Fußball Deutschland 3. Liga  2015/2016 5. Spieltag VfB Stuttgart II - Würzburger Kickers Liveticker

Fazit:
Aufatmen in Unterfranken: Der Aufsteiger fährt den ersten Saisonsieg ein! Nachdem die Gäste in der ersten Hälfte ihre Überlegenheit nicht verwerten konnten, markierten Russ und Benatelli nach der Pause völlig verdient die Saisontore zwei und drei der Kickers. Obwohl sich Gästetorwart Wulnikowski über eine frühe Rote Karte nicht hätte beschweren dürfen, zeigte sich der VfB unglaublich schwach und verlässt das Feld völlig zurecht als Verlierer. Am Samstag endet für beide die englische Woche: Würzburg empfängt Absteiger Aue, während die Schwaben zu Rot-Weiß Erfurt reisen. Das war es für heute aus Stuttgart-Degerloch, einen schönen Abend noch!

Viel passiert nicht mehr. Die 400 Gästefans feiern ihre Jungs für den ersten Dreier und den damit verbundenen Sprung in der Tabelle, während viele Stuttgarter Anhänger kopfschüttelnd das Stadion verlassen.

Die Kickers haben Geschmack am Toreschießen gefunden und gehen auf das dritte Tor! Die Hausherren sehnen ihrerseits nur noch den Schlusspfiff herbei.

Kurioses gibt es am Rande zu vermelden: Die Kickers haben seit der 6. Minute nicht mehr gewechselt, und das heimteam wartet nach wie vor auf seinen ersten Schuss auf Wulnikowskis Tor. Zumindest für die wenigen unentwegten Fans im Stadion auf der Waldau sollten sich Kramnys Jungs noch einmal einen Ruck geben, obwohl die Niederlage wohl kaum noch zu verhindern ist.

Tooor für Würzburger Kickers, 0:2 durch Rico Benatelli
Nichts da, die Gäste machen den Deckel drauf! Fennell schickt Russ toll auf außen. Der Neuzugang nimmt sich die nötige Zeit und flankt mustergültig in die Mitte, wo Benatelli perfekt steht und die Murmel ins Netz nickt. Wieder kann Funk nichts machen, und Würzburg schnuppert stark am ersten Dreier der Saison!

Jürgen Kramny verschießt sein letztes Pulver und wechselt in der Offensive. Mit Ripic kommt nach Grbic gleich das nächste österreichisch-kroatische Offensivtalent. Bringt der 19-Jährige endlich den dringend benötigten Schwung für die Angriffsbemühungen des VfB II?

Benatelli macht binnen zweier Minuten doppelt auf sich aufmerksam. Erst jagt der gebürtige Bochumer einen Ball in die Stuttgarter Dämmerung, anschließend beweist er ein ganz feines Füßchen. Die Würzburger kombinieren sich durch die gegnerische Hälfte und nach zwei Doppelpässen zieht Würzburgs Nummer Vier ab, erwischt die Kugel aber nicht präzise genug. So ist Funk mit den Fäusten zur Stelle und wehrt die Riesenchance der Kickers zur Entscheidung ab. Da dürfen sich die Hausherren aber mal kräftig bei ihrem Schlussmann bedanken!

Die Kickers wirken aktuell völlig sicher und gehen offensiv nicht mehr das ganz große Risiko. Mit zwei Viererketten sollen die jungen Schwaben von Wulnikowskis Gehäuse ferngehalten werden, was bislang problemlos klappt. Gerade in solchen Situationen scheint sich die Erfahrung der deutlich älteren Gäste auszuzahlen.

Trotzdem wissen sich die Hausherren offensiv weiterhin nicht zu helfen. Einen schnellen Vorstoß können die Würzburger zur Ecke klären, die Nothnagel aus der Gefahrenzone köpft.

Jürgen Kramny setzt 25 Minuten vor Schluss auf geballte Stuttgarter Offensivpower und bringt mit Gabriele und Grbic zwei neue Stürmer. Grbic ist eher ein Mann für die linke Seite, während Gabriele nominell als Sturmtank agiert.

Inzwischen befinden wir uns Mitte der Zweiten Halbzeit und die Wechselspiele beginnen. Sowohl auf Seiten der Hausherren als auch bei den Franken bahnen sich die ersten personellen Veränderungen an.

