BVB vs. TSG Hoffenheim: Noten und Einzelkritik

Spektakel in Dortmund! Zum Auftakt des 3. Spieltags besiegte der BVB die TSG Hoffenheim mit 3:2 (0:0). In einer temporeichen Partie hatten die Schwarz-Gelben mehr vom Spiel, verspielten gegen die Kraichgauer allerdings zwei Führungen. Dortmund bedankte sich anschließend bei Keeper Kobel, einem Teeanger-Duo und natürlich Erling Haaland. Alle Spieler in der Einzelkritik:

Lange Zeit kaum geprüft, behielt dann aber im Eins-gegen-Eins gegen Baumgartner die Oberhand (39.). Auch gegen Kramaric mit einem bärenstarken Handreflex (59.) zur Stelle. Wischte den Freistoß des Kroaten noch entscheidend über die Latte (75.). Lediglich beim humorlosen Abschluss von Baumgartner (61.) und Dabburs Abstauber (90.) machtlos.

Nach seiner Corona-Zwangspause das erste Mal in dieser Saison auf dem Rasen. Wirkte in der Anfangsphase etwas hölzern und ließ sich vom Pressing der Hoffenheimer düpieren. Hatte immer wieder Probleme bei der Ballkontrolle.

Bekam in der ersten Spielaktion Baumgartners Ellbogen ab und spielte fortan mit geschwollener Schläfe. Das tat seiner Leistung auf ungewohnter Position im Abwehrzentrum aber keinen Abbruch. Sein Tempodefizit gegenüber Kramaric bügelte Kobel aus (59.).

Prüfte Baumann in den Nachwehen eines Standards mit einem letztlich zu zentralen Kopfball (9.). Spielte mitunter exzellente Pässe im Aufbau durch mehrere Hoffenheimer Verteidigungslinien. Defensiv zwar nicht immer auf der Höhe, verteidigte aber größtenteils souverän.

Erster Startelf-Einsatz für den zuvor angeschlagenen Portugiesen. Taute erst im Laufe der ersten Halbzeit auf, investierte dann aber nahezu alle Ressourcen in die Offensive. Verlor beim ersten Gegentreffer den Torschützen Baumgartner aus den Augen (61.).

Verteidigte in der Schlussphase hinten links. Hatte an den Aktionen der hektischen Schlussphase aber keine Aktien.

Dirigierte das Spiel in der Dortmunder Schaltzentrale, sammelte mit die meisten Ballkontakte. Über weite Strecken etwas uninspiriert, spielte mehr Pässe in die Breite als in die Tiefe. Gewann etwas mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe.

Hatte zu Beginn selten genug Raum zur Entfaltung und agierte auch gegen den Ball mit weniger Fortune als sonst. Blühte dafür in der zweiten Halbzeit enorm auf: Hatte kurz nach Wiederanpfiff eine zündende Idee und steckte auf Reyna durch, der zur Führung veredelte (49.) und erzielte das 2:1 per sehenswertem Drop-Kick (69.).

Ersetzte den angeschlagenen Bellingham im zentralen Mittelfeld. Versuchte es gegen Baumann mit einem Schlenzer (81.), bekam aber nicht genügend Druck hinter den Ball.

Scheiterte früh mit einem Flachschuss ins lange Eck an Baumann (4.), strahlte auch in der Folge stets Torgefahr aus. Sehr umtriebig in und hinter der Sturmspitze, machte das Spiel in den richtigen Momenten schnell. Belohnte seine Bemühungen mit dem schön herausgespielten Tor zum 1:0 (49.).

Schaffte es nicht, nahtlos an die starke Leistung von Reyna anzuknüpfen. Engagiert im Spiel nach vorne, setzte vor allem seine Teamkollegen in Szene, anstatt selbst den Abschluss zu suchen.

Sinnbildlich für die Angriffsbemühungen, dass Reus erst ein Zuspiel von Haaland knapp verpasste (34.) und wenig später in aussichtsreicher Position das Gleichgewicht verlor (39.). Hob obendrein das Abseits beim zweiten TSG-Ausgleich auf (90.). Ein insgesamt kämpferischer aber unglücklicher Auftritt des Kapitäns.

Kam nur schleppend in die Partie, war nur selten eingebunden. Arbeitete sich mehr und mehr ins Spiel und prüfte Baumann mit zwei satten Schüssen im kurzen Eck (40./67.). Ließ insgesamt vor dem Tor die letzte Kaltschnäuzigkeit vermissen.

Verpasste Haalands Mischung aus Schuss und Flanke am langen Pfosten (86.). Wenig später machte es Dabbur auf der anderen Seite besser. Hatte den Sieg auf dem Fuß, Baumann parierte, Haaland traf im Nachsetzen (90+1.).

