FC Augsburg vs. FC Bayern: Noten und Einzelkritik

Zum Auftakt des 12. Spieltags in der Fußball-Bundesliga patzte der FC Bayern überraschend mit 1:2 beim FC Augsburg. Die Fuggerstädter verdienten sich den Sieg durch großen Willen und die nötige Effizienz vor dem Tor. Der Rekordmeister hingegen fand keine Mittel gegen die stabile FCA-Abwehr. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Sorgte für einen kurzen Schreckmoment, als er einen Rückpass durchrutschen ließ, der knapp neben dem Pfosten ins Aus trudelte (18.). Kam bei Lewandowskis Anschlusstreffer nicht mehr entscheidend hinter den Ball (38.), sah dabei nicht gut aus. Parierte sensationell aus Nahdistanz gegen seinen Landsmann (80.), wenig später mit etwas Glück gegen Musiala (84.).

Bekam in der Defensive erstaunlich wenig zu tun, weil sich sein direkter Gegenspieler Sané häufig ins Zentrum fallen ließ. Patzte einmal bei einer misslungenen Rückgabe, aus der Lewandowski aber kein Kapital schlagen konnte (50.). Insgesamt dennoch eine grundsolide Vorstellung des jungen Polen.

Machte im Augsburger Abwehrzentrum eine exzellente Partie. Klebte Lewandowski giftig in den Hacken und ließ kaum gefährliche Aktionen zu. Agierte unheimlich wach im eigenen Sechzehner und bekam immer einen klärenden Fuß dazwischen.

In einer stabilen FCA-Defensive noch der größte Unsicherheitsfaktor. Spielte im Aufbau eine Vielzahl an Fehlpässen und sorgte so für vermeidbare Unruhe. Spielte dafür seine Stärken in der Luft ein ums andere Mal gut aus.

Rückte etwas überraschend nach seiner Handverletzung direkt in die erste Augsburger Elf. Schaltete sich gefällig mit in die Offensive ein und initiierte das 1:0 (23.). Das 2:0 legte er für Hahn sogar direkt vor (35.). Leistete sich defensiv kleinere Schnitzer, hatte Gnabry aber über weite Strecken voll im Griff.

Hatte auf dem rechten Flügel wenig vom Spiel, weil der FCA meist über die andere Seite umschaltete. Traf in den wenigen Aktionen, die er hatte, meist die falsche Entscheidung. Nach rund einer Stunde war Caligiuris Tank leer.

Sollte für mehr defensive Stabilität auf der rechten Seite sorgen. Im Rückwärtsgang viel gefordert, unterstützte Gumny gegen Davies nach Kräften. Spulte viele wichtige Meter ab.

Die Abstimmung mit Nebenmann Dorsch funktionierte gut, das Zentrum wurde überwiegend dicht gemacht. Mit dem Fall am Fuß verlor Maier mehr und mehr den Faden und schenkte die Bälle in Drucksituationen zu leicht her.

Erstmals seit dem 6. Spieltag wieder von Beginn an auf dem Rasen. Stopfte vor der Abwehr unermüdlich die Löcher. Orientierte sich besonders an Müller und nahm dem Münchner Zehner den Raum zur Entfaltung. Solche Leistungen dürfte sich Augsburg vom 7-Millionen-Euro-Neuzugang erhofft haben.

Es dauerte nur wenige Sekunden bis zu Moráveks ersten wichtigen Balleroberungen im Zentrum. Behielt auch sonst die nötige Übersicht.

Der Linksverteidiger nahm gegen die Bayern die offensivere Position auf dem Flügel ein. Weinzierls Kniff ging voll auf, der Däne markierte per Dropkick nicht nur die Führung (23.), sondern auch sein erstes Pflichtspieltor für den FCA. Es blieb letztlich seine einzig wirklich auffällige Aktion.

Brachte in der hektischen Schlussphase kaum mehr Ruhe ins Spiel und antizipierte mehrfach falsch.

Schöne Ablage vor dem 1:0 für Pedersen (23.). Hatte auch beim zweiten Augsburger Treffer seine Füße im Spiel, weil er Sabitzer den Ball vom Fuß luchste (35.). Ansonsten mit schwerem Stand gegen die Bayern-Defensive, machte kaum einen Ball fest.

Sorgte mit seinem Tempo in mehreren Situationen für Entlastung. Hätte bei einigen Kontern mit besseren Pässen durchaus sogar noch mehr herausholen können.

Spielte anstelle des positiv auf Corona getesteten Vargas. Zeigte großen Einsatzwillen, schoss bei einer Vielzahl an Fouls aber oft über das Ziel hinaus. Umso besser sein hervorragend platzierter Kopfball zum zwischenzeitlichen 2:0 (35.).