Das Tor scheint den Jungs vom Dallenberg Sicherheit gegeben zu haben: Die geringe Torquote schien einige Spieler zu lähmen, stattdessen versuchen Hollerbachs Männer nun direkt nachzulegen. Nach einer Nothnagel-Flanke verpasst Bieber jedoch erneut knapp.

Nicht einmal tausend Zuschauer waren Augenzeugen beim Führungstor des 23-Jährigen. Und von diesen sind schon knapp die Hälfte aus Mainfranken angereist. Das altbekannte Zuschauerproblem bei den zweiten Mannschaften sorgt auch am heutigen Abend für eine dürftige Kulisse. Die wenigen, die da sind, bemühen sich allerdings um lautstarke Unterstützung.

Tooor für Würzburger Kickers, 0:1 durch Dennis Russ
Mitten hinein in eine sehr gemächliche Spielphase fällt doch noch das Führungstor für die Gäste: Christopher Bieber nutzt seine Größe für eine Kopfballverlängerung in den Lauf von Dennis Russ. Dieser ist mit Ball schneller als Stefan Peric ohne und vollendet am Ende kühl ins lange Eck. Marius Funk hat bei diesem Ball keine Schnitte, und der Aufsteiger führt verdient!

Offenbar hat Stuttgarts Coach in der Halbzeitpause deutliche Worte gefunden, denn der VfB lässt sich zunächst nicht tief in die eigene Hälfte drängen. Die Rothosen geben allerdings weiter den Ton an.

Bei den Kickers beginnt die zweite Hälfte ähnlich wie die erste: Wulnikowski muss einen haarsträubenden Rückpass ausbügeln, diesmal per Fuß von Royal-Dominique Fennell. Im Gegensatz zum letzten Versuch schafft es der Keeper diesmal aber ohne Verwarnung aus dieser brenzligen Situation. Den folgenden Einwurf können die Gastgeber nicht nutzen.

Dafür ist auf einmal an den Seitenlinien viel Betrieb: Sämtlich Auswechselspieler sowohl des VfB als auch der Kickers laufen sich seit beginn des zweiten Durchgangs warm.

Trotz der unbefriedigenden Darbietungen der ersten Hälfte wechseln Jürgen Kramny und Bernd Hollerbach vorerst nicht.

Schiedsrichter Skorczyk pfeift überpünktlich wieder an und in Degerloch wird wieder Fußball gespielt. Hoffen wir auf das ein oder andere Tor an diesem Dienstagabend.

Halbzeitfazit:
Zur Halbzeit steht es zwischen dem VfB Stuttgart II und den Kickers aus Würzburg noch 0:0. Daran sind hauptsächlich die Gäste schuld, die zwar über weite Strecken das Spiel machen, aber erneut Kein Kapital aus ihrer Feldüberlegenheit schlagen. Wer außerdem einen Elfmeter so kläglich vergibt wie Bieber in der 23. Minute, der darf sich nicht wundern dass er keine Tore schießt. So hat der VfB Glück, denn die Schwaben wirkten defensiv anfällig und schossen in der gesamten Ersten Halbzeit nicht ein Mal auf das Kickers-Gehäuse. In der Zweiten Halbzeit müssen sich die Hausherren deutlich steigern, während die Unterfranken eigentlich "nur" mal das Tor machen müssen. Wir sind gespannt auf die zweite Hälfte, bis gleich!

Gelbe Karte für Christopher Bieber (Würzburger Kickers)
Kurz vor Schluss des ersten Durchgangs sieht Christopher Bieber noch Gelb. Der Stürmer hatte das 0:1 auf dem Fuß, sah aber nicht nur beim Elfmeter unglücklich aus. Auch ansonsten kommt noch nicht viel vom Aufstiegshelden der Rothosen.

Kurz vor der Pause arbeitet sich die VfB-Reserve noch einmal an das Gästetor, aber auch in dieser kurzen Drangphase muss Robert Wulnikowski nicht eingreifen. Allerdings halten die Stuttgarter den Gegner nun etwas besser vom eigenen Kasten fern.

Von den Gastgebern ist offensiv weiter nichts zu sehen. Eine Spitzenmannschaft hätte den Schwaben schon mindestens ein Tor eingeschenkt, doch die Würzburger haben im ihre Drittligatauglichkeit Angriff noch nicht nachgewiesen. Trotz der klaren Überlegenheit springen am Ende einfach zu wenige gute Chancen heraus.