Setzte Reyna bei dessen guter Chance in Szene (4.), kam selbst zunächst nicht in beste Abschlusspositionen und brachte nur zwei harmlose Kopfbälle zustande (30./36.). Allein mit seiner physischen Präsenz ein steter Unruheherd in der TSG-Verteidigung. Hob sich seine beste Aktion bis zur Nachspielzeit auf und schoss den BVB mit Urgewalt zum Sieg.

Erfüllte seine Pflicht, in dem er Reynas (4.), Akanjis (9.) und Haalands (30.) Versuche sicher entschärfte. Schnell unten, um Malens Schüsse im kurzen Eck zu parieren (40./67.). Hielt sein Team in der Schlussphase mehrfach glänzend im Spiel, bei beiden Fernschuss-Gegentreffern (49./69.) und letztlich auch gegen Haaland (90+1.) geschlagen.

Bekam Mitte der ersten Hälfte immer mehr zu tun, als der BVB das Spiel über seine Seite aufzog. Stand meist richtig und blockte viele Bälle. Hatte Probleme, wenn Dortmund das Tempo verschärfte. Lieferte in der letzten Minute die wichtige Kopfballverlängerung, die Dabbur zum Ausgleich verwertete.

Räumte Dahoud am Mittelkreis heftig ab und sah früh die Gelbe Karte (7.). Hatte kaum Zugriff auf die Dortmunder Offensive und führte in der ersten Halbzeit keinen einzigen Zweikampf. Kam auch vor dem ersten Gegentreffer einen Schritt zu spät (49.).

Stoppte die Dortmunder Angriffe mit rustikalen Mitteln, wirkte deutlich präsenter als Nebenmann Posch. Stolperte mit dem Ball am Fuß teilweise etwas umher, bügelte eigene Unsicherheiten jedoch meist selbst wieder aus.

Am Mittag erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert, am Abend gefällig im Offensivspiel im Signal Iduna Park. Stellte Meunier mit flinken Dribblings mehrfach vor Probleme. Baute mit zunehmender Spieldauer ab. Seine verunglückte Kopfballabwehr landete auf Bellinghams Fuß, der zum 2:1 dankend annahm (69.).

Agierte als einziger Sechser vor der Viererkette und hinter den beiden Achtern Geiger und Rudy. In der Druckphase der Dortmunder zu hektisch, schenkte viele Bälle zu schnell her. Rettete dafür kurz vor der Pause vor dem einschussbereiten Malen (45.).

Hoeneß setzte nach der Halbzeit ein Zeichen und brachte Stürmer für Sechser. Ein Schachzug, der nach dem schnellen Rückstand erst mit Verzögerung aufging. Rutter wuselte sich durch die BVB-Defensive und sorgte für einige gefährliche Aktionen.

Der ehemalige Dortmunder blieb bis auf einen herausragenden Steckpass auf Baumgartner (39.) überwiegend blass. Hatte im ersten Abschnitt die wenigsten Ballaktionen aller Akteure, was unter anderem daran lag, dass er viel in der Defensive gefordert war, um Akpoguma zu unterstützen.

Kam über den linken Flügel, schlug zwei sehr scharfe und sehr gefährliche Flanken quer durch den Dortmunder Fünfmeterraum. Es fehlten die Abnehmer.

Rückte neu in die Hoffenheimer Anfangsformation. Führte sich mit einem Trikotzupfer gegen Malen und der anschließenden Gelben Karte ein (20.). Noch vor der Pause mit zu wenig Ruhe am Ball. Später der Motor der TSG-Drangphase, die in seinem Assist für Baumgartners Ausgleich mündete (61.).

Hoffenheims Joker stach in der letzten Minute, als er sträflich freigelassen am langen Pfosten nur noch einschieben musste (90.). Zum Sieg reichte es dennoch nicht.

Deutlich offensiver ausgerichtet als noch in den Vorwochen. Bediente Kramaric in den Anfangsminuten mit einer butterweichen Flanke (2.). Später immer fahriger und mit ungewohnt vielen Fehlpässen. Bekam das Zentrum nicht mehr recht dicht.

Sah nach neun Sekunden (!) die Gelbe Karte nach einem rüden Ellbogen-Einsatz. Setzte Meunier früh unter Druck und verbuchte einige gute Ballgewinne im Gegenpressing. Vergab frei vor Kobel die Top-Chance zur Führung (39.), machte es später besser und schloss kompromisslos zum 1:1 ab (61.).

Fand während seiner zwanzigminütigen Einsatzzeit nicht richtig in die Partie und blieb in der Offensive blass.

Brauchte nur etwas mehr als zwei Minuten, ehe er das erste Mal im BVB-Sechzehner vorstellig wurde und einen Kopfball ans Lattenkreuz setzte. Tauchte erst wieder bei seiner Riesenchance frei vor Kobel auf (59.), scheiterte noch mit einem Freistoß am Keeper des BVB (75.).