VfL Bochum vs. BVB: Mehrere Fünfen beim Vizemeister

Im zweiten Bundesligaspiel der neuen Saison gastierte Borussia Dortmund am Samstag beim VfL Bochum. Das kleine Revierderby wurde für den BVB zum unerwarteten Stolperstein. Beim 1:1 in Bochum erreichte die Terzic-Elf nur phasenweise Normalform. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Musste früh eine Top-Parade gegen Haller zeigen (6.). Konnte sich auf der Linie ansonsten kaum auszeichnen. Sah beim 1:1 aus der Distanz sogar unglücklich aus. Im Spielaufbau dafür regelmäßig mit gutem Auge.

Schob oftmals ins Mittelfeld vor, um Losilla auf der Sechs zu helfen. Bewies in dieser anspruchsvollen Rolle ein gutes Positionsgefühl. Lediglich vereinzelt fehlte etwas die Zuordnung, wenn Dortmund den Flügel überlagerte.

Verteidigte als Abwehrchef ruhig und entschlossen. Lief fast alle Versuche der Dortmunder ab, wenn es schnell in die Tiefe gehen sollte. Selbst in der hektischen Schlussphase ein Garant für defensive Stabilität.

Zeigte sich vor der Pause sehr wach in der Restverteidigung, baute dann aber ab. Wurde während der Schlussoffensive des BVB etwas nervös und machte dann Fehler.

Strahlte gegen seinen Ex-Klub großen Tatendrang aus. Schob pausenlos über die rechte Seite an und war ständig an starken Angriffen beteiligt. Bei der letzten Aktion fehlte oft das Glück. Hinten den Duellen mit Bensebaini nicht immer gewachsen.

Wurde in den letzten Minuten hinten reingedrängt. Löste die Aufgaben defensiv ordentlich.

Gab dem Bochumer Spiel im Zentrum Struktur und sicherte für die offensiveren Mitspieler ab. Hatte gute Momente als Balljäger und erlaubte sich insgesamt wenig klare Fehler. Ließ sich vor dem 1:1 von Brandt allerdings entscheidend ausspielen.

Stellte den BVB im letzten Drittel mit quirliger Spielweise und Einsatzbereitschaft vor große Probleme. Brachte die Hausherren mit seinem Gewaltschuss sehenswert in Führung (13.). Blieb danach sehr umtriebig und heiß auf zweite Bälle.

Spielte in der Schlussphase befreit auf und probierte, das Spiel noch zu entscheiden. Traf noch einmal den Außenpfosten (85.).

War auf der linken Seite ein Aktivposten beim VfL. Traf mit Ball viele richtige Entscheidungen und legte vor dem 1:0 perfekt für Stöger ab. Gegen den Ball ebenfalls mit großer Entschlossenheit, für die es wiederholt Szenenapplaus gab.

Übernahm für den angeschlagenen Wittek die Position auf der linken Schiene. Konnte das Niveau aber nicht halten. Agierte vor dem 1:1 zu passiv. Offensiv ebenfalls deutlich unscheinbarer.

Bot viele Laufwege am gegnerischen Strafraum an, war aber nicht ganz so zwingend am Ball wie die Nebenleute. Schaffte es trotzdem, Gegenspieler zu binden und für Unruhe zu sorgen. Manchmal fehlte das Durchsetzungsvermögen.

Ackerte in der Sturmspitze und gewann für einen Stürmer unglaubliche 65 Prozent seiner Zweikämpfe. Hielt so Angriffen am Leben und setzte die Mitspieler in Szene. Traf per Kopf einmal die Latte (32.).

Konnte die Körperlichkeit von Hofmann in der Sturmspitze nicht ersetzen und hatte Mühe, die Bälle vorne festzumachen. Gefährlich wurde er nicht mehr.

Kam anfangs mit seiner Schnelligkeit eher über das Konterspiel. Wurde mit der Zeit auch im Dribbling immer besser. Hatte selbst eine gute Abschlussaktion (23.), im Kreativspiel ebenfalls variantenreich.

Hatte in der Schlussphase im Umschaltspiel seine Momente. Wollte aber zu viel im Alleingang erzwingen. Leistete sich deshalb viele Ballverluste und blieb unter seinen Möglichkeiten.

