Neymar: Ein Superstar unter Druck
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Neymar: Ein Superstar unter Druck
Als der brasilianische Superstar Neymar 2017 für die Rekord-Ablösesumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain wechselt, sind die Erwartung hoch. Doch den Ansprüchen wird er aktuell insbesondere abseits des Platzes nur selten gerecht. Der Flügelstürmer legt sich in dieser Spielzeit mit den Fans und der Justiz an, fällt im Team in Ungnade und flirtet offen mit anderen Vereinen. Die Neymar-Skandale im Überblick:
Sportliche Achterbahnfahrt
Nach einer fulminanten Hinrunde ist die Titel-Jagd in Paris in vollem Gang. Doch im Januar verletzt sich Neymar am Fuß, fällt letztlich bis Mitte April aus. Mit der Rolle des Zuschauers kommt der Schlüsselspieler aber nicht zurecht. Nach dem Aus in der Königsklasse gegen Manchester United wettert er auf Instagram gegen die Schiedsrichter und kassiert von der UEFA eine Sperre für die ersten drei Champions-League-Spiele der neuen Saison.
Wechselgerüchte als Ablenkung?
Schon vor seiner Verletzung sind die Gerüchte um einen möglichen PSG-Abgang allgegenwärtig. Immer wieder wird Neymar mit Top-Klubs wie Real Madrid oder Manchester United in Verbindung gebracht. Während er dem Fußball verletzt fehlt, gibt es fast schon wöchentliche Updates in den Gazetten über potenzielle neue Arbeitgeber.
Im Zielfernrohr der Behörden
Doch nicht nur andere Vereinen interessieren sich brennend für den Olympiasieger: Wegen Ungereimtheiten bei seinem Wechsel vom FC Santos zum FC Barcelona erhebt die spanische Staatsanwaltschaft im Februar Anklage wegen Betruges. Kurz darauf wird bekannt, dass auch die Steuerbehörden in Spanien gegen ihn ermitteln. Neymar soll eine Bonuszahlung im Zuge des PSG-Deals nicht versteuert haben.
Barcelona-Bosse treten nach
Bei seinem alten Klub scheint man derweil froh zu sein, den eigenwilligen Star los zu sein. "Dembélé spielt jetzt schon auf einem höheren Level als Neymar, er ist ein viel besserer Spieler als Neymar", sagt Barca-Präsident Josep Maria Bartomeu im April dem spanischen TV-Sender "TVE".
Super-Star legt sich mit Mitspielern an
Nach seinem Comeback im April gehen die Skandale erst so richtig los: Die Nerven bei Neymar liegen im Saisonfinale blank. Sogar in der Kabine hinterlässt er nur verbrannte Erde. Nach der Niederlage am 34. Spieltag gegen Montpellier (2:3) kommt es zum Streit mit Mitspieler Julian Draxler. "Wer bist du, dass du so mit mir redest!?", schimpft er der Zeitung "Le Parisien" zufolge auf die Aufforderung, er solle mehr für die Defensive tun.
Ausraster nach der Niederlage im Pokalfinale
Der vorläufige Höhepunkt ist schließlich am Abend des französischen Pokalfinales erreicht: Nachdem PSG das Endspiel überraschend im Elfmeterschießen gegen Stade Rennes verliert (5:6), brennen dem Brasilianer alle Sicherung durch. Auf dem Weg zur Siegerehrung, die auf der Tribüne stattfindet, stört sich Neymar an einem filmenden Fan. Kurzerhand drückt er zunächst das Smartphone des Anhängers zur Seite und verpasst diesem dann einen Schlag ins Gesicht.
Französischer Verband verhängt Strafe
Die Quittung für den Eklat gibt es prompt: Der französische Fußball-Verband sperrt den PSG-Star zu Beginn der nächsten Spielzeit für drei Spiele. Eine zusätzliche Zwangspause von zwei weiteren Spielen wird zunächst auf Bewährung ausgesetzt. Der Brasilianer steht fortan unter besonderer Beobachtung und bewegt sich auf dünnem Eis.
