Björn erst mal danke für die Zeit. Wir kennen uns schon eine Weile. Deswegen. Ich glaube, es ist okay, wenn wir uns duzen, oder? Auf jeden Fall sehr gut. Thema Internationalisierung bei der NFL Die NFL macht jetzt zum fünften Mal Halt in Deutschland. Und das hier in der Hauptstadt, in Berlin. Was sagt es denn über den Footballmarkt an sich und auch den deutschen Markt hier aus? In Amerika sind Sie die Nummer eins Profiliga, da haben sie den Markt komplett maximiert. Es hat sich ganz schnell gezeigt über die letzten fünf, sechs Jahre, dass Deutschland ein sehr, sehr wichtiger Markt wird. Und das muss man den Fans auch danken. Hier im Land, die viel Merchandise kaufen. Sie gucken die Fernsehsendungen, sie konsumieren all diesen Content, was die NFL auch den Leuten anbietet. Du bist jetzt auch schon sehr, sehr lange dabei als Experte und man kann dich auch aktuell natürlich jede Woche sehen, wie du Spiele kommentierst. Die Fans schalten immer ein, sind euphorisiert. Wie macht sich die Euphorie in deinen Augen bemerkbar? Was hat sich vor allem in den letzten Jahren getan? Egal wo ich gefühlt rumlaufe in Deutschland. Leute erkennen uns dadurch und wollen Fotos machen und die bauen so eine Connection einfach mit uns auf dem TV, der TV Crew. Und du merkst es auch auf den Straßen, auch kurz bevor wir hochgegangen sind. Da waren gleich Leute, die wollten Fotos machen. In Berlin gibt es eine Menge NFL Fans, deswegen ist es absurd. Es ist wirklich absurd einfach. Man spürt es an allen Ecken. Du hast gerade Berlin angesprochen. Deine Karriere hat, wenn man es so möchte, auch in Berlin gestartet. Du bist hier in Berlin geboren. Wie bist du letztendlich zum Football gekommen? Ich hatte schon ganz früh das Talent, athletisch zu sein, mich durchzusetzen. Im Fußball auch sehr gut und ich war immer so affin für Ballsportarten. Ob das Tischtennis war? Ich mochte Basketball, auf dem Schulhof, Fußball. Dann kam es zum Football. Football kannte ich gar nicht in dem Moment und dann in der Schule fing es an, auf dem Schulhof alle möglichen Bälle aus der Ballkiste. Immer einer da, der hat bei den Berlin Adler schon Flag Football gespielt. Und der hat gesagt Hier, fang mal, okay, wirf mal her. Und auf einmal so was ist das? Und er so Wow, Wie kannst du das alles so gut? Und dann ging das ganz schnell. Flag Football AG in der Schule. Von dort in der Schulflagg zu Berlin. Adler hat eine Flag Football angefangen mit zwölfte. So, so schnell ging es dann. Aber da stoppte natürlich nicht der Weg, wie wir alle wissen. Es ging dann für dich auch direkt weiter in die Staaten. Wie kam es dazu und wie schwer ist dir das dann vor allem auch später gefallen? Familie und Freunde hier in Berlin allein zu lassen und deinen Weg in den Staaten zu gehen. Der erste Schritt war dann mein Jugend headcoach Jörg Hofmann, der einfach das Talent gesehen hat. Und er hat irgendwann mal gesagt hat Du musst nach Amerika. Keine Ahnung wie, Wir müssen einen Weg finden. Du musst nach Amerika. Du bist so talentiert. Du bist jetzt in jungen Jahren schon hier. Auf einmal war ich schon Nationalmannschaft und hier und da. Und dann war ich so? Ja, ich muss in die USA. Das ist so ein kleines Kind. Und er sagte, Du kannst es schaffen. Was mach ich? Natürlich. Geh sofort nach Hause. Ich sagte zu meinen Eltern. Jeder Euro wurde fünfmal umgedreht bei uns zu Hause. Aber wir hatten immer Essen auf dem Tisch. Meine Mutter war immer sehr, sehr gut. Sie wusste, wenn die Einkaufszettel uns in die Hand drückt. Sie wusste auf den Cent genau, was sie zurückbekommt und kannte alle Discounter, wo die Preise sind. So, das war die Familiensituation. Und dann gehe ich natürlich nach Hause und sage Mama, Papa, ich will nach Amerika. Und ich sage das immer wieder Aber jetzt kannst du darüber lachen. Die habe ich ausgelacht. Da habe ich gesagt Keine Sorge, ich kümmere mich drum. Ich habe einen Weg gefunden. Damals über die NFL Europe gab es ein Förderprogramm, die dich, die dir helfen, so an Privatschulen in die USA zu kommen. Die waren