FC Bayern vs. BVB: Noten und Einzelkritik

Im Bundesliga-Klassiker lieferten der FC Bayern und Borussia Dortmund am Samstagabend ein intensives Spitzenspiel. Die Münchner schlugen den BVB am Ende verdient mit 3:1 und sicherten sich damit die zehnte Meisterschaft in Serie. Ersatzgeschwächte Dortmunder zeigten hingegen nur eine gute Hälfte. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Antizipierte die meisten Steilpässe der Dortmunder gut. Fing auch die seltenen Flankenversuche sicher. Musste auf der Linie lange nicht eingreifen. War nach der Pause beim Elfmeter zunächst chancenlos (51.). Hielt den Sieg mit einem starken Reflex gegen Reus (54.) fest.

Verteidigte seine Seite gegen Reinier zunächst umsichtig. Wackelte im zweiten Durchgang allerdings phasenweise. Bekam vor dem Elfmeterpfiff keinen Druck auf Brandt und hätte beinahe selbst einen weiteren Strafstoß verursacht (58.). Nach Ballverlusten im Mittelfeld ohnehin mit Abstimmungsproblemen im Positionsspiel.

Die einzige echte Chance der Dortmunder vor der Pause lief durch seinen Zuständigkeitsbereich (27.). Wirkte in dieser Szene unaufmerksam. Ließ sich auch später von den kreuzenden Laufwegen von Reus wiederholt verschaukeln. In der Schlussphase dann mit einigen starken Aktionen gegen Haaland, die den Sieg sicherten.

Hinterließ von Beginn an einen wachen Eindruck und bekam bei den Pässen der Gäste im Zehnerraum immer wieder einen Fuß dazwischen. Sorgte mit einer genialen Grätsche gegen Reus für einen echten Defensiv-Leckerbissen (56.). Lediglich bei langen Schnittstellenpässen vereinzelt überrascht.

Konnte gegen die vermeintlich anfällige rechte Dortmund-Seite nicht die erhoffte Durchschlagskraft entwickeln. Nahm kaum einmal Tempo im Vorwärtsgang auf. Bot hinten ebenfalls einige Räume an. Insgesamt nur Mitläufer im Top-Spiel.

Zog im Zentrum gelassen die Fäden im Aufbau und ließ sich auch von den Bemühungen der Gäste im Pressing nicht einschüchtern. Konnte aus dem Spiel heraus aber selten echte Impulse setzen, schlug dafür gute Standards. In der Rückwärtsbewegung nicht immer mit der richtigen Antwort. Verursachte sehr plump einen Elfmeter gegen Reus (49.).

Kam gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber erst in der Nachspielzeit.

Bot vor der Pause auf Seiten des Rekordmeister die meisten zwingenden Ideen an. Legte den Führungstreffer mit Übersicht auf (15.) und machte danach weiter Druck. War aber offensiv später nicht in jeder Spielphase ein echter Faktor. Dafür gegen den Ball in der hitzigen Phase Mitte der zweiten Hälfte sehr aufmerksam.

Wurde bei seinen ersten Vorstößen meist noch gut verteidigt. Nutzte die erste echte Freiheit dann direkt zur Führung per Traumtor (15.). Blieb in der Folge ein echter Aktivposten im Spiel des Rekordmeisters. Erzwang den zweiten Treffer mit seinem Pressing gegen Zagadou. Hatte zudem Pech, dass ihm ein Tor wegen Abseits aberkannt wurde (30.)

Übernahm nach einer guten Stunde die rechte Außenbahn von Gnabry. Sorgte mit seiner engen Ballführung und dynamischen Antritten für frischen Wind. Machte mit seinem Treffer zum 3:1 schließlich alles klar (83.) und belohnte sich für einen guten Joker-Auftritt.

Fand im Mittelfeld gegen Can und Bellingham in den ersten Minuten nur wenige Räume. Bewegte sich aber geschickt und war in den wichtigen Momente da. Servierte Lewandowski das 2:0 auf dem Silbertablett (34.). Probierte sich danach weiter an Steckpässe hinter die Kette. Blieb im zweiten Durchgang aber eher blass.

Sollte für die letzten Minuten mehr Stabilität ins Mittelfeld bringen. Blieb tatsächlich ohne Fehlpass und sicherte den Sieg so ab.

Nutzte die Freiheiten auf der linken Seite nicht konsequent genug. Leistete sich beim finalen Kontakt mehrfach leichte Fehler. Verlor deshalb unglaublich viele Bälle und kam im ersten Durchgang nur knapp über 50 Prozent Passquote. Blieb bis auf einen verunglückten Abschluss ungefährlich.

Rückte auf die Position im linken offensiven Mittelfeld. Zog mit dem Leder noch vereinzelt nach innen und suchte die Lücke zum Abschluss. Doch echte Lücken taten sich nicht mehr auf.

