FC Augsburg vs. FC Bayern: Noten und Einzelkritik

Am Samstagnachmittag gastierte der FC Bayern in der Bundesliga beim FC Augsburg. Nach drei Unentschieden in Folge setzte es für den Rekordmeister dort den nächsten Rückschlag. Die Elf von Julian Nagelsmann verlor gegen einen forschen FCA mit 0:1. Alle Akteure in der Einzelkritik:

War ein überragender Rückhalt für seine Farben und der Schlüssel zum Sieg. Nahm Mané in brillanter Manier den Ball vom Fuß (13.). Hielt gegen Sané ebenfalls zweimal sensationell (17., 73.). In der Nachspielzeit rettete sein phänomenaler Doppelreflex den Sieg. Mann des Spiels!

Bot defensiv eine starke Partie an und stellte Mané gerade vor der Pause lange Zeit fast komplett kalt. War auch sonst in den meisten Szenen enorm dicht dran und gab den Bayern-Stars wenig Luft zum Atmen. Am Ball dafür sehr fehleranfällig.

Verteidigte mit gesunder Härte gegen Mané und Co., nahm die Bayern-Angreifer teilweise schon früh in Empfang und überzeugte insgesamt mit Top-Zweikampfwerten. Klärte einmal grandios einen Musiala-Abschluss auf der Linie (43.). Köpfte vorne nach Standard einmal nur knapp über das Tor (39.).

Klärte die Vorstöße der Münchner vielfach kompromisslos und ließ sich auf der letzten Linie auf keine Spielchen ein. Stellte die heiße Zone in den Kontersituationen allerdings nicht immer souverän zu. In der Spieleröffnung mit keiner guten Quote.

Wurde gerade von Sané und Mazraoui auf seiner Abwehrseite in vielen Szenen voll gefordert. Hielt aber mit großer taktischer Disziplin dagegen. Wenn er vorne auftauchte, brachte er auch dort die nötigen Flankenpräzision mit. Legte das 1:0 zielgenau auf (59.). Musste später nach einem tollen Spiel angeschlagen raus.

War bemüht, gegen nun anlaufende Münchner für Entlastung zur sorgen. Schaffte dies immerhin punktuell und nahm so Zeit von der Uhr.

Fand richtig gut in die Partie und präsentierte sich zunächst zweikampfstark und passsicher. Verlor im Zentrum dann allerdings mit der Zeit etwas den Zugriff. Blieb seiner intensiven Linie aber bis zum Ende treu und warf alles rein.

Schob energisch von der Achterposition aus mit nach vorne. Zeigte sich dort im Kampf um zweite Bälle sehr giftig. War mit seinen Pässen phasenweise einer der kreativsten Augsburger. War sich später auch in der Defensive für keinen Weg zu schade.

Betrieb auf der rechten Seite einen unfassbaren läuferischen Aufwand und ging keinem Zweikampf aus dem Weg. Hinderte die Gäste durch sein Anlaufen über weite Strecken der ersten Halbzeit an einem geregelten Spielaufbau. Zumindest vereinzelt blitzte auch seine spielerische Klasse auf.

Fand auf der linken Seite durchaus Räume zum Umschalten, konnte sich am Ball aber zu selten behaupten. Verlor viel zu viele Zweikämpfe und bewies auf der letzten Linie nur selten den letzten Biss. Fiel deshalb im Vergleich zu seinen Offensiv-Kollegen ab.

Stabilisierte die linke Seite als defensivere Alternative zu Demirovic. Rückte nach der Auswechslung von Iago sogar offiziell auf die linke Abwehrseite. Hatte gegen Sané und Müller noch ein paar wichtige Aktionen am eigenen Strafraum.

Stach immer wieder kraftvoll in die Sturmspitze und stellte seine Gegenspieler so vor große Probleme. Räumte de Ligt vor seiner ersten Top-Chance stark aus dem Weg (12.). Kam wenig später nach krassem Upamecano-Bock zu einer noch besseren Möglichkeit. Muss sich lediglich die schlechte Chancenverwertung ankreiden lassen, der Einsatz stimmte.

Spielte gleich in seiner ersten Aktionen einen starken Steilpass auf Berisha. Besann sich in der Folge eher auf die defensiven Aufgaben.

Wirbelte als agiler Mittelstürmer häufig um Niederlechner herum und sorgte so für Unruhe. Startete gerade bei Kontern wiederholt clever ein. War vor dem Tor lange Zeit ungefährlich. Nutzte seine erste Chance dann aber enorm kaltschnäuzig (59.). Danach phasenweise wie beflügelt.

Kam in der Nachspielzeit, um Zeit von der Uhr zu nehmen.

Wurde von den forschen Gastgebern vor der Pause zu zwei Glanztaten gezwungen. Hielt den ersten Versuch von Niederlechner ohne Mühe (12.). Wenig später gegen den Angreifer dann überragend zur Stelle (24.). Ließ sich bei seinen Abstößen zumindest kurzzeitig von der Nervosität im Spiel anstecken. Hätte in der Nachspielzeit fast höchstpersönlich noch den Ausgleich besorgt.

