Werder Bremen vs. FC Bayern: Noten und Einzelkritik

Am Samstagnachmittag empfing Werder Bremen den FC Bayern in der Bundesliga zum Duell. Die Münchner ließen gegen die Hanseaten nichts anbrennen und gewannen nach einer dominanten Vorstellung verdient mit 3:1. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Erwischte einen bitteren Start in den Tag und musste im ersten Durchgang die einzigen beiden Schüsse auf das Tor passieren lassen. Verhinderte später durch starke Reflexe gegen Lewandowski allerdings eine noch höhere Niederlage (58., 66.). Leistete sich dennoch vereinzelt Unkonzentriertheiten.

Stand gegen Gnabry oft falsch und kam gegen den antrittsschnellen Münchner dann nicht mehr hinterher. Ermöglichte so viele gefährliche Szenen über seine Seite. Spätestens vor dem 0:2 rächte sich sein schwaches Stellungsspiel (35.). Erfüllte seinen Job danach gewissenhafter.

Wirkte auf der rechten Seite mindestes genauso anfällig wie Gebre Selassie vor ihm. Fand gegen die tiefen Läufen der Gegenspieler überhaupt keine Mittel und hatte viel Glück, dass die Münchner die Freiräume nicht noch konsequenter nutzten.

Fand bei schnellen Kombinationen der Bayern nicht immer rechtzeitig seinen Gegenspieler und ermöglichte so mehrfach gute Abschlüsse. Übernahm gerade Gnabry bei seinen Läufen in die Mitte vielfach nur zögerlich. Beim 0:2 deshalb zumindest mit einer Teilschuld.

Verlieh der Werder-Abwehr nicht die erhoffte Stabilität. Reihte sich mit seinem passiven Zweikampfverhalten vor dem 0:2 vielmehr selbst in die Fehlerketten seiner Mannschaft ein (35.). Hatte im zweiten Durchgang aber noch seine Momente.

Hinterließ in der Defensive der Norddeutschen vor der Pause noch den besten Eindruck. Verfiel aber phasenweise ebenfalls zu sehr in passive Muster und wurde mit zunehmender Spielzeit immer anfälliger. Gewann zum Schluss kaum noch einen Zweikampf.

Bot auf der linken Seite ein hohes Laufpensum an. Rückte bei den Gegenstößen stets weit mit nach vorne. Fand mit dem Ball aber kaum die richtigen Lösungen. Wirkte in der Defensive gegen Coman ebenfalls nur selten voll auf der Höhe. Das 0:3 leitete er mit seinem unglücklichen Ableger ein (67.).

Stand für eine Bewertung zu kurz auf dem Platz

War durchaus bemüht, mit spielerischen Lösungen im Mittelfeld Angriffe einzuleiten. Zeigte sich in kritischen Momente im Passspiel aber zu wechselhaft und schwankte regelmäßig zwischen starken direkten Kurzpässen und leichten Ballverlusten. Viele Vorstöße verpufften deshalb ergebnislos.

Sollte für die letzten Minuten die Defensive stärken, um eine noch höhere Niederlage zu verhindern. Mit dem Routinier auf dem Platz setzte es für Werder immerhin keine weiteren Gegentreffer.

Zeigte eine hohe Laufbereitschaft, kam aber dennoch in vielen Szenen einen Schritt zu spät. Hatte bei seinen langen Bälle noch mit die beste Quote bei den Bremern, häufte streckenweise aber auch leichte Ballverluste an. Verlor vor dem 0:1 das entscheidende Kopfballduell gegen Goretzka.

Zeigte einen ordentlichen Jokereinsatz und sorgte noch für ganz seltene spielerische Highlights bei den Grünweißen. Auch in den Zweikämpfen im Zentrum stimmte der Einsatz.

Fand vor der Pause nicht so recht ins Spiel und kam kaum einmal in aussichtsreichen Positionen an den Ball. Bäumte sich im zweiten Durchgang zwischenzeitlich noch einmal auf und deutete seine Qualität mit guten Einfällen an. Es war aber nichts dabei, was die Bayern wirklich schocken konnte.

Hing gegen einen dominanten Rekordmeister lange in der Luft und wurde von den Kollege überhaupt nicht eingebunden. Bewies allerdings Mittelstürmerqualitäten und besorgte per Abstauber den Ehrentreffern (86.). Hätte in der Schlussminute fast noch einen weiteren Treffer nachgelegt.

Bekam im Umschaltspiel anfangs einige gute Situationen und präsentierte sich dabei zielstrebig. Wurde aber schon früh von den Bayern fast komplett kaltgestellt. Traute sich am Ball dann einfach zu wenig zu.

