Überraschendes Ergebnis des Freitagtrainings auf dem Norisring, das diesmal auch die zwei Qualifying-Startgruppen bestimmt: Die Bestzeit auf dem bei hohen Temperaturen deutlich an Grip gewinnenden Stadtkurs sichert sich Grasser-Lamborghini-Pilot Jordan Pepper, der eine 48.857 in den Asphalt brannte und damit um 0,161 Sekunden schneller war als Comtoyou-Pilot Gilles Magnus im Aston Martin.
Die bislang in der DTM wenig in Erscheinung getretene belgische Truppe ist erstmals auf dem unkonventionellen Norisring am Start, der gerade für Neulinge in der Regel eine harte Nuss ist. Daher durfte man mit Platz zwei für einen Aston Martin rechnen. Dritter wurde Emil-Frey-Ferrari-Pilot Thierry Vermeulen (+0,179), Vierter "Grello"-Porsche-Pilot Thomas Preining (+0,187).
Wie sich das nun auf die Startgruppen auswirkt? Pepper und Vermeulen landen nach den Plätzen eins und drei in Startgruppe A, weil sie im Gesamtergebnis, das sich mit dem zweiten Trainingsergebnis deckt, ungerade Positionen eingefahren haben, Magnus und Preining wegen der geraden Zahlen in Gruppe B (Startgruppen-Übersicht am Ende des Artikels).
Rookie Kalender sorgt mit Crash für Abbruch
Der Trainingsauftakt in Nürnberg wurde abgesehen von einem Crash von Landgraf-Mercedes-Rookie Tom Kalender im Schöller-S, der kurz vor Ablauf der Zeit für einen Abbruch sorgte, vor allem von den hohen Temperaturen und dem in Nürnberg gewohnt geringen Reifenabbau gezeichnet.
Teilweise fuhren die Piloten über zehn Runden, um den Pneu für das Qualifying ins richtige Fenster zu bringen. Das sollte gelingen, bevor die heftig belastete Bremse an Wirkung verliert.
Starke Mustang-Positionen wegen Bluff der Konkurrenz?
Der Ford Mustang bringt die Reifen in der Regel sogar schneller auf Temperatur, allerdings kämpft man auch mit überhitzenden Bremsen. "Es ist schon so, dass die Bremsen sehr warm wird", bestätigt HRT-Teamchef Ulrich Fritz. "Und nach ein paar Runden die Bremsleistung nachlässt und man dann einen Cooldown machen muss."
Dennoch landete Arjun Maini im Mustang im zweiten Training mit 0,253 Sekunden Rückstand auf Platz sieben - und im deutlich langsameren ersten Training kam der Inder sogar auf Platz sechs. "Das wäre ermutigend, wenn die anderen alles zeigen würden - was sie hier nicht tun", so Fritz nach der ersten Session. Peppers Trainingsbestzeit war übrigens um rund zwei Zehntel langsamer als Rene Rasts Pole-Zeit vor zwei Jahren.
BMW beim Topspeed nur im Mittelfeld
Der dreimalige Champion kam als bester BMW-Pilot mit 0,309 Sekunden Rückstand auf Platz elf - und muss diesmal auf seinen Erfolgsingenieur Florian Rinkes verzichten. Obwohl der BMW in der Regel in Nürnberg gut läuft, gibt es diesmal Sorgenfalten: Trotz der Balance of Performance (BoP), die diesmal keinen Mindestwinkel beim Heckflügel vorschreibt, lag der M4 GT3 Evo im Topspeed-Vergleich nicht im Vorderfeld.
Während der Ford Mustang als Spitzenreiter auf 259,99 km/h kam und selbst der Lamborghini, der seine Zeit in den Kurven holt, 252,67 km/h erreichte, zeigt die Messung bei Rasts BMW nur 252,08 km/h an.
Rückversetzung für Lokalmatador Wittmann am Samstag
Schlechter lief es für Rasts Teamkollegen Marco Wittmann: Der aus Fürth stammende Lokalmatador wurde mit 0,421 Sekunden Rückstand nur 21., und muss am Samstag zu allem Überdruss eine Rückversetzung in der Startaufstellung um fünf Plätze hinnehmen, weil er bereits drei Verwarnungen kassiert hat.
Die Abt-Audi-Piloten hatten am Freitag erneut Rückstand auf die Konkurrenz von Grasser, erwischten jedoch laut Angaben des Teams in ihren Qualifying-Simulationen im zweiten Training keine freien Runde. Nicki Thiim (+0,286), der im Vorjahr siegte und dem der Norisring wegen seiner Stärke auf der Bremse eigentlich liegt, wurde Zehnter, Mirko Bortolotti (+0,310) Zwölfter.
Auf Platz 13 landete Timo Glock (+0,312), der im Dörr-McLaren um fast eine Zehntelsekunde schneller war als Teamkollege Ben Dörr, 14. wurde DTM-Leader Lucas Auer (+0,325) im schnellsten Mercedes-AMG-Boliden.
Wie die Startgruppen aussehen
Das zweigeteilte Qualifying beginnt am Samstag um 9:15 Uhr, zunächst kommt Gruppe A an die Reihe, dann Gruppe B, die die durch den zusätzlichen Grip in der Regel die besseren Bedingungen vorfindet.
Die Poleposition erhält der Pilot mit der insgesamt schnellsten Zeit, direkt hinter ihm werden die Piloten seiner Startgruppe aufgestellt, während sich die andere Startgruppe auf der anderen Seite auffädelt. Am Sonntag kommt Startgruppe B zuerst an die Reihe, damit die Bedingungen fair sind.
Startgruppe A:
Jordan Pepper, Luca Engstler, Maximilian Paul, Rene Rast, Marco Wittmann, Maro Engel, Jules Gounon, Thierry Vermeulen, Arjun Maini, Ricardo Feller, Timo Glock, Schuring;
Startgruppe B:Gilles Magnus, Nicolas Baert, Thomas Preining, Ayhancan Güven, Jack Aitken, Ben Green, Nicki Thiim, Mirko Bortolotti, Lucas Auer, Tom Kalender, Ben Dörr, Fabio Scherer;
