BVB bei Eintracht Frankfurt: Noten und Einzelkritik

Nach erfolgreichen Spielen in der Königsklasse trafen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt am Samstagabend im Top-Spiel in der Bundesliga aufeinander. In einer Partie, in der Frankfurt letztlich mehr Spielanteile hatte, sicherte sich der BVB dank der besseren Chancenverwertung und einer überragenden Torhüterleistung einen knappen 2:1-Erfolg. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Bekam zwei recht zentrale Schüsse auf sein Tor und konnte beide nicht abwehren. Gerade beim ersten Gegentor ist der Schlussmann nicht von einer Teilschuld zu befreien (21.). Blieb ansonsten ohne gute Szenen auf der Linie.

Ließ sich in der Defensive zu einigen wilden Aktionen hinreißen, die zum Kollaps der Abwehrreihe führten. Wurde bei beiden Gegentoren viel zu leicht ausgespielt. Bei Standards in der Zuteilung ebenfalls mit vereinzelten Aussetzern.

War bei Torschüssen der Dortmunder mit mehreren wichtigen Blocks zur Stelle. Ging zudem in jeder Szene dahin, wo es weh tat. Wurde einmal von Trapp heftig abgeräumt, verhinderte dort aber einen Treffer durch Brandt (40.). Beim zweiten Gegentor einen Schritt zu spät gegen Assistgeber Moukoko.

Beim ersten Gegentor fehlte ihm als letzter Verteidiger die richtige Zuordnung gegen Brandt. Machte danach aber ein solides Spiel. Bot wenig klare Möglichkeiten an, gewann aber nicht jeden Zweikampf.

Schaffte es mit überraschenden Antritten auf der rechten Seite mitunter in den Rücken der Dortmunder Abwehr. Bot in den offensiven Räumen die richtigen Ideen an. Dafür stimmte die Balance mit den defensiven Pflichten nicht immer. Vor dem 0:1 fehlte er komplett. Investierte nach der Pause viel, aber nur wenig ging auf. Wirkte deshalb zunehmend gefrustet.

Lieferte sich auf der Außenbahn viele Duelle mit Adeyemi. Stellte sich dabei zu Beginn nicht unbedingt clever an und sah nach einem Ellenbogenschlag früh Gelb. Wurde aber mit der Zeit griffiger. Im Spiel nach vorne später ein echter Aktivposten, meist aber eher im Kombinationsspiel als über Flanken.

Stieß gegen quirlige und antrittsschnelle Gegenspieler teilweise an seine Grenzen. Bekam dort zu selten Zugriff und musste dann manchmal zum Foul greifen. Erfüllte seinen Job deshalb nur mit Einschränkungen.

Fügte sich mit gute Passschärfe in die Angriffe der Eintracht ein. Insgesamt sehr ballsicher. War ein Antreiber der Schlussoffensive.

Riss das Spiel der Eintracht auf seiner neuen Achterposition an sich. Hatte viele Ballaktionen und zeigte sich häufig als Spielgestalter. Bewies in dieser Funktion ein gutes Auge für freie Räume im Umschaltspiel. Netzte aus der zweiten Reihe trocken zum 1:1 ein (26.).

Sollte den späten Ausgleich noch erzwingen, kam aber zu keinen Chancen mehr.

Hatte weniger Ballaktionen als die meisten Offensivkollegen. War mit seiner Unbekümmertheit dennoch in der Lage, aus dem Nichts für Gefahr zu sorgen. Kam zu zwei guten Chanen (5., 54.). Hätte nach dem Stoßen von Adeyemi zwingend einen Elfmeter bekommen müssen. Verlor abseits seiner Abschlüsse aber viele Bälle.

Kam als zweite Spitze bei den Frankfurtern. Wurde mit langen Bällen gesucht, setzte gegen Süle und Co. aber kaum noch Stiche.

Gab eine weitere WM-Bewerbung ab. Entwickelte deutlich mehr Bindung zum Spiel als Lindström. Machte die Bälle clever fest und hatte gerade im Verbund mit Kamada gute Einfälle. Am Sechzehner fehlte mehrfach nur das letzte Quäntchen zum Tor. Wurde einmal einschussbereit im letzten Moment von Hummels gestoppt (14.), einmal klärte Schlotterbeck auf der Linie (57.).

Setzte mit Tempo und feiner Technik viele Nadelstiche und war in diesen Szenen nur schwer vom Ball zu trennen. Leitete wiederholt Angriffe entscheidend mit ein. Setzte vor dem 1:1 Kamada in Szene (26.). Der Pfosten verhinderte ein überragendes Lupfertor (42.). Hätte nach der Pause zwingend einen Treffer erzielen müssen.