Rettete den BVB mit insgesamt sechs Paraden vor einer Pleite - allen voran die Sensationstat gegen Stöger (68.). Ließ sich aber zwischenzeitlich etwas von der allgemeinen Nervosität beim BVB anstecken und war beim Gegentor nicht schuldfrei. Der Schuss von Stöger war straff, aber nicht unhaltbar (13.).

Verlor vor dem 0:1 das entscheidende Duell auf der Außenbahn. Wirkte auch sonst defensiv phasenweise anfällig und träge beim Aufnehmen der Laufwege. Vorne genauso nur mit wenigen guten Aktionen.

Erlaubte sich gegen die schnellen Gegenspieler nervöse Momente und ging als letzter Mann teilweise hohes Risiko. Stand beim ersten Gegentor dann nicht perfekt. Musste schon zur Pause weichen.

Konnte die Defensive nicht wirklich stabilisieren, Bochum blieb nach dem Seitenwechsel streckenweise gefährlich. Führte in 45 Minuten nur einen Zweikampf. Ein Zeichen dafür, dass er oft zu weit weg stand.

Rettete vereinzelt mit seinen Grätschen in höchster Not. Ließ die Bochumer aber allzu oft selbst im Strafraum gewähren. Blieb auch am Ball nicht fehlerfrei.

Stieß auf der Außenbahn vielfach temporeich in den freien Raum. Wurde dort aber nicht immer direkt eingebunden. Löste seine defensiven Aufgaben ordentlich, obwohl er manchmal die Innenverteidiger dazu zwang, auf dem Flügel auszuhelfen.

Brachte im Mittelfeld nicht durchgängig die nötige Stabilität. Verschleppte im Ballbesitz manchmal das Tempo und streute sogar ein paar heftige Fehlpässe ein. In der Konterabsicherung vielfach mit schwacher Zuordnung.

Tauchte in der Anfangsphase fast komplett ab. Begann dann aber, sich mehr und mehr zu wehren. Setzte gerade in schwierigen Phasen mit direkten Zuspielen Impulse. Mehr als vereinzelte Augenblicke hatte er aber nicht.

Wirkte nach seiner Einwechslung übermotiviert und leitstete sich mitunter völlig unnötige Ballverluste, weil er sich festlief. Leitete mit diesen Szenen mindestens eine Bochumer Großchance ein.

Bot wie die meisten Borussen eine schwache erste Hälfte an und ließ aussichtsreiche Szenen ungenutzt. Drehte nach der Pause aber auf. Brachte dann als Ballträger deutlich mehr Dynamik in sein Spiel. Setzte sogar noch einen Schuss an den Außenpfosten (62.).

Gab den klassischen Sechser, konnte das Spiel aber nicht mehr prägen.

War bei den Dortmundern einer der Lichtblicke. Zeigte einen hohen Aktionsradius und stellte die Bochumer mit seinen Bewegungen am Ball ständig vor Probleme. Setzte eine Chance knapp neben den Pfosten (3.), noch auffälliger beim Einleiten von guten Angriffen. Legte das 1:1 schließlich für Malen auf (55.). Hatte kurz vor Schluss dann den Siegtreffer auf dem Fuß.

Agierte im Spiel über die Außen oft zwanglos, weil er wenig Vertikalität in sein Spiel bekam. Seine Dribblings brachten ebenfalls praktisch nichts ein. Probierte sich immerhin stetig an Abschlüssen. Sorgte dann aus dem Rückraum etwas glücklich für den Ausgleich (55.).

Erlaubte sich bei den letzten Kontern technische Ungenauigkeiten. Hätte aus kurzer Distanz die Partie in der Nachspielzeit dann fast noch für den BVB entschieden.

Kam zu mehr Szenen als vergangene Woche gegen Köln. Prüfte Riemann zu Beginn einmal per Kopf (6.). Im weiteren Verlauf der Partie eher als Zielspieler gefragt. In dieser Rolle mit wichtigen Impulsen, aber auch einer gewissen Fehlerquote.

Sollte für den Lucky Punch sorgen, machte aber nicht mehr sein Tor. Setzte seinen einzigen Abschluss klar neben den Kasten (88.).