FC Bayern vs. Mainz 05: Noten und Einzelkritik

Zumindest vorübergehend hat der FC Bayern die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga übernommen. Auch ohne die fehlenden Leroy Sané, Thomas Müller und Manuel Neuer gelang dem Rekordmeister ein klarer 6:2 (3:1)-Heimsieg über den 1. FSV Mainz 05. Die Noten und Einzelkritik zu beiden Teams:

War das wirklich ein Foul von ihm an Burkardt? Zweifel bleiben. Den fälligen Strafstoß kurz vor der Pause wehrte Ulreich stark ab. Beim Gegentreffer nach der folgenden Ecke schien er aber nicht auf der Höhe des Geschehens zu sein. Zudem unterlief ihm vor dem 2:5 in der 82. Minute ein kapitaler Fehlpass.

Grenzwertiger Einsatz gegen Lee in der ersten Halbzeit. Ansonsten aber mit einer souveränen Leistung. In der zweiten Halbzeit setzte er auch Akzente nach vorne.

Burkardt stellte ihn zunächst vor die eine oder andere Herausforderung. Meistens blieb er jedoch Herr der Lage. Solider Auftritt, wenn auch ohne Glanzpunkte.

Hielt die ohnehin stabil wirkende Bayern-Abwehr souverän zusammen. Musste zur Pause aber angeschlagen raus.

Brauchte nach seiner Hereinnahme für de Ligt ein paar Minuten, bis er wirklich im Spiel ankam. Das zog zwei gute Gelegenheiten für Mainz nach sich. Danach aber gewohnt unaufgeregt. Etwas weniger Offensivdrang als zuletzt.

Das war wieder einmal ein ganz starker Auftritt des Kanadiers. Tempomacher auf links, dazu viele gute Hereingaben und noch mehr Balleroberungen.

Auch wenn er nicht immer auffällt: Wie so oft war Kimmich der Mann, der die Bayern-Welt im Innersten zusammenhielt. Erstickte viele Mainzer Vorstöße im Keim. Brachte zudem einige gute Standards.

Versteht sich blind mit Kimmich, das ist nichts Neues. Klasse, wie er bei der Flanke von Sadio Mané in der Luft stand und zum 4:1 einnickte.

Ohne die ganz großen Momente. Konnte sich trotzdem mit Übersicht auszeichnen: Vor dem 5:1 schickte er Youngster Tel auf die Reise.

Ließ den Ball vor dem 1:0 clever durch, erzielte das 2:0 mit einem präzisen Schuss selbst - sein siebtes Saisontor. Es macht einfach Spaß, diesem Jungen zuzuschauen, auch wenn er ab und zu untertaucht.

Blieb nach seiner Einwechslung blass.

Vergab zuletzt eine Chance nach der anderen. Diesmal eröffnete Gnabry schon nach vier Minuten mit seinem vierten Saisontreffer den Torreigen. Leitete das 2:0 mit einem feinen Trick ein. Ist der Knoten jetzt geplatzt? Das wäre auch eine gute Nachricht für Bundestrainer Hansi Flick.

War als cleverer Vorbereiter maßgeblich am 6:2 durch Choupo-Moting beteiligt. Vorher aber nicht so auffällig.

Der prominente Sommertransfer kommt immer besser in die Gänge. Legte vor dem 1:0 blitzsauber für Gnabry auf, seine Flanke vor dem 4:1 durch Goretzka kam mustergültig. Nur sein schlecht geschossener Elfmeter ist Futter für seine Kritiker, auch wenn er sich den Nachsetzer zum 3:0 nicht nehmen ließ.

Verdiente sich ein Sonderlob. Kam in der Schlussphase für Mané und erhöhte nach einem schönen Solo auf 5:1.

Hatte zunächst kaum Zugriff aufs Spiel. Doch mit seinem zehnten Ballkontakt servierte er die Vorlage zum 2:0 durch Musiala. In der zweiten Halbzeit hatte "Choupo" noch mit einem Pfostentreffer aus spitzem Winkel, bevor er das 6:2 nachlegte. Weiter in Top-Form.

An den Gegentoren traf ihn keine Schuld. Verhinderte sogar Schlimmeres. Ein gehaltener Elfmeter gegen Sadio Mané steht jetzt in seiner Vita. Allerdings auch ein Gegentreffer gegen Mané, der den Nachschuss im Tor unterbringen konnte. Dennoch bester Mainzer.

Starke Flanke auf Widmer zu Beginn der zweiten Hälfte. Musste sich aber weitestgehend defensiven Pflichten widmen.

Bei seinem Foul gegen Mané, der einen Elfmeter für Bayern nach sich zog, kam er viel zu spät. Wurde seiner Rolle als Abwehrchef aber alles in allem noch am ehesten gerecht.

Wie Aarón Martín war auch er vor allem defensiv gefordert, wo er immer wieder einen Schritt zu spät kam.

Seine Sprunggewalt beim Kopfball zum 3:1-Anschluss könnte den einen oder anderen Basketballspieler neidisch machen. Hatte kurz nach der Pause sogar das 2:3 auf dem Fuß. Bester Mainzer neben Zentner.

Der Jungnationalspieler war in München überhaupt kein Faktor, auch wenn ihm der Einsatz nicht abzusprechen war.

Einen Abschluss konnte Barkok nach seiner Einwechslung für sich verbuchen. Danach fiel der Ex-Frankfurter ab.

Leitete die Mainzer Doppelchance in Minute 33 ein. Hatte sonst Schwierigkeiten, dem Tempo des Bayern-Mittelfelds etwas entgegenzusetzen.

Ergriff ein ums andere Mal die Initiative und versuchte zumindest, den Ball nach vorne zu tragen. Aber auch er hatte seine liebe Mühe mit Gegenspielern wie Kimmich oder Goretzka.

Brachte sich zunächst gut im Abwehrzentrum ein. Der 17-jährige Tel ließ ihn beim 5:1 aber wie einen Schulbuben stehen.

Von seinem Pfostentreffer in der 33. Minute wird der Südkoreaner in den nächsten Tagen wohl noch träumen. Das hätte der 1:2-Anschlusstreffer sein können. Ansonsten aber eher mit einer unauffälligen Partie.

Als Ersatzmann für Lee konnte der technisch starke Franzose wenig zum Mainzer Offensivspiel beitragen.

Der eigentlich formstarke Angreifer aus Österreich sah gegen eine grundsolide Bayern-Abwehr überhaupt kein Land.

Kam für den glücklosen Onisiwo, als schon alles gelaufen war. Nahm Ulreichs Fehlpass dankend an und reichte die Kugel weiter zu Ingvartsen.

Deutschlands U21-Nationalspieler war in der ersten Hälfte der Aktivposten im Mainzer Offensivspiel. Sein Lattentreffer in Minute 33 hätte die Gäste aus Rheinhessen ins Spiel zurückbringen können. Ebenso sein schwach geschossener Elfer.

Eine undankbare Aufgabe für Ingvartsen: Bei seiner Einwechslung stand es schon 1:4 aus Mainzer Sicht. Positionierte sich nach Ulreichs Patzer goldrichtig und traf zum temporären 2:5. Setzte seinen Lauf so immerhin fort.