harit anfangs Probleme. Sobald er aber etwas Platz bekam, zündete sofort der Turbo. Strahlte gerade in den Drangphasen der Schalker einigen Spielwitz aus.

Die ersten Szenen des Österreichers gingen noch mehrheitlich schief. Wiederholt traf der Angreifer am Ball die falschen Entscheidungen. Biss sich aber in die Partie und erkämpfte im Rückwärtsgang ungemein viele Bälle. Per Kopf hatte er nach Wiederanpfiff noch eine gute Chance (48.). Vor dem Tor aber erneut zu harmlos.

In der Nachspielzeit kam der Neuzugang noch zu Einsatzminuten.

Bei den Angriffen der Schalker lauerte der Waliser auf tiefe Zuspiele. Zweimal vergab er dann aber nach starken Pässen frei vor dem Tor leichtfertig (44., 49.). Im Strafraum versuchte der Youngster zudem mitunter etwas zu lange, das Leder zu tragen. Dadurch schenkte er wiederholt beste Gelegenheiten her.

Für die letzten Minuten durfte der gebürtige Gelsenkirchener noch im Derby mitmischen. Brachte die richtige Einstellung mit und warf sich noch in viele Duelle. Kassiert nach hartem Einsteigen gegen Akanji die Gelbe Karte.

Für den erkrankten Bürki rückte sein Stellvertreter kurzfristig in die Startelf. In der ersten Hälfte hatte der Schweizer mächtig Glück. Bei den Pfostenschüssen von Sané (29.) und Serdar (34.) wäre er machtlos gewesen. Gegen Matondo blieb er dann lange stehen und parierte zweimal erstklassig (44., 49.).

Obwohl die Schalker nicht allzu oft über seine Seite kamen, wankte der Pole phasenweise mächtig. Gelegentlich bekam er viel Platz für einen Gegenstoß. Traf dann am Ball aber häufig die falsche Entscheidung.

In der ersten Hälfte leistete sich der Abwehrchef zwei nachlässige Querschläger, die jedoch folgenlos blieben. Danach wirkte der Ex-Nationalspieler wiederholt nicht konsequent genug in den Zweikämpfen. Durch sein kluges Stellungsspiel fing er allerdings mehrfach Pässe in die Tiefe ab.

An der Seite von Hummels agierte der gelernte Mittelfeldspieler abermals in der Abwehr. Zunächst klärte er am Fünfmeterraum einmal entschlossen gegen Matondo, danach verlor er aber mehr und mehr den Faden. Bei den Großchancen des FC Schalke war von Weigl nicht viel zu sehen. Mit Blackouts am Ball leitete er die Gefahr mehrfach sogar ein.

Über die linke Seite schaltete sich der Portugiese gelegentlich mit in die Offensive ein. Die erste Großchance durch Sancho spielte er durch seinen Sturmlauf heraus (3.). Dann hatten die Knappen keine Probleme mehr mit seinen Vorstößen. In der Defensive zeitweise viel beschäftigt, hielt seine Seite aber zumeist einigermaßen dicht.

Im zentralen Mittelfeld führte der Däne von Beginn an sehr viele Duelle mit den Gegenspielern. Anfangs konnte sich Delaney noch behaupten, mit der Zeit verlor er aber zunehmend der Zugriff. Nach Ballverlusten stand das Zentrum der Dortmunder häufig auffällig offen.

Für Delaney, der viel einstecken musste, kam für die Schlussphase der defensivere Akanji. In der Schlussphase stand die Abwehr mit dem Schweizer überwiegend stabil.

An der Seite von Delaney legte der Routinier ebenfalls einen motivierten Start hin. Zeitweise ließ sich der Belgier aber auch selbst überrumpeln und schenkte Bälle her. Blieb nach Ballverlusten mehrfach sitzen, statt sofort wieder am Spiel teilzunehmen.

Wechselte häufig die Positionen, konnte aber nur wenige gelungene Szenen vorweisen. Mit seinen Schüssen aus der Distanz (3., 53., 73.) aber immerhin der einzige BVB-Spieler, der für Torgefahr sorgte. Brachte durch Fehlpässe allerdings die eigene Defensive auch mehrfach in akute Bedrängnis.

Nach seiner Pause in der Champions League kehrte der Kapitän pünktlich zum Derby zurück. Doch das Spiel lief fast komplett an Reus vorbei. Erst in der Schlussphase erwachte er und war dann noch an einigen der besten BVB-Angriffe beteiligt. Trotzdem ein enttäuschender Auftritt.

Mit seinen Antritten versuchte der Marokkaner gerade zu Beginn, für Unruhe in der Schalke-Abwehr zu sorgen. Seine Bemühungen verpufften jedoch wirkungslos. Lücken entstanden durch seine Sprints nicht wirklich. Mit dem Ball am Fuß leistete er sich zudem etliche Ungenauigkeiten im Passspiel.

Kam als letzter Joker für den blassen Hakimi. In der Nachspielzeit verunglückte sein Pass auf Reus, sodass es keine Chance mehr auf den Siegtreffer gab.

Weilte als nominelle Neun nur selten am gegnerischen Strafraum. Meist holte er sich die Bälle schon tief ab, um das lahmende BVB-Spiel anzukurbeln. Echte Geistesblitze konnte Götze aber nicht beisteuern. Die Auswechslung war folgerichtig.

Kam nach einer knappen Stunde für Götze. Frischen Wind brachte der Wechsel aber nicht. Gleich in seiner ersten Szene hatte Hazard viel Glück, dass es nach einem Handspiel nicht Elfmeter gab (61.). Traf offensiv selten nachvollziehbare Entscheidungen.