Allerdings ist es auch kein Wunder, dass die Kickers in der 3. Liga erst einen Torerfolg bejubeln durften: Wieder wird eine Standardsituation mangelhaft ausgeführt.

Gelbe Karte für Max Besuschkow (VfB Stuttgart II)
Mittlerweile verzeichnen die Stuttgarter bereits zwei Gelbe Karten mehr als Torschüsse, denn Besuschkow wird für ein hartes Foul vor dem eigenen Strafraum mit der nächsten Verwarnung bedacht.

Kurz sieht es so aus, als müssten die Gäste schon zum zweiten Mal vor der Pause wechseln. Allerdings scheint es bei Richard Weil nach einer Behandlungspause doch weiterzugehen.

Wenn, dann bemüht sich allerdings das Auswärtsteam um spielerische Lösungen. Auf der Sechs kommt Thomas Hagn immer wieder in Bedrängnis und muss nach seiner Verwarnung und mehreren anschließenden Fouls nun aufpassen, nicht frühzeitig zum Duschen geschickt zu werden.

Auch wenn sich beide Teams spielerisch immer noch nicht mit Ruhm bekleckern, werden die Zuschauer gut unterhalten. Zunächst die kuriose Aktion der Würzburger Defensive, anschließend ein ebenfalls kurioser Elfmeter, der bemerkenswert schlecht ausgeführt wurde - und erst ein Drittel der Spielzeit ist vorbei!

Auf der Gegenseite fordern die Hausherren ihrerseits einen Handelfmeter. Das Wesentliche fehlt allerdings, nämlich ein Handspiel. Innenverteidiger Schoppenhauer bewegt sich mit seinem Einsatz absolut im Rahmen des Erlaubten.

Kurz danach macht Bieber sein Tor, wird allerdings wegen unfairen Einsatzes gegen Sama zurückgepfiffen. Damit liegt der Schiedsrichter völlig richtig.

Elfmeter verschossen von Christopher Bieber, Würzburger Kickers
Auch in der 3. Liga gibt es keine Tore geschenkt - ein wenig anstrengen muss man sich selbst bei einem Strafstoß. Christopher Bieber will die Pille sanft ins Tor schieben, aber Keeper Marius Funk ist hellwach und hält den Ball auch noch fest. Das ist die Höchststrafe für den Schützen - es steht weiter 0:0!

Gelbe Karte für Thomas Hagn (VfB Stuttgart II)
Ja sind wir hier denn beim Volleyball? Thomas Hagn geht mit beiden Händen zum Ball und verursacht den Strafstoß für die Gäste. Allerdings wurde der Defensivmann wohl leicht geschubst. Sei's drum, die Kickers haben die Riesenchance zur Führung!

Langsam nähern sich Bernd Hollerbachs Männer dem Tor von Marius Funk: Russ zieht eine scharfe Hereingabe in die Mitte, wo Sama soeben noch vor dem einschussbereiten Bieber rettet.

Unübersehbar ist jedenfalls das Bemühen der Kickers, heute den ersten Dreier der Saison zu erringen. Der VfB zeigt sich davon etwas beeindruckt, doch die Jungspunde versuchen, dagegenzuhalten.

Die frühe Verletzung und Wulnikowskis Beinahe-Platzverweis haben die Franken jedoch nicht entmutigt. Fennell fasst sich aus 20 Metern ein Herz, jagt das Leder nur in den dritten Stock. Auch Stuttgart versteckt sich nicht, schafft es allerdings noch nicht bis in den Sechzehner der Gäste.

In der Anfangsphase bekommen die Zuschauer in Stuttgart-Degerloch also schon einiges geboten. Dabei geht spielerisch bisher noch nicht viel, meistens spielt sich das Geschehen zwischen den beiden Strafräumen ab.

Der folgende Freistoß von Stephen Sama schafft es nicht über die Mauer.

Gelbe Karte für Robert Wulnikowski (Würzburger Kickers)
Die Partie beginnt denkbar schlecht für die Gäste - Robert Wulnikowski handelt sich eine Gelbe Karte ein, weil er eine verunglückte Kopfballrückgabe seines Teamkollegen Richard Weil vor dem Strafraum fängt. Die Stuttgarter fordern einen Platzverweis, nicht ganz zu Unrecht. Würzburg darf sich nicht beschweren, überhaupt noch in voller Stärke auflaufen zu können.

