FC Bayern vs. Union Berlin: Noten und Einzelkritik

Am Sonntagnachmittag stieg in der Bundesliga das Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern und Union Berlin. Dort ließ ein starker Rekordmeister dem Emporkömmling aus der Hauptstadt beim 3:0 nicht den Hauch einer Chance. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Hatte einen sehr ruhigen Abend auf der Linie. Hielt den Abschluss von Roussillon mühelos (15.). Wurde ansonsten nicht weiter geprüft.

Ließ defensiv fast nichts Anbrennen. Lediglich bei der Halbchance durch Roussillon einmal nicht optimal positioniert. Schaltete sich vereinzelt vorne mit ein. Dort gingen seine Impulse aber praktisch nie auf.

Kam für die letzten zehn Minuten, als das Spiel längst entschieden war. Ging nicht mehr als Leistungslimit.

Sammelte in der Konterverteidigung ein paar immens wichtige Tacklings. Harmonierte zudem auf der letzten Linie richtig gut mit de Ligt. Legte selbst mit der klaren Führung im Rücken die nötige Härte an den Tag.

Verteidigte die Zielspieler der Berliner oftmals mannorientiert. Machte es dort bis auf wenige Ausnahmen sehr abgeklärt. Leitete sogar das 2:0 mit seinem gewonnenen Kopfball ein.

Sorgte von der linken Seite mit einem tollen Zuspiel in den freien Raum für die erste Chance des Spiels. Konnte solche Impulse durch durchgängig setzen. Ließ später zwei Top-Chancen leichtfertig aus (48., 86.).

Bekam vom Gegner durchaus Freiheiten im Mittelfeld und riss das Spiel deshalb zunehmend an sich. Setzte die Kollegen gerade mit seinen Chipbällen hinter die Kette vielfach in Szene. Nahm später etwas den Fuß vom Gas.

Nahm das Spiel in der Schlussphase etwas auf die leichte Schulter. Leistete sich noch einen heftigen Bock, der fast noch zum Gegentor geführt hätte. Offensiv dennoch mit einigen Ideen.

Machte im zentralen Mittelfeld ein abgeklärtes Spiel. Zeigte eine hohe Laufbereitschaft und Zweikampfstärke. Aus dem Rückraum zudem mit einigen Torannäherungen. Stach die Unioner in Sachen Einsatzfreude an diesem Abend aus.

Traf in der Anfangsphase das leere Tor nicht (5.) und ließ zwei weitere Möglichkeit aus (29., 72.). Dafür im Kreativspiel umso stärker. Bereitete vor der Pause gleich zwei Tore vor (40., 45.). Im Kopf oft einen Schritt schneller als die Gegenspieler.

Konnte das Spiel in den letzten Minuten nicht mehr prägen.

Kam vielfach in gefährlichen Räumen an den Ball. Agierte anfangs aber unglücklich, weil er meist etwas zu lange zögerte. Kam trotzdem noch vor der Pause zu seinem Geburtstagstor (45.). Blieb danach aktiv, ohne die letzte Geradlinigkeit in seinen Szenen.

Stellte die Unioner mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke vor unlösbare Probleme. Legte mit feiner Flanke den Führungstreffer auf (30.) und markierte das 2:0 selbst (40.). Danach weiter kaum zu verteidigen.

Setzte einen Distanzschuss klar neben das Tor (72.). Spielerisch konnte er den Kreativgeist von Coman nicht ersetzen. Hat im Vergleich mit dem Kollegen aktuell verdient das Nachsehen.

Entwickelte in der Sturmspitze viel Bindung zum Spiel und tat sich auch beim Herausspielen von Chancen hervor. Legte einmal stark für Müller auf (5.), ehe er per Kopf die Führung besorgte (31.). Durfte schließlich früher Feierabend machen.

Feierte nach langer Leidenszeit sein Comeback beim FC Bayern. War direkt wieder gut ins Spiel integriert und servierte für Müller (72.) und Davies (86.) beste Torchancen.

