Beim deutschen Radsport-Team Red Bull-Bora-hansgrohe will Kapitän Primoz Roglic ein Wörtchen um den Gesamtsieg bei der Tour de France mitreden. Damit das gelingt, müsste der Slowene wohl seine Fahrweise ändern, so Ex-Tour-Sieger Jan Ullrich.
Radsport-Star Primoz Roglic hat in seiner Karriere bereits zahlreiche Erfolge eingefahren. Vier Mal gewann er die spanische Vuelta, zuletzt im vergangenen Jahr. Auch beim Giro d'Italia und beim Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich war er bereits erfolgreich sowie bei zahlreichen Klassikern. Aber: Der wohl größtmögliche Erfolg, der Sieg bei der Tour de France, blieb dem 35-Jährigen bislang verwehrt.
Bei seinen letzten drei Teilnahmen an der großen Frankreich-Schleife (2021, 2022 und 2024) wurde Roglic in Stürze verwickelt, ebenso beim diesjährigen Giro d'Italia, den er vorzeitig abbrechen musste. Geht es nach Radsport-Ikone Jan Ullrich waren die Ausfälle nicht unbedingt immer unverschuldet.
Ullrich: Roglic' Stärke kann zu einer Schwäche werden
"Klar gehört im Radsport Pech dazu, aber manchmal ist es auch die Fahrweise", merkte er mit Bezug auf Roglic im Interview mit "Sport Bild" an: "Roglic geht immer voll ins Risiko - das ist seine Stärke, aber auch eine seiner Schwächen, wenn es zum Sturz kommt."
Bei der diesjährigen Tour de France startet Primoz Roglic erneut als Kapitän von Red Bull-Bora-hansgrohe, unterstützt wird er dabei vom deutschen Hoffnungsträger Florian Lipowitz. "Ich freue mich besonders über Florian Lipowitz, ein spannender, junger Fahrer, von dem wir sicher einiges sehen werden bei der diesjährigen Tour", schürte Ullrich große Erwartungen an den 24-Jährigen.
Dieser hatte vor seinem ersten Start bei der Tour de France gegenüber der "dpa" klargestellt, dass er sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellen will, eigene Ambitionen hegt er nicht. Gefragt, ob sich seine Rolle bei einem Roglic-Sturz ändern könnte, entgegnete er: "So wie man Primoz kennt, läuft meistens die zweite Grand Tour besser im Jahr als die erste. Deshalb pokere ich darauf, dass die Tour recht gut für uns verlaufen wird."
Ullrich als Inspiration für Radsport-Superstar Pogacar
Top-Favorit ist für Jan Ullrich derweil ohnehin einzig und allein Tadej Pogacar, der seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen will und sich in 2025 in bestechender Form präsentiert. "Ich bin sehr beeindruckt von ihm – nicht nur sportlich, sondern auch menschlich", so Ullrich. Dass der Slowene so viele Rennen wie möglich bestreitet und stets um den Sieg kämpft, erinnere ihn Radsport-Ikone "an Eddy Merckx".
Bei einigen früheren Begegnungen habe er den Superstar etwas besser kennengelernt, Pogacar habe stets "einen äußerst entspannten und souveränen Eindruck" gemacht. Und: "Er hat gesagt, dass er sich an meine Rennen erinnert und dass ich ihn inspiriert habe. Das war auch für mich ein besonderer Moment."