Belebte die rechte Seite zwischenzeitlich mit seinen Ausflügen nach vorne. Wirkte nach zwei heftigen Fouls aber angeschlagen und baute dann deutlich ab. Verlor zwar im ersten Durchgang nicht einen Zweikampf. Das Gegentor fiel später aber über seine Seite.

Sorgte beim FC Bayern für eine Systemumstellung und machte die Formation noch offensiver. Blieb aber erneut vieles schuldig. Wirkte nicht spritzig im letzten Drittel und kam kaum mit Druck Richtung Tor.

War eindeutig der souveränere Innenverteidiger beim Rekordmeister. Klärte gerade in der Luft die Szenen vielfach sicher. Ließ sich von der körperbetonten Spielweise des Gegners aber auch überraschen. Der Top-Chance von Niederlechner ging seine Fehleinschätzung voraus (12.). Nach der Pause dafür mit vielen guten Szenen in der Konterverteidigung.

Bot eine ganz schwache erste Halbzeit an und war häufig Auslöser für die defensiven Anfälligkeiten. Wirkte schon in seinen ersten Zweikämpfen nicht sattelfest. Leistete sich gegen forsche Augsburger in der Folge etliche krasse Aussetzer. Legte eine Niederlechner-Chance selbst perfekt auf (24.). Bei freien Bällen zudem ohne die nötige Handlungsschnelligkeit. Lief vor dem 0:1 am Ball vorbei.

Ließ sich von aktiveren Augsburgern zunächst etwas den Schneid abkaufen und kam wiederholt nicht gut in die Duelle. Stabilisierte sich mit der Zeit. Wurde auch offensiv immer aktiver. Im Vorwärtsgang dann ab Mitte der ersten Halbzeit sehr auffällig, auch wenn die letzte Aktion häufig misslang.

Fand zunächst überhaupt nicht zu seiner üblichen Linie im Spiel und fehlte dem Rekordmeister als passsicherer Stabilisator. Seine gefürchteten Zuspiele in die Tiefe kamen erst nach der Pause. In der Schlussoffensive dann deutlich sichtbarer. Fand aber ebenfalls nicht mehr die Mittel.

Setzte dem intensiven Spiel der Hausherren seine ganze körperliche Wucht entgegen. Bekam seine Zone im Zentrum so recht gut in den Griff. Entwickelte mit cleveren Laufwegen durch die Mitte punktuell auch Zug zum Tor. Hätte nach einer Musiala-Chance noch fast den Abpraller verwertet (43.).

Ersetzte Goretzka positionsgetreu im zentralen Mittelfeld. Wehrte sich erst spät gegen die drohende Niederlage. Setzte aus der Distanz den letzten gefährlichen Versuch neben das Tor (88.). Trotzdem war das zu wenig.

Probierte es fast überfall in der gegnerischen Hälfte mit seinen Tempodribblings. Blieb aber oft hängen. In vielen Szenen stimmte zudem die Raumaufteilung mit den offensiven Kollegen nicht optimal. Wurde dennoch gefährlich: Ließ eine gute Chance aus (32.), später kratzte Bauer seinen Lupfer von der Linie (43.).

Kam für die Schlussviertelstunde und sorgte für die Umstellung auf Dreierkette. Leistete sich keine klaren Fehler, Augsburg kam aber auch nur noch selten mit mehreren Spieler über die Mittellinie.

War beim Rekordmeister über weite Strecken der kreativste Akteur in der Offensive. Nutzte die Freiräume mit starker Quote zur Entfaltung und fand mit seinen Zuspielen immer wieder die freien Mitspieler. Sammelte so enorm viele Torschussbeteiligungen an - zeigte selbst vor dem Kasten aber Nerven (61.).

Traute sich am Ball viel zu und strahlte nach guten letzten Wochen zunächst reichlich Selbstvertrauen aus. Spielte in den Umschaltaktionen oftmals sein Tempo aus und machte das Geschehen schnell. Dosierte seine Zuspiel im finalen Drittel aber nicht immer gut. Verteidigte vor dem 0:1 schlecht gegen Iago. Baute dann ausgerechnet in der Schlussphase ab.

Ließ sich seine Formkrise in fast jeder Spielphase anmerken. Wurde im Zentrum mit viel Härte bearbeitet und so phasenweise aus dem Spiel genommen. Kam mit der Zeit zu seinen Szenen. Konnte eine Hundertprozentige nicht nutzen (13.). Scheiterte später erneut an Gikiewicz (55.). Ganz klar: Es fehlt ihm momentan an der nötigen Leichtigkeit.

Sollte für die letzten Minuten als Zielspieler für lange Bälle und Flanken eine neue Dimension ins Spiel bringen. Hatte jedoch keine Chancen mehr auf den Ausgleich.