Besetzte in der Offensive der Hanseaten verschiedene Position, zeigte auch sonst ein variantenreiches Spiel. Konnte sich mit seinen Tempodribblings oftmals etwas Raum verschaffen, knüpfte aber selten zwei gute Aktionen aneinander. Erzwang mit seinem Lauf den Ehrentreffer und war einer der besten Bremer.

Erlebte im ersten Durchgang einen ereignisarmen Arbeitstag. Hielt den unplatzierte Schuss von Augustinsson (5.), wurde ansonsten nicht weiter gefordert. Hatte beim Gegentreffer derweil Pech, dass er den Rashica-Schuss direkt vor die Füße von Füllkrug abwehrte (85.).

Bot wenig Highlights an, war im Spiel der Bayern aber ein sehr verlässlicher Faktor. Zeigte in seinem ersten Auftritt seit der Klub-WM gleich wieder starke Pass- und Zweikampfwerte. Tat so seinen Teil für die dominante Vorstellung seiner Mannschaft.

Antizipierte viele Ideen der Bremer schon im Ansatz und verzeichnete so schon im Mittelfeld Ballgewinne. Musste gerade in der Schlussphase auch in der heißen Zone aktiv werden. Sah mitunter nicht komplett sicher aus, fand aber fast immer einen Weg, um zu klären.

Verschätzte sich in seinem ersten Duell mit Sargent noch mächtig, zeigte als Alaba-Vertreter in der Innenverteidigung danach aber eine ansprechende Leistung. Verhinderte tiefe Läufe der Bremer durch energische Zweikampfführung fast komplett, klärte bei Flanken zudem wiederholt aufmerksam.

Blieb defensiv nicht komplett ohne Tadel, wirklich brenzlig wurde es gegen Schmid aber fast nie. Setzte im Offenspiel dafür wiederholt Nadelstiche. Wenn er auf außen überlief, wurde es fast immer gefährlich.

Ersetzte Davies für die letzten Minuten auf der ungewohnten Linksverteidigerposition. Hob beim Gegentreffer das Abseits auf und sorgte so für eines der wenigen Mankos seiner Mannschaft.

Brauchte wie schon gegen Dortmund eine Viertelstunde, um zu seinem Spiel zu finden. Dirigierte das Spiel des Favoriten danach mit ruhigen und fehlerarmen Zuspielen. Geniestreiche waren aber kaum dabei.

Ging bei seinem Kurzeinsatz im Zentrum mehrfach ungünstig in die Zweikämpfe und ermöglichte so noch vereinzelte Gegenstöße in der Schlussphase.

Ließ in der ersten Minute etwas die Selbstverständlichkeit in seinem Spiel vermissen und ging nicht mit aller Vehemenz in seine Duelle. Leitete den erfolgreichen Nachmittag mit seinem Kopfballtor ein (22.). Spielte seinen Part danach abgeklärt herunter, weitere Highlights kamen aber nicht.

Meldete sich mit einem Distanzschuss in der Partie an (7.) und drehte in der Folge mächtig auf. Spielte über die linke Seite etliche gute Chance für den Rekordmeister heraus und war im ersten Durchgang einer der aktivsten Münchner. Belohnte sich mit dem Treffer zum 2:0 für seine Mühen (35.). Konnte das hohe Niveau aber nicht über die gesamte Spielzeit halten.

Zeigte sofort seine unwiderstehlichen Tempodribblings, ging damit aber nicht mehr das letzte Risiko. Zählbares sprang so nicht mehr heraus.

War für die Bremer in den entscheidenden Situationen kaum zu halten. Verlängerte die Ecke vor dem 1:0 perfekt für Goretzka (23.), legte das zweite Tor sogar noch stärker auf (35.). Vor dem Tor versagten ihm selbst mehrfach die Nerven. Trotzdem einer der besten Spieler auf dem Platz.

Spielte auf der rechten Seite einige schöne Kombinationen mit Pavard, stand aber lange Zeit etwas im Schatten von Gnabry, der deutlich mehr aus seinen Szenen machte. War trotzdem phasenweise ebenfalls ein echter Aktivposten und leitete mit guten Flanken mehrfach Chancen ein.

Bot in der Schlussphase die richtigen Laufwege an und suchte die Eins-gegen-eins-Situationen. Verzeichnete so einige Punktsiege und eine Halbchance per Kopf, für mehr reichte die Zeit nicht.

Bekam in seinem ersten Zweikampf einen Schlag aufs Auge und wirkte dadurch im ersten Durchgang lange gehemmt. Kam mit der Zeit dennoch zu seinen Chancen. Traf per Kopf den Pfosten (54.) und per Fuß die Latte (58.), ehe er das 3:0 besorgte (67.). Hat mit 268 Bundesligatoren nun Klaus Fischer eingeholt, nur noch Gerd Müller hat mehr Treffer.

Kam vereinzelt in guten Positionen an den Ball. Drängte aber nicht mehr mit aller Macht auf einen eigenen Treffer.