Erlebte eine bittere erste Hälfte. Zeigte zwar gegen Müller einen guten Reflex (29.), sonst bei den Gegentoren praktisch jedes Mal chancenlos. Verhinderte gegen Davies (48.) und Müller (72.) allerdings im zweiten Durchgang eine noch höhere Pleite.

Hatte nur wenige gelungene Aktionen in der Defensive. Verlor vor dem 0:1 das entscheidende Kopfballduell gegen Choupo-Moting (30.). Konnte den Kombinationsfluss auch sonst kaum stoppen.

Hinterließ in der Union-Kette noch den besten Eindruck, weil er im ballorientierten Verteidigen Erfolge vorweisen konnte. Bei vielen Angriffen fehlte ihm später aber das Timing im Positionsspiel.

War gegen Coman auf der halblinken Abwehrseite über weite Strecken überfordert. Fehlte beim 0:2 komplett in seiner Zone, beim dritten Gegentor wieder zu spät. Bot außerdem eine katastrophale Zweikampfquote an: Verlor alle seine neun Duelle.

Konnte in vielen Szenen nicht über die Tempodefizite gegenüber Davies hinwegtäuschen. Hatte Glück, dass sein Gegenspieler die Vorteile nicht noch konsequenter nutzte. Am Ball gelang ihm fast nichts.

Zog bei Union im Zentrum die Fäden und organisierte den Mittelfeld-Block. Begann aber schon frühzeitig, die Kontrolle zu verlieren. Zeigte wenig von der gewohnten Spielintelligenz und Bissigkeit.

Konnte gegen die Bayern, die längst im Verwaltungsmodus waren, noch kleinere Erfolge im Zentrum feiern. Wirklich belebend war seine Einwechselung aber nicht.

Deutete im Umschaltspiel seine Qualitäten an und wirkte dort selbst unter Druck ballsicher. Vor dem ersten Gegentreffer unterlief im am eigenen Sechzehner allerdings ein folgenschwerer Ballverlust. Vorne danach noch mit einer Top-Chance (37.).

Konnte die schnellen Gegenspieler wiederholt nur per Foul stoppen. Fand auch im Spiel mit Ball kaum Lösungen. Das Spiel lief phasenweise an ihm vorbei.

Sollte das Mittelfeld stabilisieren und hinterließ gegen den Ball tatsächlich einen besseren Eindruck als sein Vorgänger. Im Vorwärtsgang ebenfalls mit einigen mutigen Szenen.

Stellte sich in den ersten direkten Duellen auf der linken Seite noch clever an, verlor dann gegen Coman aber komplett den Faden. Stand vielfach zu hoch und ließ Leite hinten alleine. Gab offensiv immerhin einen unplatzierten Warnschuss ab (15.).

Übernahm die linke Außenbahn für den angeschlagenen Roussillon. Warf alles rein und bekam die Außenbahn immerhin defensiv in den Griff. Echte Chance liefen mit ihm kaum noch über die linke Seite.

Ackerte in der Sturmspitze und gewann erstaunlich viele Duelle um den Ball. Wurde insgesamt aber zu wenig gefüttert. Abschlüsse ergaben sich kaum. Legte immerhin einen guten Abschluss für Becker auf (58.).

Schoss im Kampf um den Ball teilweise über das Ziel hinaus. Technisch unterliefen ihm in wichtigen Momenten leichter Fehler. Deshalb keine Faktor mehr.

Fand in seiner umtriebigen Art punktuell Lücken in der Bayern-Abwehr. Spielte eine gute Möglichkeit für Laidouni heraus (37.) und zielte einmal selbst knapp zu hoch (58.). Streckenweise in der Sturmspitze allerdings isoliert.

Zog über die linke Seite noch zwei vielversprechende Angriffe an. Konnte sich gegen den letzten Gegenspieler dort aber nicht durchsetzen.