Nutzte in bester Torjäger-Manier gleich seinen ersten Abschluss zum 2:0 (34.). Blieb gegen den Ex-Klub danach weiter zielstrebig und spielte sich mit guten Bewegungen teilweise selbst die Chancen heraus. Vergab einen Hochkaräter (70.) und versuchte insgesamt zu oft, einen Elfmeter zu schinden.

Kam für Lewandowski und durfte beim Schlusspfiff die Meisterschaft so auf dem Rasen bejubeln.

Konnte beim Traumtor von Gnabry nur hinterhergucken (15.), sah beim Beinschuss zum 0:2 dann allerdings nicht gut aus. Hielt den BVB später mit einer Glanztat gegen Lewandowski im Spiel (70.), ehe ihm gegen Musiala erneut ein Fehler unterlief (83.). Konnte Kobel zu keinem Zeitpunkt ersetzen.

Leistete sich im Stellungsspiel deutliche Schwächen und ließ sich mitunter zu leicht aus der Abwehrkette ziehen. Hatte in den Zweikämpfen mit Coman seine Momente, machte Situationen durch eigene Ballverluste in der heißen Zone aber auch teilweise unnötig spannend. Im Vorwärtsgang immerhin bemüht.

Rückte kurz vor dem Abpfiff in die Viererkette. Musste dort keine Prüfungen mehr bestehen.

Zeigte eine gute Zweikampfquote und verhinderte so streckenweise klare Abschlüsse des Gegners im Strafraum. Konnte die individuellen Fehler der Nebenleute aber in den wichtigen Szenen nicht korrigieren. Vor dem 1:3 von Musiala dann ebenfalls einmal entscheidend ausgespielt.

Sorgte über weite Strecken für die Lufthoheit im eigenen Defensivbereich. Am Boden derweil mit großen Schwierigkeiten. Verlor im Strafraum wiederholt seinen direkten Gegenspieler aus den Augen. Das 0:2 schenkte er mit einem katastrophalen Fehler her (34.).

Rückte vielfach ins Mittelfeld vor, ohne dort wirklich etwas spielerisches anzubieten. Fehlte deshalb indes zu oft bei Angriffen über seine Seite. Zumindest beim koordinierten Verteidigen auf der letzten Linie mit gutem Verständnis für die Pässe der Bayern hinter die Kette.

Zeigte im zentralen Mittelfeld ein hohes Laufpensum. Stellte die Passwege der Bayern zwar vereinzelt zu, verlor aber zeitweise spürbar den Zugriff. Steigerte sich wie alle Dortmunder nach der Pause, hatte dann auch am Ball öfter gute Momente. Wurde für seine Läufe in die Spitze aber nicht belohnt.

Setzte gegen den Ball phasenweise wichtige Zeichen. War mit seinen gewonnenen Zweikämpfen ein Faktor für die gute Anfangsphase der Gäste. Sorgte vom Punkt aus später sogar für den Anschlusstreffer (49.). Verstrickte sich aber zu sehr in Nebenschauplätze und sorgte mit seinen Ausrastern wiederholt für Rudelbildungen.

Bot beim BVB im Passspiel mit die besten Ideen an und fand zumindest vereinzelt Lücken beim Gegner. Legte die Top-Chance durch Haaland auf (27.). Erzwang mit seinem Pass auf Reus zudem den Elfmeter. Verteidigte bei der Ecke vor dem 0:1 allerdings zu ballorientiert und vergaß dabei Gnabry (15.).

Wollte beim BVB im Ballbesitz sichtlich die Fäden ziehen. Agierte dazu aber zunächst zu unbeständig. Wurde nach der Pause mit seinen Laufwegen deutlich gefährlicher. Holte dann erst den Elfmeter heraus (49.), scheiterte später mit zwei eigenen Chancen nur knapp (54., 56.).

Kam gerade in Umschaltaktionen zu seinen Szenen. Fand aber selten eine klare Linie in seinem Spiel Traf wiederholt falsche Entscheidungen und tauchte nach dem Rückstand immer weiter ab.

Machte nach dem Debüt gegen Wolfsburg in der Vorwoche sein zweites Bundesligaspiel. Agierte mutig und traute sich am Ball vielfach ins Dribbling. Leitete eine späte Chance auf den Ausgleich ein (80.). Wollte phasenweise aber eine Spur zu viel.

Bekam etwas aus dem Nichts eine Großchance, ließ diese aber aus (27.). Wurde beim BVB ansonsten lange Zeit kaum einmal sinnvoll eingebunden. Erst nach der Pause mit mehr Spielanteilen. Leitete dann noch mehrere Top-Chance für die Kollegen ein und scheiterte selbst einmal nur knapp (80.)

Bekam in der Schlussphase noch drei Minuten Einsatzzeit. Konnte dort aber nichts mehr bewirken.