Bayern-Noten: Kane als später Retter - Zwei Fünfen in der Abwehr

Der FC Bayern hat am Sonntag in der Bundesliga einen überraschenden Dämpfer kassiert. Gegen das Schusslicht aus Mainz stand ein fahriger Rekordmeister dicht vor einer Heimpleite. Erst ein spätes Elfmetertor von Harry Kane rettete der Kompany-Elf beim 2:2 noch einen Punkt. Alle Bayern-Stars in der Einzelkritik:

Fing die freien Bälle in seinem Strafraum sicher und ließ sich auch von einem frühen Lattenkracher nicht aus der Ruhe bringen. Mit zwei starken Kopfbällen ließ ihm der Gegner dann jeweils nicht den Hauch einer Chance. Kurbelte das Spiel in der Schlussphase als Libero von hinten an.

Überlud punktuell mit dynamischen Läufen die Mainzer Defensive. Schrammte in einer solchen Szene einmal nur knapp an einem Treffer vorbei. Hätte diese mutigen Aktionen noch viel öfter bringen müssen. Wechselte später in die Abwehrzentrale, dort vor dem 1:2 gegen Lee komplett im Tiefschlaf.

Feierte nach schwierigen Monaten sein Startelf-Debüt in dieser Saison. Machte seine Sache ordentlich, war aber weit von der Dominanz des Stammpersonals entfernt. Gerade am eigenen Strafraum mitunter zu zaghaft unterwegs.

Rückte auf die linke Seite, um dort mit seinem Tempo mehr Lücken zu reißen. Wirkte nach seiner langen Verletzung aber noch nicht wieder auf der Höhe. Schenkte viele Bälle her und brachte keine einzige Flanke mehr vor das Tor. Immerhin in der Konterabsicherung war er ein Faktor.

Hatte in der umformierten Abwehrreihe teilweise sichtlich Abstimmungsprobleme. Hob mitunter das Abseits auf und verlor gegen Hollerbach einige wichtige Duelle. Flog beim Ausgleich dann auch noch unter dem Ball durch.

Rückte als reiner Abschlussspieler ganz vorne rein, brachte aber keinen echten Impuls von der Bank. Feuerte seine beste Chance aus fünf Metern ins Seitenaus. Auch sonst eher ein Fremdkörper in der Bayern-Offensive.

Leistete sich von Beginn an immer wieder Unsicherheiten in seinem Spiel. Kam mit Ball kaum ins Kombinieren. Verteidigte die Konter zudem mitunter plump. Sein unnötiges Foul Sekunden vor der Halbzeit führte zum Ausgleich.

Stand nach der Einwechslung streckenweise neben sich und musste den intensiven Monaten etwas Tribut zollen. Verschätzte sich gleich in seiner ersten defensiven Aktion komplett und hätte beinahe ein Gegentor verschuldet. Stellte sich auch danach in den Zweikämpfen nicht gut an und blieb im Vorwärtsgang zahnlos.

Kam bei einseitigen Ballbesitz-Verhältnissen auf ein unfassbares Passvolumen. Brachte über 150 Pässe zum Mitspieler. Hatte trotzdem gute Vertikalität in seinem Spiel und setzte gerade Olise oft in Szene. Konnte in der Schlussphase aber keinen Gang mehr hochschalten.

Ließ sich vielfach in den Spielaufbau fallen, sorgte dort aber kaum für einen spielerischen Mehrwert. War zu konservativ in der Passauswahl. Schlug sich in den Mittelfeld-Zweikämpfen solide, brachte diese Wucht aber nie ins vordere Drittel.

Tat sich in einer zerfahrenen Schlussphase schwer, den Ball kontrolliert ins vordere Drittel zu bringen. Erzwang die Situation vor dem Elfmeter mit einem Doppelpass. Ansonsten kamen von ihm viele Querpässe.

Wurde bei der Ballannahme oft energisch gestört, wirkte davon allerdings unbeeindruckt. Servierte gerade für Kane einige feine Flanken und leitete mit seinem Tempowechsel die Führung ein. Letztlich machte die Kollege zu wenig aus seinen Ideen.

Fand nicht durchgängig die zündenden Ideen und tat sich zwischen den Mainzer Ketten reichlich schwer. Schoss die Bayern mit seiner ersten echten Torchance in Führung, profitierte dort aber auch von der fehlenden Ordnung beim Gegner. Die Leichtigkeit der letzten Wochen fehlte ihm später in der heißen Phase.

Rannte sich auf der linke Seite zu Beginn oft fest, nutzte aber zumindest die krassen Fehler des Gegners eiskalt aus. Machte den Ball vor dem 1:0 mit seiner Hereingabe wieder scharf. Rannte nach dem Seitenwechsel unermüdlich an, um das Spiel zu drehen. Blieb vor dem Tor selbst letztlich glücklos.

Hatte lange Zeit ungewohnte Ladehemmungen. Ließ vor der Pause zwei Großchancen aus, schoss nach Wiederanpfiff auf das fast leere Tor den letzten Mainzer auf der Linie an. Holte mit seiner ganzen Cleverness schließlich den Elfmeter heraus und bewahrte die Bayern vor der ersten Ligapleite. An einem guten Tag hätte er in dieser Partie allerdings drei Tore oder mehr erzielt.