Ersetzte den platten Hahn und sorgte in den letzten zehn Minuten für mehr Druck auf die Münchner Verteidiger. Half natürlich auch hinten mit Befreiungsschlägen aus.

Bekam in der ersten Halbzeit zwei Schüsse auf sein Tor, beide waren drin. Bei Pedersens Hammer ohne Chance (23.), bei Hahns Kopfball nicht mehr entscheidend zur Stelle (35.). Im zweiten Abschnitt nicht geprüft, ein sehr unglücklicher Abend für den Schlussmann.

Begann die letzten beiden Partien nur auf der Bank, gegen Augsburg zurück in der Startelf. Dass beide Gegentreffer über seine rechte Abwehrseite fielen, wirft ein getrübtes Licht auf Pavards Defensivleistung. Dafür auch mit guten Impulsen in der Offensive, so unter anderem bei Lewandowskis 2:1 (38.).

Schlenzte aus 18 Metern in Rücklage drüber, hatte auch in der Defensive keine gelungene Aktion mehr.

Zuletzt mit großen Formschwankungen, gegen Augsburg aber sehr aufmerksam und voll konzentriert. Bremste Zeqiri mehrfach schon im Ansatz und hatte in allen Laufduellen die Nase vorn. An den beiden Gegentreffern hatte der Franzose keine Schuld.

Dem Franzosen fehlte gerade im Aufbau die Ruhe am Ball, drosch die Kugel meist unnötig schnell nach vorne. Verlor in der Entstehung des 0:1 den entscheidenden Zweikampf gegen Vorlagengeber Zeqiri. Stand auch beim zweiten Gegentreffer zu weit von Hahn weg.

Zweiter Bundesliga-Startelfeinsatz für den Engländer. Zeigte sich in Davies-Manier häufig in der Offensive, verzog einen aussichtsreichen Volley aber deutlich (7.). Im defensiven Stellungsspiel mit Luft nach oben, verlor auch die Mehrzahl seiner direkten Duelle.

Entwickelte mehr Zug über den linken Flügel. Fand mit seinen Flanken allerdings nie einen Mitspieler. Versuchte es stattdessen selbst und zielte aus 16 Metern nur hauchdünn am langen Pfosten vorbei. War etwas überrascht von einem flippernden Abpraller, den der Kanadier recht freistehend versiebte (80.).

Ersetzte den sich in Quarantäne befindenden Kimmich im zentralen Mittelfeld. Verbuchte besonders in der Anfangsphase viele Ballaktionen. Fiel mit zunehmender Spieldauer deutlich ab : Verlor zunächst Torschütze Pedersen aus den Augen (23.) und leistete sich wenig später den Ballverlust, der zum 0:2 führte (35.).

Seine Einwechslung brachte kurzzeitig neuen Schwung. Glänzte mit seinen flinken Bewegungen am Ball, gegen meist mehrere Gegenspieler aber auch ohne den letzten Punch. Prüfte Gikiewicz mit einem gefährlichen Drehschuss (84.) - mehr war nicht drin.

Ganz blasser Auftritt des sonst dynamischen Antreibers. Sammelte mit die wenigsten Ballkontakte auf Münchner Seite, für einen Zentrumsspieler ein ganz schwaches Zeugnis. Offensive Impulse gingen von Goretzka auch nicht aus.

Zeigte in der ersten Halbzeit einige gute Ansätze, besonders viel lief beim Flügelflitzer allerdings nicht zusammen. Fiel nach der Pause vor allem durch schlechtes Timing auf und hatte mehrfach einen ratlosen Ausdruck im Gesicht.

Technisch nicht ganz auf der Höhe, hatte mehrfach Probleme bei der Ballan- und mitnahme. Deutlich sehenswerter seine Verlängerung per Hacke, die Lewandowski zum Anschlusstreffer verwertete (38.). Tauchte nach dem Seitenwechsel nicht mehr auf.

Ließ mit seinem unwiderstehlichen Antritt immer den ersten Gegenspieler aussteigen, verzettelte sich im Anschluss aber ebenso regelmäßig am nächsten Augsburger. Brachte selbst keinen einzigen Abschluss zustande und hatte vorzeitig Feierabend.

Sortierte sich zunächst auf dem Flügel ein, setzte von dort aber keine Akzente. Mischte später mehr und mehr in vorderster Linie mit, dort verpufften seine wenigen Aktionen aber ebenso wirkungslos.

Lange Zeit war nichts zu sehen vom Polen. Seine technisch starke Direktabnahme zum 2:1 (38.) brachte die Bayern dann zurück in die Partie. Wurde von Gumny zu einem guten Abschluss eingeladen (50.), scheiterte später aus acht Metern an Gikiewicz (80.).