BVB zerlegt Wolfsburg: Viermal Note 1 in der Einzelkritik!

Für Borussia Dortmund stand am Sonntagabend gegen den VfL Wolfsburg ein richtungsweisendes Heimspiel im Titelrennen an. Durch einen furiosen 6:0-Erfolg blieb der BVB auf Tuchfühlung zum FC Bayern und holte sich für die letzten Wochen reichlich Selbstvertrauen. Alle Akteure in der Einzelkritik:

War einmal mehr ein starker Rückhalt für den BVB. Hielt gegen Wimmer sensationell (19.). Später gegen Kaminski erneut mit toller Flugparade (33.). Verhinderte so, dass das Spiel in der engen Anfangsphase kippte.

Tauchte punktuell mit Tempo vorne auf. Wirkte in diesen Szenen beweglich und schlug einige gefährliche Flanken. Leitete zudem das 3:0 mit einem langen Ball ein. Vernachlässigte dafür manchmal die defensiven Pflichten.

Versuchte, seine Gegenspieler schon bei der Ballannahme unter Druck zu setzen. Bewies nicht immer das optimale Timing. Ließ dennoch wenig klare Torraumszenen zu. Vorne mit zwei gefährlichen Abschlüssen (50., 81.).

War in wichtigen Momenten enorm konsequent gegen den Ball. Leitete das 2:0 mit seinem starken Tackling ein. Hatte viele solcher Ballgewinne.

Musste im Mittelfeld nicht mehr an die Leistungsgrenze gehen. Zeigte deshalb nicht den letzten Biss gegen den Ball. Dafür am Ball sehr ruhig.

Hatte Baku anfangs nicht komplett im Griff, wurde aber mit der Zeit deutlich besser. Schaltete sich etwas seltener vorne ein als Wolf. Wählte diese Momente aber gut. Bereite das 1:0 stark vor (14.).

Durfte wegen der klaren Führung Einsatzminuten sammeln. War in der Schlussviertelstunde sehr auffällig.

Strahlte von der ersten Minute an großen Tatendrang aus. Stach immer wieder druckvoll in die Zwischenräume. Nach der Pause krönte er seine Leistung. Schnürte einen Doppelpack (54., 86.). Holte außerdem noch den Elfmeter heraus (64.).

Kaufte dem Gegner mit Einsatzfreude mitunter den Schneid ab. Ließ jedoch gelegentlich die Positionsdisziplin etwas vermissen. So kamen die Wolfsburger im Konter zu einigen Überzahlsituationen.

Fand in den Halbräume die Lücken zum schnellen Umschalten und nutzte diese eiskalt aus. Spielte fünf Großchancen heraus, legte das dritte (37.) und sechste Tor (86.) gefühlvoll auf. Hätte sogar noch mehr aus Szenen machen können.

Machte ein überragendes Spiel und nahm Wolfsburg teilweise im Alleingang auseinander. Traf doppelt (14., 59.) und bereitete das 2:0 mit viel Übersicht vor (28.). Auch abseits der Torbeteiligungen enorm aktiv. Vergab sogar noch einen Elfmeter (65.).

Konnte das hohe Niveau der Mitspieler nicht mitgehen. Kam auf wenige klare Szenen und fiel in den letzten Minuten etwas ab.

War nicht ganz so dominant wie Adeyemi und traf teilweise schlechte Entscheidungen. Wollte frei vor dem Tor einmal unnötig querlegen (20.). Setzte später eine weitere Top-Chance über das Tor (32.). Blieb aber dran und belohnte sich mit dem Tor zum 3:0 (37.).

Offenbarte ein cleveres Gespür für die Situationen und erwischte den VfL noch zweimal auf dem falschen Fuß. Prüfte Casteels per Freistoß (73.). Zählbares sprang nicht mehr heraus.

Besetzte die richtigen Räume im Strafraum und wurde oft mit Hereingaben gesucht. Verpasste die ersten Flanken noch knapp. Netzte dann aus kurzer Distanz zum 2:0 ein (29.). Nach der Pause weiter druckvoll. Dort noch mit der Vorlage zum 5:0 (59.).