sehr teuer. Meine Schule hat 55.000 $ gekostet pro Jahr, aber die das Förderprogramm hat, hat dich finanziell unterstützt. Wieso ein Stipendium und die Schule hat dir ein Stipendium gegeben und das hat alles geklappt und am Ende musste ich einen Flug selber zahlen. Aber alles da drüben wurde übernommen für zwei Jahre an meiner Highschool. Also da waren auch eine Menge Glück involviert. Ist zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen um mich herum und es hat geklappt. Und dann habe ich gesagt Mama, Papa, bis bald. Dann bin ich ausgezogen gefühlt. Also, du wolltest Football spielen, Du wolltest in die NFL. Wie groß war der Wunsch und wie realistisch war das zu dem Zeitpunkt, als du nach Amerika gegangen bist, dass das überhaupt klappt? Es war unfassbar unrealistisch. NFL Europe damals war das eigentlich das Ziel für alle deutschen Spieler. Das war so weit entfernt. Aber ich habe gesagt Ey, ich habe diese Chance jetzt. Leute glauben an mich und ich habe, ich muss an mich selber glauben. Es gab kein wirklich. Es gab keinen anderen Weg für mich. Ich wusste, dass es klappt. Ich. Ich. Ich kann es keiner erklären. Ich kann es wirklich keiner erklären. Ich wusste, das wird passieren. Ich wusste, es klappt Und ich gehe diesen Weg. Ich habe an nichts anderes gedacht. Und dann ist es passiert. Am Ende des Tages. Du bist von den Annapolis Colts ausgewählt worden. In der ersten Runde hast du es geschafft. Wie war dieser Moment, als das Telefon geklingelt hat? Und wer war bei dir? War deine Familie mit bei dir? Wie muss ich mir das vorstellen? Ja, genau. Ich. Ich. Ich wurde dann auch. Weil ich eine gute, erfolgreiche College Karriere hatte, wurde ich ausgewählt und da glaube ich 30 oder 32 Top Spielern im College, die damals noch. Das war so traditionsreicher, dass du nach Radio Music City Hall, wie hieß das noch? Nach New York geflogen wurde. Du weißt ja nicht, ob du genommen wirst oder nicht in der ersten Runde. Das hier ist natürlich so früh wie möglich gedraftet zu werden. Du Hast du es geschafft? Erstens, NFL Spieler zu werden, das aber gleichzeitig natürlich kommt damit der Millionenvertrag. Das ist so absurd, überhaupt darüber nachzudenken. Das war nie das Ziel am Anfang. So weit, also so weit habe ich nicht gedacht. Aber dann, im College denkst du schon darüber nach und sagst Okay, warte mal, du hast jetzt wirklich eine Chance, nicht nur deinen Traum zu leben, in die NFL zu kommen, aber auch wirklich finanziell dein Leben zu verändern. Für immer. Und dann habe ich mich entschieden, dahin zu gehen, habe meine Familie eingeflogen und meine Familie hat mich zum Ersten Mal live in den USA gesehen. Ich habe während der gesamten Collegezeit zweieinhalb Jahre meine Mutter, meine Mutter, meinen Vater nicht gesehen und meine Brüder, weil wir auch kein Geld hatten, sie einzufliegen. Oder sie hatten auch kein Geld zu kommen. Wir hatten einfach kein Geld dafür. Und umso schöner war das dann, dass sie nach New York gekommen sind. Da habe ich mir dann einen Kredit aufnehmen. Ich wusste, weil ich bei einer einer einer sogenannten Agentur war, eine Footballagentur, habe ich mir Geld geliehen, weil die wussten, ich werde ja genommen und werde Geld machen und kann es zurückzahlen und habe denen halt Flüge gekauft und Hotels und all sowas. Und dann hatten wir eine schöne Zeit. Meine Brüder, eine Familie, reden immer noch darüber. Und dann ist es passiert. Ich wurde gedraftet an der 24 Stelle und der Traum wurde wahr. Da sind die Tränen geflossen, weil in dem Moment, wo es passiert, da kriege ich jetzt gerade wieder Gänsehaut, weil das der Moment, alles, was du geopfert hast, du hast, du hast. Du hast deine Familie für jahrelang geopfert, nicht Teil von deiner Familie zu sein. Die haben viel geopfert, dass der Sohn nicht da war oder einer der Söhne. Ich weiß, dass die auch viel Geld investiert haben. Das, was wir hatten, mein Kindergeld habe ich bekommen, als Taschengeld und. Aber auch das ist ja dann auch alles irgendwie zu kurz. Und es war schon ein sehr emotionaler