Fan-Tragödie hinterlässt tiefe Spuren bei RTL-Kommentator
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Fußball
(M)
Fan-Tragödie hinterlässt tiefe Spuren bei RTL-Kommentator
10.06.2025 22:29 | 8:33m
Beim Nations-League-Finale zwischen Spanien und Portugal ist ein Fan tödlich verunglückt. RTL-Kommentator Robby Hunke hat die Tragödie aus nächster Nähe erlebt. Ereignisse, die der Fußball-Experte erst noch aufarbeiten muss.
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge. Einfach machen und wir gehen direkt mal rein zu einem Thema, was letztes Wochenende passiert ist. Du warst da ein Fan, ist relativ nah bei dir auf die Pressetribüne gestürzt und gestorben. Wie hast du das miterlebt? Ja, genau. Ja, so zweieinhalb Meter neben mir und Felix Kroos passiert. Ähm. Es war plötzlich mega hektisches Treiben um uns rum. Ähm. Da haben sich Ordner aufgestellt, Polizisten und sehr viel medizinisches Personal und, ähm. Wir haben es sozusagen, weil wir im Tunnel waren, auf das Spiel konzentriert. Das ist quasi so halbrechts hinter uns passiert, haben wir nichts gesehen. Aber wir haben ein bisschen was gehört. Ähm, genau. Was ich krass fand, ist das, dass es so schnell ging. Alles. Also, dass so schnell die entsprechenden Leute da waren. Also Ordner, Wie gesagt, Erste Hilfe Polizei. Das fand ich beeindruckend, muss ich sagen. Wie schnell das alles ging, wie schnell dann auch dieser Sichtschutz aufgebaut wurde. Ich habe dann nach Rücksprache mit unserem Redakteur und unserem Regisseur eben kurz gesagt, was wir vermuten, was hier passiert ist, was sich dann ja leider bewahrheitet hat. Ähm, das ist ganz schön hoch. Also danach habe ich mal da hoch geschaut, das ist schon echt sehr, sehr hoch und ähm, ja, also das ist ist ein super krasses Gefühl, wenn du weißt und das bewahrheitete sich dann ja im Laufe des Spiels, dass du weißt, da kämpft einer um sein Leben, während da dieses Fußballspiel läuft. Wir haben dann ja, äh, als wir ein bisschen mehr Informationen hatten. Die Polizei hatte uns schon während des Spiels quasi als Zeugen befragt, ähm, mussten auch unseren Personalausweis abgeben und so, wenn du weißt, da kämpft einer um sein Leben und da läuft ein Fußballspiel, Das ist schon schon echt ein super super. Also ein Gefühl, wo ich glaube ich noch ein paar Tage brauche, um das zu verarbeiten. So was ist das vielleicht. Was macht das emotional mit dir, wenn du daran zurückdenkst? Im Nachhinein vor allem eine Menge. Erst habe ich zusammen mit Felix auf Autopilot geschaltet, muss ich sagen. Wir haben zwar die Informationen, die wir hatten und wir haben ja auch, um das Gesamtbild einmal zu zeigen, vom weiten so ein Bild gezeigt, wie da das Personal stand und auch den Sichtschutz aufgebaut hatte. Das war so, dass wir teilweise wir haben Ja, im Stadion schauen wir auf das Spielfeld und auf Monitore. Wir konnten teilweise auch nur von Monitor kommentieren, weil direkt vor uns. Wir waren die letzte Reihe sozusagen, wo die Pressetribüne anschließt an an die normalen Zuschauerplätze, damit da eben niemand hochschaut. Wurde dieser Sichtschutz aufgebaut? Wir konnten deswegen das Feld nicht sehen für einige Minuten. Und vor allem konnte ich danach nicht hinter dem Sichtschutz exakt hinter dem Sichtschutz. Genau. Das heißt die Ordner usw und die Polizei stand so dass wir das Spielfeld nicht mehr sehen konnten. Genau. Und ja, das war war eine absurde Situation und ich konnte auf jeden Fall nicht schlafen. Also würdest du sagen, das Krasseste, was du während deiner Kommentatorenkarriere erlebt hast? Ja, auf jeden Fall. Und ich war super, super froh. Mein Co Kommentator Felix Kroos bei mir zu haben. So fühlte sich das so ein bisschen an, als sei man nicht alleine. Also das sozusagen zu erleben, gemeinsam so bitter und so hart das war, tat gut, einen neben sich zu haben. Und dann geht natürlich beim Kommentieren die ganze Zeit dein Gedankenkarussell um. Wer war das? Wir haben. Vor dem Spiel habe ich mich interessanterweise genau zu dieser Stelle einmal hochgedreht, weil Leute meinen Namen gerufen haben und mir winken wollten. Und ich habe dann