Wollte sich sichtlich zeigen und probierte noch etliche riskante Dinge. Erarbeitete sich eine Abschlusssituation, scheiterte dort an Casteels (80.). Die meisten seiner Ideen gingen aber nicht auf.

Erlebte einen bitteren Nachmittag im VfL-Tor. Konnte lediglich einen Reus-Freistoß halten (73.) und den Moukoko-Schuss (80.) sehenswert halten. Wurde bei den BVB-Toren von den Kollegen derweil schwer im Stich gelassen. War lediglich beim 0:4 dran, es fehlte aber das Glück (54.).

Sicherte seine halbrechte Abwehrzone in vielen Szenen unzureichend ab. Fand gerade gegen Adeyemi keine Mittel. Vor dem 0:2 lief ihm der Gegenspieler komplett davon. Beim 0:5 erneut mit einem Horror-Fehler (59.).

Brachte als Abwehrchef keine Stabilität. Offenbarte bei den direkten Angriffen der Dortmunder obendrein deutliche Tempodefizite. Konnte Adeyemi beim 0:1 im Kopfballduell ebenfalls nicht stören.

Sorgte als neuer Linksverteidiger für die Umstellung auf Viererkette. Sah in seinen Duellen mit Adeyemi tatsächlich ganz gut aus, mannschaftstaktisch blieb Wolfsburg aber überfordert.

Agierte als linker Innenverteidiger ähnlich planlos wie die Nebenleute, wenn Wolfsburg versuchte, hoch zu verteidigen. Sah insbesondere beim dritten Gegentor mit seiner Zuordnung ganz schlecht aus.

Brachte die schweren Zuspiele mit starker Quote zum Mitspieler. Überspielte so phasenweise das Dortmunder Mittelfeld. Gegen den Ball dafür zahnlos, vor dem 0:4 rutschte er in Duell mit Bellingham weg (54.).

Zeigte eine aktive Anfangsphase, baute dann nach dem Rückstand aber stark ab. Wusste defensiv fast nie, wo sein Gegenspieler war. Die beiden ersten Gegentore fielen über seine Seite. Schon zur Pause ausgewechselt.

Kam als neuer Rechtsverteidiger. Verstand seine Rolle aber nicht sofort und stand meist zu hoch. Verursachte hinten übermotiviert den Elfmeter gegen Bellingham (64.).

War mit seinen Tempowechseln häufig der Initiator von Wolfsburger Angriffen. Hatte mit der Zeit aber viele Szenen, die er nicht perfekt ausspielte. Gewann obendrein nur ein Viertel seiner Zweikämpfe.

Machte viele überlegte Laufwege im Angriffsspiel und schuf so Räume für die Mitspieler. Mit dem Ball wollte ihm eher weniger gelingen.

Sorgte im Zentrum nicht für die Wende. Dortmund blieb in der Zone überlegen, dagegen fand auch der eingewechselte Achter keine Mittel.

Kam vereinzelt in den Rücken von Wolf, wurde dort von den Mitspielern aber nicht immer gefunden. Konnte seine beste Möglichkeit dann nicht im Tor unterbringen (20.). Reagierte in der Rückwärtsbewegung derweil oft zu langsam auf die Laufwege der Gegenspieler.

Drängte nicht mehr in den Mittelpunkt, sondern war eher bemüht, Schadensbegrenzung zu betreiben. Machte immerhin keine klaren Fehler mehr.

Ließ sich meist aus der Spitze etwas fallen und bot sich als Anspielstation für Steil-Klatsch-Bewegungen an. Stellte den BVB damit anfangs vor Probleme. Mit der Zeit nahm ihn Hummels dann aus dem Spiel.

Rannte in der Schlussphase an und war bemüht, Ergebniskosmetik zu betreiben. Seine zwei Halbchancen brachte er aber nicht mehr auf das Tor (70., 79.).

Lauerte immer auf Pässe in die Tiefe, blieb aber glücklos. Vergab frei vor dem Tor eine Hundertprozentige (19.). Insgesamt dennoch ein Unruheherd.