Abend für alle Involvierten. Und danach bin ich dann einfach schlafen gegangen. Meiner Frau, die, die ich in der zehnten Klasse kennengelernt habe. Bevor ich in die USA. Gegangen bin und die ich mit 19 geheiratet habe, weil die immer an meiner Seite war und auch daran geglaubt hat. Die hat auch sehr viel geopfert. Das kam alles auf einmal raus, weil mit dem Call hat sich das Leben verändert. Was bedeutet das für dich, Dass dein Verein in deine Stadt kommt und in deinem Stadion quasi sogar spielt? Ja, das ist in dem Stadion, wo ich angefangen habe, diese Träume zu bekommen. Da hat damals Berlin Thunder mit der NFL gespielt. Jetzt kommt mein Ex Team, die mir den American Dream sozusagen ermöglicht haben, die finanziell mein Leben für immer verändert haben und von meiner Familie. Dann darf ich noch mit RTL das Spiel kommentieren als Experte und also ich bin ja auf jeder Ebene irgendwie involviert in diesem Spiel und damit der Stadt Berlin als Botschafter. Und es ist einfach, wirklich irgendwie. Es ist immer schwer, in diesen ganzen Momenten irgendwann mal wirklich Zeit zu finden und das einfach mal sacken zu lassen und zu sagen Hey, du bist selber auf dich selber stolz. Was du erreicht hast durch dein Mindset, durch deine Arbeit und sowas. Und jetzt hast du eine Überraschung bekommen von der Stadt, von der NFL. Und zwar gibt es dein Konterfei auf einer Wand, gemalt am Savignyplatz. Wie ist das für dich? Das ist. Das ist immer so die Kirsche on top. Es ist ja wirklich so, dass die NFL und die Stadt Berlin auch sagen Okay, weißt du was? Das machen wir. Der Typ hat so viel erreicht mit diesem Sport und auch für uns gemacht, mit diesem Sport. Also das Wachstum dieses Sports unterstützt. Da fühle ich mich sehr geehrt und bin sehr dankbar darüber. Das sind die schönen Momente. Man will ja immer seine Eltern, egal wie alt man ist, wenn man sie stolz machen. Ich habe vier Kinder. Ich habe selber vier Kinder und ich. Es geht ja genau andersrum. Und ja, das ist schon special. Eine Sache muss ich dich jetzt aber natürlich trotzdem fragen. Hättest du es dir vielleicht als Coach Spieler gewünscht, in deinem Stadion zu spielen? Und bist du vielleicht jetzt ein bisschen traurig, dass es nur in dieser Rolle ist? Ich weiss gar nicht mehr. Also diese ganzen Impulse, die ich gerade bekomme, mit Fernsehen, die Fans, Interviews hier und ich habe gar keine Zeit, darüber nachzudenken, dass ich traurig sein könnte, dass ich nicht. Es war einfach nicht da. Ich bin auch ein Realist. Am Ende des Tages, Ich. Ich. Ich renne nicht irgendwas hinterher, was einfach ist. Ich meine das, was nie eine Option war. Natürlich hätte ich mir das geliebt, hätte ich es geliebt, als NFL Spieler in meiner Stadt zu spielen. Aber weisst du was? Ich geniesse es von der anderen Seite. Genauso glaube ich, als wäre ich ein Spieler auf diesem Feld am Sonntag. Und ich finde, das merkt man. Und deswegen auch da die Frage Was dürfen wir denn jetzt am Wochenende von diesem Spiel, von der Atmosphäre hier in der Stadt Berlin erwarten? Es ist im Olympiastadion, Du merkst es. Ich merke das an meinen Kreisen, dass Berlin noch mal einen ganz anderen Level draufgepackt hat, weil Berlin, die Hauptstadt. Du siehst es jetzt schon in der Stadt hier überall alles verklebt. Jeder macht irgendeine Aktion. Am Brandenburger Tor. Am Potsdamer Platz geht's ab. Du merkst einfach noch mal ein anderes Level und ich glaube, das werden wir am Sonntag auch spüren im Stadion. Es geht nicht größer als Berlin und das Olympiastadion. Das gibt einen Grund, warum dann auch die deutsche Nationalmannschaft. Ich sage immer wieder Wenn Deutschland die WM oder EM Herrenfußball austragen würde, wo wäre das Finale in Berlin? Es ist einfach so, das gehört dazu. Das ist die Hauptstadt, das ist das Stadion ist historisch und es ist groß genug. Also ich glaube, das wird sehr speziell für alle, die da sind. Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Spaß dabei und sag vielen, vielen Dank für deine Zeit. Danke, dass ich hier sein durfte.