Die deutschen Biathlon-Stars im WM-Check
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Die deutschen Biathlon-Stars im WM-Check
Am 7. Februar beginnt im tschechischen Nove Mesto die Biathlon-WM 2024. Nach einer bisher überraschend erfolgreichen Saison dürfen sich auch die deutschen Stars einige Chancen ausrechnen. Wer kann im Kampf um Gold, Silber und Bronze ein Wörtchen mitreden? Und wer muss bis zu den Titelkämpfen noch einen Zahn zulegen? Die WM-Kandidaten des DSV im Formcheck:
Benedikt Doll
Der 33-Jährige ist auch in diesem Winter einer der Athleten, den die übermächtigen Norweger am meisten fürchten. Passt bei ihm in einem Rennen alles zusammen, ist eine Medaille locker drin. Aber, und auch das hat die Saison gezeigt, ist irgendwo ein Körnchen Sand im Getriebe, kann es schnell mal auf Platz 10, 15 oder 20 nach hinten gehen. Das Potenzial für den ganz großen Wurf ist aber da.
Franziska Preuß
Was Preuß in dieser Saison nach einem echten Seuchenjahr abliefert, ist phänomenal. Die 29-Jährige ist bei jedem Rennen vorne dabei und kämpft nicht selten um den Sieg. Neben Lisa Vittozzi ist sie die einzige Athletin in dieser Saison, die zu den zehn schnellsten Läuferinnen und zehn treffsichersten Schützinnen gehört. Wer bei der WM gegen eine Preuß-Medaille wettet, hat den Schuss nicht gehört.
Philipp Nawrath
Mal hui, mal geht so: Ergebnistechnisch ist die Saison von Nawrath eine regelrechte Achterbahnfahrt. Läuferisch ist der 30-Jährige fast immer vorne mit dabei, am Schießstand geht es bei ihm aber auch gerne mal Richtung "Wilder Westen". Kommt der Allgäuer mit Null oder Eins durch, ist er für eine dicke WM-Überraschung gut. Das hängt bei ihm aber alles von einer ruhigen Hand beim Schießen ab.
Vanessa Voigt
Läuferisch hat Voigt in diesem Winter einen kleinen Zahn zugelegt, ihre starke Trefferquote hat die 26-Jährige zudem nochmal gesteigert. Am Schießstand zählt sie zu den Besten im Feld. Auf der Matte verbringt sie aber nach wie vor zu viel Zeit. Im Schnitt braucht sie dort 30,5 Sekunden, die Schnellsten bis zu sechs Sekunden weniger. Das ist ein echter Stolperstein auf dem Weg zu einer WM-Medaille.
Johannes Kühn
Kühn ist auch in diesem Winter ein verlässlicher Top-10-Kandidat. Die Achillesferse ist bei ihm das Schießen, wo er zwar konstant trifft, allerdings regelmäßig zu viel Zeit verliert - auf die schnellsten Schützen bis zu sechs Sekunden pro Anschlag. Nicht alles kann er in der Loipe wieder aufholen. Für eine WM-Medaille muss da schon alles zusammenkommen.
Janina Hettich-Walz
Hettich-Walz ist neben Preuß die schnellste Schützin im deutschen Team, mit einer Trefferquote von knapp 89 Prozent ist sie zudem äußerst verlässlich. Der sprichwörtliche Hund ist bei ihr in der Loipe begraben, wo ihr einige Prozentpunkte auf die Besten fehlen. Ein gutes WM-Resultat ist der 27-Jährigen zuzutrauen, für ganz vorne wird es aber eher nicht reichen.
Justus Strelow
Strelow ist in diesem Winter der Scharfschütze im deutschen Team. Keiner ist mit dem Gewehr in der Hand präziser und keiner schneller als er. Boden auf die Spitze verliert er aber regelmäßig in der Loipe. Dort holen die Top-Läufer gut und gerne ein bis zwei komplette Strafrunden auf ihn auf. Gerade in einem Wettkampf wie dem Einzel sollte man ihn aber unbedingt auf der Rechnung haben.
Sophia Schneider
Läuferisch kann es Schneider in diesem Winter mit der Top 10 aufnehmen, am Schießstand ist allerdings viel zu viel Sand im Getriebe. In keinem einzigen Rennen brachte sie bisher die Null ins Ziel. Von allen Athletinnen, die in dieser Saison mindestens sechs Einzelrennen bestritten, liegt sie mit einer Trefferquote von 85 Prozent nur auf Platz 46 des Rankings - das ist zu wenig für eine große WM-Überraschung.
Philipp Horn
Auf Horn ist in diesem Winter Verlass. Krasse Ausreißer nach unten gibt es bei ihm nicht. Gleichzeitig flirtet er Rennen für Rennen mit der Top 10. Warum reicht es nicht immer? Weil der 29-Jährige nur 83,6 Prozent seiner Schüsse ins Ziel bringt und dazu auch noch im Schnitt vier Sekunden pro Anschlag länger als die Weltspitze braucht. Auf seine Beine ist Verlass, auf seinen Zeigefinger zu selten.
Selina Grotian
Für die Jüngste im deutschen Team ist auch die WM 2024 ein Sprung ins kalte Wasser. Grotian bezahlte in ihrer ersten Saison auf der großen Bühne Lehrgeld und wurde nach schwachen Ergebnissen vor den Rennen in Ruhpolding aus dem A-Team aussortiert. Ein kleiner Rückschlag, nicht mehr, nicht weniger. An ihrem enormen Potenzial gibt es weiterhin keine Zweifel.
Roman Rees
Mit seinem Sieg im Einzel von Östersund sorgte Rees direkt zu Saisonbeginn für einen Knall. Dann kam Corona. Es folgte der laut eigener Aussage zu frühe Wiedereinstieg. Den Preis dafür zahlte er in Hochfilzen. Die Plätze 45 und 54 in den Rennen von Ruhpolding bereiteten mit Blick auf die WM Kopfzerbrechen. In Antholz ging es allerdings für ihn wieder ein Stückchen bergauf.
Johanna Puff
Die gesundheitliche Probleme von Hanna Kebinger haben die WM-Tür für die 21-jährige Puff geöffnet. Sie soll die Wettkämpfe in Nove Mesto in erster Linie genießen und wichtige Erfahrungen sammeln. Springt dabei ein Resultat unter den Top 30 oder vielleicht sogar Top 20 raus, wäre das sensationell. Tut es das nicht, geht die Welt auch nicht unter.