Das Winter-Transferzeugnis der Bundesliga

Das Winter-Transferfenster ist geschlossen, die Bundesliga-Klubs können keine Spieler mehr verpflichten. Haben sich der FC Bayern, der BVB und Co. verstärkt? Wir machen den Check!

Mit Tom Krauß und Georgios Masouras soll das nächste Wunder gelingen. Beide kamen per Leihe und dürften wohl nur die nächsten sechs Monate in Bochum verbringen. Abgegeben wurden lediglich Spieler, die keine oder nur eine kleine Rolle in der Hinrunde spielten. Es fehlt allerdings weiterhin ein Top-Knipser, der die für den Klassenerhalt benötigten Tore garantiert.

Holstein Kiel weist nach 20 Spielen die schlechteste Defensive der Bundesliga auf. Folglich konzentrierte sich der Klub auf die Verpflichtung von Abwehrspielern und nahm dafür sogar rund vier Millionen in die Hand. Ob Tolkin, Zec und Nekic die Defensive merklich verstärken können, bleibt abzuwarten.

Nach der enttäuschenden Hinrunde steckt der 1. FC Heidenheim mitten im Abstiegskampf. Budu Zivzivadze, bis zum Winter Top-Knipser in Liga zwei, soll der harmlosen Offensive neues Leben einhauchen, wartet aber noch auf sein erstes Tor. Bayern-Leihgabe Frans Krätzig sorgt dafür für Flexibilität. Weh tun könnte der Abgang von Lennard Maloney. Den 25-Jährigen zog es zu Mainz 05.

Gift Orban (kam für ca. neun Millionen Euro aus Lyon) scheint die erhoffte Sofortverstärkung im Sturm zu sein, erzielte in der Bundesliga bereits zwei Treffer. Mit Bazoumana Toure konnte zudem ein spannendes Talent verpflichtet werden. Leo Östigard taugt darüber hinaus zur Soforthilfe. Aber: Nur wenige Vereine können sich im Winter ein Transferminus von ca. 17 Millionen Euro leisten.

Kann Marin Ljubicic die bisher verkorkste Saison von Union Berlin noch retten? Der Kroate bringt Talent mit, erzielte für den LASK wettbewerbsübergreifend 34 Tore in 100 Spielen. Yorbe Vertessen und Jordan verließen den Verein im Gegenzug und spülten rund 8,5 Millionen Euro in die Kassen. Problem: Weitere anvisierte Deals platzten, darunter Wechsel von Kevin Behrens und Maximilian Philipp.

Die Kiezkicker mussten keinen nennenswerten Abgang hinnehmen. Freiburg-Leihspieler Noah Weißhaupt deutete sein Potenzial in den ersten Auftritten an und könnte St. Pauli die bitter benötigte Finesse in der Offensive liefern. Mit James Sands und Siebe Van der Heyden kamen zudem zwei Defensivspezialisten. Ersterer scheint sich nahtlos in die Startelf integriert zu haben.

Mit Mergim Berisha und Cedric Zesiger sicherte sich der FC Augsburg zwei Spieler mit Bundesliga-Erfahrung. Während Zesiger sofort helfen könnte, soll Berisha beim FCA nach seinem Kreuzbandriss wieder zu alter Stärke finden. Ruben Vargas verließ den Verein in Richtung Spanien, spielte zuletzt aber auch keine große Rolle mehr.

Der BVB reagierte mit dem Leihabbruch von Salih Özcan auf die Verletzung von Felix Nmecha. Zudem kamen Carney Chukwuemeka per Leihe vom FC Chelsea und Daniel Svesson aus Dänemark mit einigen Fragezeichen zum BVB. Chukwuemeka fehlt Spielpraxis, Svensson wird in Deutschland zum ersten Mal auf Top-Niveau spielen. In der Offensive könnte sich der Abgang von Donyell Malen zu Aston Villa noch rächen.

Danish Dynamite! 16 Millionen Euro gab der VfL Wolfsburg für Robert Skov Olsen aus. Der Däne ist offensiv quasi überall einsetzbar, gefährlich vor dem Tor, schlägt Top-Standards und hat das Potenzial, einer der besten Winter-Transfers der Liga zu werden. Auch sein Landsmann Mads Roerslev kam hinzu. Der einzig nennenswerte Abgang ist Ridle Baku, der 26-Jährige trägt nun das Trikot von RB Leipzig.