Mann des Spiels. War bei der ersten richtigen Prüfung durch Kamada komplett ohne Chance (26.). Nach der Pause verhalf seiner Mannschaft aber entscheidend zum Sieg. Zeigte gegen Lindström (54., 58.) und Kolo Muani (57., 63.) herausragende Paraden. Ohne ihn verliert der BVB dieses Spiel wohl sicher.

Fand auf der rechten Abwehrseite eine sehr gute Ausgewogenheit zwischen Abwehr und Angriff. Hielt Pellegrini über weite Strecken erfolgreich von der Grundlinie fern. War mit seinen Hereingaben auch vorne an Chancen beteiligt. Leitete den zweiten BVB-Treffer mit seiner Tempoverschärfung ein.

Verteidigte in vielen Szenen sehr aggressiv und rückte häufig schon früh nach vorne aus der Kette. Brachte Hummels durch sein Fehlen vereinzelt in knifflige Situationen. Konnte in den laufintensiven Duellen mit Götze und Kolo Muani aber auch Erfolge vorweisen. Agierte im Blockverhalten beim Ausgleichstreffer nicht optimal. Rettete gegen Götze einmal brillant auf der Linie (57.).

Startete überragend in die Partie und verteidigte selbst in Unterzahl die Angriffe der Eintracht sehr clever. Ließ später zwar ein paar Abschlüsse zu, bei denen ihm gegen Kolo Muani die Spritzigkeit fehlte. Machte die Schwächen aber mit zahlreichen starken Aktionen mehr als wett.

Übernahm wie schon gegen City die Linksverteidigerposition. Ließ sich von Dina Ebimbe und Lindström vereinzelt überlaufen. Sah in diesen Szenen auf der letzten Linie nicht gut aus. Weiter vorne im Anlaufverhalten besser.

War in der Konterabsicherung mit seinem beherzten Tacklings ein ganz wichtiger Faktor. Stoppte die SGE wiederholt im Alleingang. Verlor lediglich einmal den Zugriff und prompt fiel der Ausgleich. Stach in der Offensive vorne immer wieder mit rein, besorgte in einer solchen Szene das 2:1 mit ganz viel Willen und Klasse (53.).

Leitete den Führungstreffer mit seinem starken Seitenwechsel ein. Blieb im Kerngeschäft als Balljäger aber unter seinen Möglichkeiten. Verlor den Großteil seine Zweikämpfe. Der Ausgleich fiel letztlich durch seine Zone im Sechserraum. Leistete sich später noch einige leichte Ballverluste.

Musste sich die Bälle anfangs oft tief abholen. Hatte aber trotzdem viele entscheidende Szenen im finalen Drittel und war mit Abstand torgefährlichster Dortmunder. Setzte seinen ersten Abschluss ans Außennetz (15.), traf wenig später eiskalt zur Führung (21.). Baute nach dem Seitenwechsel etwas ab.

Führte viele Duelle um den Ball und brachte wieder mehr Aggressivität ins Spiel der Borussia. Schlug teilweise über die Stränge, war in einer kniffligen Phase im Spiel aber voll drin.

Probierte, am Ball mit seinen Dribblings für die besonderen Momente zu sorgen. Blieb aber oft hängen. Defensiv wie gegen City fleißig, verlor aber manchmal die Ruhe. Hatte unfassbares Glück, dass es für seinen Schubser gegen Lindström keinen Elfmeter gab (42.).

Gestaltete die rechte Außenbahn für die letzten 20 Minuten defensiver. Ließ sich aber von der Hektik der Partie anstecken. Bekam deshalb im Ballbesitz praktisch nichts Konstruktives mehr auf die Reihe.

Legte das 1:0 nach tollem Laufweg auf (21.) und deutete in dieser Szene seine ganze Spielstärke an. Ließ diese Gradlinigkeit aber in sonst oft vermissen. Nutzte seine Ballaktionen in der Folge nie derart konsequent wie beim Führungstreffer.

Sorgte in der Schlussphase beim BVB noch am ehesten für Entlastung. Konnte zwar kaum noch für Aktionen in Richtung Tor sorgen. Nahm aber immerhin Zeit von der Uhr. In den letzten Minuten mehrfach in Wortgefechte und Rudelbildungen involviert. Die Giftigkeit war da.

Lauerte auf tiefe Zuspiele und war ständig bemüht, die Dreierkette der Hessen mit seinen Läufen auszutricksen. Nahm sich aber so teilweise selbst die Bindung zum Spiel. Hatte vor der Pause keinen Abschluss und nur acht Ballkontakte. Blieb aber am Drücker von legte das 2:1 für Bellingham auf.

Kam vorne kaum noch zu Szenen, weil der BVB mit der Führung im Rücken hauptsächlich auf die Defensive fokussiert war. Machte es sich mit etlichen technischen Unsauberkeiten aber auch selbst nicht leicht.