Brasiliens Nationaltrainer Tite reagiert
Auch Brasiliens Nationaltrainer Tite reagiert auf den Skandal und entmachtet Neymar zwei Woche vor Beginn der Copa América als Kapitän der Selecao. Die Binde solle künftig sein PSG-Kollege Dani Alves tragen, entscheidet der Coach. Anfang Juni verletzt sich die Ikone und verpasst das Turnier sogar gänzlich.
Neymar der Vergewaltigung bezichtigt
Kurz darauf platzt die nächste Bombe: Das brasilianische Model Najila Trindade wirft dem Stürmer vor, sie am 15. Mai in einem Pariser Hotel in "angetrunkenem Zustand" vergewaltigt zu haben. Bei der Polizei in Sao Paulo erstattet sie Ende Mai Anzeige gegen Neymar. Der weist die Anschuldigungen zurück, spricht von einer "Erpressung" und veröffentlicht intime Textverläufe und Bilder, die die Einvernehmlichkeit der Handlungen beweisen sollen.
Werbekampagnen mit Neymar gestoppt
Viele Unternehmen, für die der Fußballer als Werbeträger auftritt, geraten nach den Enthüllungen in Aufruhr. Eine ganze Reihe von geplanten Werbekampagnen wird vorläufig gestoppt. Dies bestätigt die Agentur NR Sports, die Neymars Bild- und Verwertungsrechte vermarktet. Gänzlich aufgekündigt werden die Partnerschaften aber noch nicht.
Barca will den einstigen Schützling zurück
Die lange Liste an Skandalen schreckt Neymars ehemaligen Klub, den FC Barcelona, jedoch nicht davon ab, sich abermals um die Dienste des Offensivspielers zu bemühen. Wie die spanische "Sport" berichtet, habe Neymar seine Rückkehr per WhatsApp bereits gegenüber den ehemaligen Mitspielern Lionel Messi und Luis Suárez angekündigt.
Geht Neymar in den Streik?
Für die Rückkehr zu seinem Ex-Verein ist Super-Star scheinbar zu allem bereit. Einem Bericht der spanischen Zeitung "Mundo Deportivo" zufolge plant der Angreifer, einen Wechsel im Sommer notfalls mit einem Streik zu erzwingen. Im Raum steht, dass der Star-Spieler den Trainingsauftakt Anfang Juli sausen lässt, sofern nicht ernsthafte Verhandlungen über einen Transfer beginnen. Es wäre ein Abgang mit Sprengkraft.
Neymar erscheint tatsächlich nicht beim Training
Und tatsächlich: Beim Trainingsauftakt der Pariser sucht man Neymar am 08. Juli vergeblich. "Er hätte anwesend sein müssen", stellte PSG-Sportdirektor Leonardo klar. Der Verein werde nun entsprechende Maßnahmen einleiten. Außerdem, so Leonardo, wisse er nicht, wann Neymar an den Eiffelturm zurückkehren werde. Der Superstar habe erklärt, dass er gehen wolle. Angebote gebe es jedoch keine, lediglich losen Kontakt mit dem FC Barcelona.
PSG-Verbleib immer unwahrscheinlicher
Letztlich lässt sich Neymar dann doch in Paris blicken, die ersten Pflichtspiele verpasst der Superstar jedoch angeblich verletzt. Dass er überhaupt noch einmal die Schuhe für PSG schnürt, ist eher unwahrscheinlich. Während Barca und Real Madrid vehement um Neymar buhlen, herrscht an der Seine angeblich eisige Stimmung. Laut "Gazetta dello Sport" bestraft Coach Thomas Tuchel seinen Schützling mit Schweigen, die spanische "Sport" schreibt sogar von einem "Krieg".
Gemischte Nachrichten
Gemischte Nachrichten gibt es derweil von der Justiz-Front: Die Ermittlung wegen angeblicher Vergewaltigung wurde zwar vorerst eingestellt, die Attacke auf einen Fan nach dem Pokal-Finale wird laut "L'Equipe" allerdings ein rechtliches Nachspiel haben.