BVB vs. 1. FC Köln: Noten und Einzelkritik

Borussia Dortmund hat trotz einer weitgehend mauen Leistung einen Fehlstart in die neue Bundesliga-Saison abgewendet. Gegen den 1. FC Köln konnte kaum ein BVB-Profi überzeugen. Gleich drei Offensivspieler kassierten die Note 5. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Zeigte sich einmal mehr als starker Rückhalt und machte den Sieg durch seine Paraden erst möglich. Wehrte gegen Adamyan zweimal aus kurzer Distanz überragend ab (55., 79.). Im Passspiel selbst unter Druck sicher.

Agierte defensiv gewissenhaft und ließ über die Seite wenig zu. Mit Ball dafür ohne klare Ideen. Verschleppte in den Kombinationen mit Malen oft unnötig das Tempo. Seine Flanken kamen zu selten an.

Übernahm für den angeschlagenen Ryerson. Musste kaum noch ins Spiel eingreifen.

Verhinderte mit seinem Tackling gegen Selke wohl einen sicheren Gegentreffer (18.). Ging aber nicht immer derart konsequent in die Zweikämpfe. Mit deutlich weniger Aktionen als Hummels neben ihm.

Lief viele Bälle in die Tiefe ab. Löste etliche brenzlige Szenen im Alleingang auf. Gerade in der Schlussphase stemmte er sich mit vollem Einsatz gegen den Ausgleich. Vorne fehlten ihm mehrfach nur Zentimeter zum Torerfolg (31., 54.).

Hatte von Beginn an viele Spielanteile im Angriffsspiel. Löste Situationen spielerisch auf und hätte für Brandt fast ein Tor aufgelegt (30.). Alles wollte ihm zwar nicht gelingen. Gewann dafür viele Bälle im Mittelfeld zurück.

Legte auf der linken Seite einen Kaltstart hin und wackelte in den letzten Minuten spürbar.

Ließ im defensiven Mittelfeld reichlich Luft nach oben. Im Spielaufbau wechselhaft und ohne klare Linie. In der Rückwärtsbewegung stimmte die Zuordnung zudem nicht in jeder Szene.

Sollte für mehr kreative Impulse im Mittelfeld sorgen, konnte die Erwartungen aber nicht wirklich erfüllen. Fügte sich lange Zeit nahtlos ins zähe Spiel der Borussia ein. Verlängerte beim 1:0 den Ball dann jedoch entscheidend auf Malen (88.).

Konnte den Spielzügen des BVB nicht zur nötigen Dynamik verhelfen. Spielte aussichtsreiche Situationen nicht mit der nötigen Präzision aus. Baute später auch gegen den Ball ab. Schwacher Auftritt des Ex-Münchners.

Probierte, mit seinen Dribblings Löcher in die Kölner Abwehr zu reißen, erhielt aber wenig Lohn für seine Mühen. Wurde meist spätestens an der Strafraumgrenze verteidigt. In Richtung Tor kam von ihm deshalb wenig. Besorgte dann aber quasi aus dem Nichts den Siegtreffer (88.).

Spielte ein paar öffnende Pässe auf engem Raum, hatte aber unter dem Strich viel zu wenig Spielanteile. Gegenspieler Martel zeigte ihm mit seiner Körperlichkeit phasenweise erfolgreich Grenzen auf. Folgerichtig kam die Auswechslung.

Verhielt nach der Einwechslung sehr ungestüm und wollte zu viel alleine regeln. Lief sich wiederholt fest und verlor viele Bälle. So ist er kein Unterschiedsspieler.

Wurde auf der linken Seite vielfach gedoppelt und konnte sich nur selten durchsetzen. Hatte trotzdem seine Momente und prüfte Schwäbe einmal aus kurzer Distanz (30.). Später noch mit ordentlichen Ansätzen im Kreativ-Spiel.

Hing komplett in der Luft und konnte sich gegen die Effzeh-Abwehr nicht behaupten. Blieb so im Strafraum ohne Szene. Beteiligte sich auch sonst kaum nennenswert. Gebrauchter Tag für den Torjäger.