Ist das bitter für die Gäste! Bereits nach sechs Minuten zeigt Daniel Nagy an, dass er ausgwechselt werden muss. Aufgrund einer Muskelverletzung geht es für den Offensivmann nicht mehr weiter, Marco Haller kommt neu in die Partie.

Aus dem nicht allzu weit entfernten Frankenland sind doch einige Fans gekommen, die gleich mal den ersten Torschuss ihrer Schützlinge bejubeln. Rico Benatellis Versuch ist ansonsten jedoch völlig unspektakulär und geht um Längen ins Toraus.

Der Ball rollt, los geht's!

Die Partie wird der 26-jährige Tim-Julian Skorczyk leiten, unterstützt von Eric Müller und Fabian Porsch. Für den Schiedsrichter aus Braunschweig ist es der erste Einsatz im Profifußball.

Wie bei den zweiten Mannschaften nicht unüblich, sind immer wieder Profis aus dem Erstligakader zum Aufbau nach einer Verletzungspause oder auch als Denkzettel auf dem Spielberichtsbogen der Stuttgarter zu finden. Letztes Jahr traf dies unter anderem auf Mohamed Abdellaoue und Konstantin Rausch zu. Die beiden spielen dieses Jahr zwar nicht mehr in der 3. Liga mit, doch immerhin vier Akteure können auf Bundesligaerfahrung zurückgreifen. Tobias Rathgeb und Matthias Zimmermann kommen zusammen auf 46 Spiele im Oberhaus, während Jan Kliment und Jerome Kiesewetter mit einem bzw. zwei Spielen noch wenig Erfahrung aufweisen.

Zudem rücken Dennis Russ, Lukas Billick und Joannis Karsanidis in die Anfangsformation. Dafür müssen Christian Demirtas sowie die beiden Offensivakteure Liridon Vocaj und Amir Shapourzadeh auf der Bank Platz nehmen. Anstelle des Stürmers trägt heute Schlussmann Robert Wulnikowski die Kapitänsbinde.

Auch die Kickers stellen um, und zwar kräftig: Bernd Hollerbach stellt die Franken im Vergleich zur Heimniederlage gegen Großaspach auf gleich fünf Positionen um. Nico Herzig und Peter Kurzweg sitzen ihre Ein-Spiele-Sperre ab - wieder spielberechtigt ist dagegen Clemens Schoppenhauer, der Herzigs Position in der Innenverteidigung übernimmt. Die linke Abwehrseite wird statt Kurzweg Dominik Nothnagel beackern.

Jürgen Kramny baut seine Viererkette auf einer Position im Vergleich zu Samstag um, als die Schwaben ebenfalls vor heimischem Publikum 1:2 gegen Aue verloren: Philipp Mwene muss Francesco Lovrić weichen. Im Mittelfeld ersetzt Thomas Hagn außerdem Arianit Ferati, zudem spielt vorne der Tscheche Jan Kliment für Daniel Ripic. Das heißt, dass der Torschützenkönig der U21-EM heute sein Drittliga-Debüt feiert.

Ein Offensivproblem haben die Stuttgarter nicht, dafür die schlechteste Abwehr der Liga: Bereits zehn Mal musste Marius Funk hinter sich greifen. Ihre Defensivprobleme sollten die Schwaben dringend abstellen, um wie im letzten Jahr den Abstiegsstrudel von sich fernzuhalten.

Dabei erzielten die Rothosen erst ein schmales Törchen - zu wenig, wenn man sich wie die Kickers dauerhaft im Profifußball etablieren will. Ähnliches wie bei der Heimniederlage letzte Woche gegen Großaspach soll sich nicht wiederholen, sondern mit den Worten von Stürmer Christopher Bieber "die ersten drei Punkte" her.

Wenn der 15. beim 18. der Liga gastiert, fällt der Begriff "Kellerduell" zurecht. Nach vier absolvierten Partien haben beide Mannschaften erst drei Zähler auf dem Konto. Die Aufsteiger aus Unterfranken warten sogar immer noch auf den ersten Saisonsieg, spielten bereits drei Mal Remis.