Der mögliche Wechsel von Max Verstappen zu Mercedes bestimmt aktuell die Schlagzeilen in der Formel 1. Sollte der Deal tatsächlich über die Bühne gehen, wäre es einer der spektakulärsten der jüngeren F1-Geschichte. Allerdings gab es in den letzten 25 Jahren durchaus noch andere Fahrerwechsel, die die Königsklasse in ihren Grundfesten erschütterten. sport.de zeigt einige der größten und überraschendsten des 21. Jahrhunderts.
Lewis Hamilton: Mercedes -> Ferrari
Anfang Februar 2024 ließen Ferrari und Mercedes die Bombe platzen und verkündeten den Wechsel des siebenmaligen Weltmeisters. Es war zwar seit Jahren bekannt, dass der Brite gerne einmal für die Roten fahren würde, dennoch kam sein Wechsel aus dem Nichts.
Vorausgegangen waren dem Wechsel drei schwache Mercedes-Jahre in Folge, in denen Hamilton weit am Titel vorbeifuhr. Sein Vertrauen in das Team bröckelte, eine Luftveränderung war seine Lösung.
Fernando Alonso: Renault -> McLaren
2005 und 2006 wurde Alonso mit Renault Weltmeister, 2007 schlug er plötzlich bei McLaren auf. Der damalige Teamchef Ron Dennis hatte den Spanier von einem Wechsel überzeugen können, den niemand kommen sah.
Was dann folgte, war jedoch ein trauriges Kapitel: Alonso lieferte sich mit Rookie Lewis Hamilton einen erbitterten und nicht immer sauberen Zweikampf. In seinen Augen wurde der junge Brite vom Team bevorzugt. Der zweimalige Weltmeister sah seine umgehende Flucht nach nur einem Jahr als einzigen Ausweg.

Daniel Ricciardo: Red Bull -> Renault
Eigentlich sollte Ricciardo bei Red Bull zum Vettel-Erben aufgebaut werden, nachdem er dem viermaligen Weltmeister 2014 den Rang ablief. Nach einer schwachen 2015er-Saison wurde Max Verstappen sein neuer Teamkollege. Eine Hürde, an der der Australier letztlich verzweifelte.
2019 zog er den Schlussstrich und ging zu Renault, das mit maximalen Ambitionen, aber minimalem sportlichen Erfolg unterwegs war. Nach zwei enttäuschenden Jahren war Ricciardo wieder weg und ging zu McLaren. Statt zur Aufbauhilfe war er bei den Franzosen zum teuren Missverständnis geworden.
Sebastian Vettel: Red Bull -> Ferrari
Nach sechs Jahren, vier WM-Titeln und einer äußerst unschönen Abschiedssaison 2014 folgte auch Vettel dem Lockruf der Scuderia. Das neue Reglement hatte den Heppenheimer und sein Team zuvor kalt erwischt. Schnell war klar, dass Red Bull mit den Renault-Motoren nicht konkurrenzfähig sein würde.
Gleichzeitig wollte sich Vettel die vielleicht einmalige Chance auf das Ferrari-Cockpit nicht nehmen lassen. Frei wurde der Platz, weil sich Fernando Alonso mit der Teamspitze zoffte und seine geplante Vertragsverlängerung platzte. Vettel griff zu und holte immerhin zwei Vize-WM-Titel.

Michael Schumacher: Ruhestand -> Mercedes
Vier Jahre nach dem Ende seiner Ferrari-Ära kehrte Michael Schumacher sensationell aus dem F1-Ruhestand zurück und setzte sich hinter das Mercedes-Steuer. Die Stuttgarter hatten zuvor 75 Prozent der Anteile an Vorgänger-Rennstall Brawn GP gekauft und kehrten nach 55 Jahren in die Königsklasse zurück.
Schumi wurde in seinen beiden Jahren zum idealen Entwicklungshelfer und half dabei, den Grundstein für die spätere Erfolgs-Ära zu legen. Die ganz großen sportlichen Erfolge blieben dem Kerpener allerdings verwehrt.
Nico Rosberg: Mercedes -> Ruhestand
Drei Jahre lang rieb sich Nico Rosberg im teaminternen Duell mit Lewis Hamilton auf. Im vierten Jahr (2016) holte er endlich seinen ersten und einzigen WM-Titel.
Nur wenige Wochen später erklärte der Deutsche völlig überraschend seinen Rücktritt. Eine Entwicklung, die niemand kommen sah und die es in dieser Form auch noch nie gegeben hatte. Er habe den "Berg erklommen", sei "an der Spitze angekommen" und daher fühle es sich "richtig an", sagte er damals.
Kimi Räikkönen: McLaren -> Ferrari
2007 wechselte der "Iceman" als hoch dekorierter Formel-1-Fahrer zu Ferrari - und schlug dort voll ein. Direkt in seinem ersten Jahr mit der Scuderia holte er den WM-Titel und machte sich in Maranello unsterblich.
Zuvor hatte der Finne mit dem britischen Rennstall in fünf Jahren immerhin neun Siege und zwei Vize-WM-Titel eingefahren. Doch sein Verhältnis zur Team-Führung war nicht das beste. Zudem zweifelte Räikkönen auch an der Konkurrenzfähigkeit des Materials.

Jenson Button: Brawn GP -> McLaren
2009 schrieb Button mit Brawn GP eine wahre Märchengeschichte und raste zu seinem ersten und einzigen WM-Titel. Der Rennstall wurde anschließend von Mercedes übernommen. Mit dem Briten konnten sich die Silberpfeile aber nicht einigen. Button zweifelte an Mercedes und ging zu McLaren.
Bei McLaren konnten sie zunächst gar nicht glauben, dass der Weltmeister überhaupt auf den Markt kommen würde. Als Button seine Bereitschaft signalisierte, griff der Rennstall zu. Es folgten sieben gemeinsame Jahre, von denen einige mehr, andere weniger erfolgreich waren.
Lewis Hamilton: McLaren -> Mercedes
Kaum ein Wechsel hatte auf die Formel 1 derart große Auswirkungen, wie der von Hamilton zu Mercedes zur Saison 2013. In seiner letzten McLaren-Saison lief so viel schief, dass der damals einmalige Weltmeister das Vertrauen in den Rennstall verlor. Die Silberpfeile boten ihm nicht nur einen Haufen Geld, sondern auch eine vielversprechende sportliche Perspektive.
Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Hamilton wurde im Mercedes sechs Mal Weltmeister und zum erfolgreichsten Formel-1-Fahrer aller Zeiten. Zwar hielt auch diese Liaison nicht ewig, dennoch erwies sich der Wechsel des Briten sowohl für ihn als auch für den Rennstall zum absoluten Volltreffer.