Ihn ereilte ein ähnliches Schicksal wie Haller vor ihm. Kam in über 30 Minuten nur auf fünf Ballaktionen. Keine davon hatte großen Einfluss auf das Spiel.

Erlebte einen erstaunlich ruhigen Abend auf der Linie. Hielt einmal stark gegen Brandt (30.). Wirkte beim späten Gegentor dann aber etwas überrascht.

Wurde auf der rechten Abwehrseite gegen Brandt und Bensebaini manchmal allein gelassen. Konnte den Flügel deshalb nicht komplett dicht machen. Verhielt sich in vielen kniffligen Situationen aber taktisch diszipliniert.

Offenbarte kleinere Abstimmungsprobleme mit Schmitz im Zwischenraum und ließ sich im Dribbling ausspielen. Hatte aber deutlich mehr gute als schlechte Aktionen. Ähnlich stabil wie die Defensivkollegen.

Machte ein bärenstarkes Spiel und löste aus dem Spiel heraus alle Prüfungen, die der BVB ihm stellte. Blockte wiederholt die Abschlüsse des Gegners in höchster Not. Insgesamt in den mannorientierten Duellen quasi ohne Schwächen.

Ging manchmal etwas übermotiviert in die Zweikämpfe und bekam nicht jede Flanke verteidigt. Bot aber über weite Strecken dennoch recht wenig an. Offensiv ebenfalls mit guten Momenten.

Präsentierte sich im Sechserraum unglaublich giftig und stoppte gerade Reus immer wieder mit gesunder Härte. Klärte in brenzligen Momenten dann meist kompromisslos. Hatte jedoch auch ein paar kleine Schwächephasen.

War bei vielen Angriffen seiner Mannschaft der entscheidende Faktor. Machte das Spiel nach Ballgewinnen schnell, traf im Passspiel viele richtige Entscheidungen. Spielte für Selke eine Top-Chance heraus (18.). Verfehlte selbst das Tor nach der Pause einmal nur ganz knapp (75.).

Hatte im Passspiel starke Momente, wenn es Platz gab. Zudem mit seinen Flanken teils enorm gefährlich. Defensiv indes nicht immer mit perfekter Zweikampfführung.

Kam als kopfballstarker Spieler für die Nachspielzeit, eine Chance bot sich ihm nicht mehr.

Brauchte etwas Zeit, um in die Partie zu finden. Avancierte dann aber mehr und mehr zu einem Aktivposten. Brachte die zwingenden Pässe in die Schnittstellen. Neben Ljubicic kreativster Akteur bei Köln.

Konnte Kainz nicht ersetzen und fiel im Vergleich mit dem Vorgänger deutlich ab. Impulse gingen von ihm nicht mehr aus.

Zeigte sich handlungsschnell und war im Kampf um zweite Bälle ein wichtiger Faktor. Baute aber mit der Zeit ab und stand dann klar im Schatten vieler Kollegen. Zielführende Offensivszenen waren dann eher eine Seltenheit.

Gab Mitte der zweiten Hälfte sein Bundesligadebüt und übernahm die linke Außenbahn. Zeigte keinerlei Scheu und legte einen furiosen Auftritt hin. Brachte noch mehrfach gefährlich Bälle vorne rein. In der Schlussminute dann fast noch mit dem Ausgleich.

Behaupte den Ball vielfach in der heißen Zone und drehte meist sofort in Richtung Tor auf. War als Zielspieler in der Spitze einer der wichtigsten Akteure bei den Gästen. Hätte zudem beinahe die Führung besorgt (18.). Musste schließlich aber angeschlagen raus.

Spielte direkt nach seiner Einwechslung eine Top-Chance heraus und verfehlte dann selbst nur knapp (55.). Kam in der Schlussphase sogar noch zu zwei weiteren Chancen (79., 82.). Er allein hätte Köln zum Sieg schießen können. Ein bitteres Zeugnis für einen Angreifer.