zurück gewunken und die standen exakt an dem Platz, wo dann der Mann nachher runtergefallen sein soll oder runtergefallen ist und äh, ja, das ist, das ist super krass, weil du bist ja so ein bisschen im Autopiloten. Machst deine Arbeit ganz normal. Natürlich in einem gedämpfteren Ton, weil du dann plötzlich merkst Boah, Fußball ist gar nicht so wichtig. Ähm, und dann, ja dann nachher. Im Hotel ging vor allem das Gedankenkarussell an, also wie gesagt, gepennt habe ich gar nicht. Ähm, weil du irgendwann so merkst, wie schnell es dann auch vorbei sein kann. Der Mann ist ja ins Stadion gekommen und um genau wie wir ein Fußballspiel zu sehen. Und dann passiert das wirklich. Zweieinhalb Meter maximal von dir entfernt. Also wir waren sozusagen, das sind ja viele Kommentatoren aus verschiedenen Ländern, auch Radiokommentatoren und so, wir waren die nächsten da dran. Und wir haben ja auch die Möglichkeit, am Kommentatorenplatz uns off air zu stellen. Und man redet ja nicht die ganze Zeit durch, auch off air miteinander zu kommunizieren. Und dann wunderten Felix und ich uns irgendwann, dass wir keinen Krankenwagen hörten und dann ahnten wir, dass es vermutlich schlimmer ist, Denn wenn gar kein Krankenwagen mehr erst kommt. Ja. Und dann? Du gehst natürlich 1001 1000 Szenarien durch. Ich muss sagen, also wirklich krassen Respekt vor der Polizei, weil die waren so nett. Mir hat heute auch noch einer auf auf Insta geschrieben, dass er sich entschuldigt dafür, dass die sozusagen. Wir hatten eine Werbepause vor der Verlängerung, dass sie uns da sozusagen vernommen haben als als als Zeugen. Wir konnten aber bildlich wie gesagt nichts dazu sagen, sondern eben nur akustisch, was wir da gehört haben. Die Polizei war supernett, hat super so umsichtig gehandelt, wie ich finde, hat die Ordner total schnell instruiert und so, aber das bitterste war die ganze Zeit zu sehen, dass sozusagen Von Anfang an waren ja Sanitäter da, aber dass da zusätzlich offensichtlich das, was wir gesehen haben, niemand noch dazu gekommen ist. Wie gesagt. Rettungswagen oder so, das war fand ich halt besorgniserregend krass. Das ist echt sehr, sehr hart. Also unser unsere Anteilnahme da auf jeden Fall noch mal in Richtung der Angehörigen und Freunde. Das ist schon echt krass. Also ich habe auch vor dem Fernseher gesessen und dachte so Boah, ist das hart, weil du halt null damit rechnest In so einem Umfeld, wo es eigentlich um ein Finale geht, wo es darum geht, irgendwie eine Art Fußballfest zu feiern. Ja, ja. Du gehst mit guter Laune dahin, trinkst vielleicht auch ein, zwei Bierchen oder was auch immer. Ja, und dann passiert so was. Das ist schon echt. Also, das trübt das Ganze. Aber es hat irgendwie gefühlt auf die ganze Siegerehrung und Zeremonie und so was gar nicht so den krassen Impact gehabt. Ich glaube, dass das abseits der Haupttribüne, da wo die Pressetribüne ja ist, die Leute, glaube ich, im Spiel gar nicht mitbekommen haben. Vor allem nicht die Spieler. Ähm, das hat halt auch merkwürdig gemacht, weil wir sozusagen in zwei verschiedenen Bubbles waren. Wir haben uns sozusagen, haben uns über das tolle Spiel gefreut und Ronaldo noch mal in München zu sehen und so, waren aber gefühlt emotional in einer völlig anderen Welt. So und auch am Ü Wagen nach so einem Spiel ist ja am Ü Wagen immer sehr gelöste Stimmung. Man trinkt vielleicht ein Feierabendbierchen zusammen und so, alle waren echt irgendwie angespannt. Und doch musst du ja sozusagen auch über das Fußballspiel weiter berichten. So super super schwere Situation. Aber Felix, echt, ich war so so happy da Felix Kroos an der Seite zu haben, weil da haben wir uns so ein bisschen bisschen durchgetragen. Wir haben natürlich Off air immer wieder versucht, miteinander zu kommunizieren. Auch normalerweise unterhältst du dich off air also auf dem Ohr, so dass es die Zuschauer nicht hören. Eigentlich nur über sportliche Sachen. Auch da haben wir uns dann darüber unterhalten, was denn da vermutlich passiert ist etc. Aber es war leider dann sehr, sehr früh klar für uns, weil wir eben so nah dran waren, was da passiert ist.