Nach nur einem halben Jahr ist das Kapitel Lissabon für Jan-Niklas Beste wieder Geschichte. Beim SC Freiburg dürfte der 26-Jährige sofort eine wichtige Rolle einnehmen. Vor allem seine Standardstärke könnte für die Breisgauer Gold wert sein. Kenneth Schmidt und Noah Weißhaupt wurden derweil per Leihe abgegeben und können Spielpraxis sammeln.

Im Kampf um die europäischen Plätze sicherte sich Werder Bremen die Dienste von Issa Kabore und Andre Silva, die beide in der Hinserie noch Champions League gespielt haben. Kabore hat einen guten Start hingelegt, Silva wiederum gilt als Verhandlungscoup. Im Gegenzug wurden Olivier Deman, Isak Hansen-Aaroen und Naby Keita ausgeliehen, waren allerdings keine Stammkräfte.

Die Gladbacher hielten sich auf dem Winter-Transfermarkt sehr zurück und zogen lediglich Niklas Swider aus der U19 in den Profikader hoch. Glaubt man den Gerüchten, sollen die Fohlen sehr interessiert an einer Verpflichtung von Jan-Niklas Beste gewesen sein. Dieser hätte in Gladbach mit Tim Kleindienst erneut ein kongeniales Duo bilden können. Dem Vernehmen nach fehlte jedoch das Geld.

Sowohl Arnaud Nordin (ca. eine Million) als auch Lennard Maloney (ca. 500.000) kamen für Ablösesummen, die deutlich unter dem Marktwert der Spieler liegen. Beide befinden sich im Rhythmus und dürften nur wenig Anlaufschwierigkeiten haben. Die Abgänge von Onisiwo und Barkok können indes vernachlässigt werden.

Es waren hektische letzte Stunden beim VfB Stuttgart. Den Abgang von Anthony Rouault fingen die Verantwortlichen mit den Verpflichtungen von Finn Jeltsch und Luca Jaquez ab. Beide sind talentiert, müssen sich allerdings noch beweisen. Jacob Bruun Larsen sorgt derweil für eine weitere Option in der Offensive.

Ridle Baku ersetzt den langzeitverletzten Benjamin Henrichs für kleines Geld, Xavi Simons wurde für rund 50 Millionen fest verpflichtet. RB hat somit einen der talentiertesten Youngster der Welt unter Vertrag. Auch Last-Minute-Zugang Tidiam Gomis hat enormes Potenzial. Zudem konnten sich die Sachsen - zumindest zeitweise - von den Flops André Silva und Eljif Elmas trennen.

Natürlich wiegt der Abgang von Top-Torjäger Omar Marmoush schwer. Mit Elye Wahi verpflichteten die Frankfurter den nächsten hochtalentierten Spieler als Ersatz, der Franzose wird aber wohl noch ein wenig Zeit benötigen, da er zuletzt nicht regelmäßig spielte. Als weitere namhafte Alternative im Sturm kam zudem Ex-BVB-Profi Michy Batshuayi.

Die Werkself verstärkte sich mit Emiliano Buendia und Mario Hermoso und reagierte damit auf die Ausfälle von Jeanuel Belocian und Martin Terrier. Beide sind erfahren und dürften ohne große Probleme in die Mannschaft rücken können. Namhafte Abgänge hatte das Team von Xabi Alonso nicht zu verkraften, da der Wechsel von Victor Boniface nach Saudi-Arabien kurz vor dem Vollzug platzte.

Der deutsche Rekordmeister ist schwer zu greifen. Jonas Urbig ist nach Alexander Nübel und Daniel Peretz der dritte potenzielle Neuer-Nachfolger. Fraglich, ob sich der 21-Jährige tatsächlich wird durchsetzen können. Für Verwunderung sorgte der Leihabgang von Mathys Tel. Arijon Ibrahimovic und Adam Aznou wurden ebenfalls verliehen. Erst im Sommer wird Tom Bischof an der Säbener Straße aufschlagen.