Der FC Bayern zeigt großes Interesse an Nick Woltemade vom VfB Stuttgart, daraus macht der Rekordmeister selbst kein Geheimnis. Für Störgeräusche sorgt dafür die öffentliche Diskussion über die mögliche Ablösesumme. Dass diese im Fall der Fälle hoch ausfallen dürfte, liegt nicht an den Meinungen von Experten wie Lothar Matthäus und Co. Ein Kommentar.
Wie tief müsste der FC Bayern für einen Transfer von Nick Woltemade vom VfB Stuttgart in die Tasche greifen? Diese Frage wird dieser Tage in "Fußball Deutschland" heiß diskutiert.
Woltemade selbst hielt sich in den vergangenen Tagen mit öffentlichen Aussagen rund um seine sportliche Zukunft bedeckt und machte das, was er am besten kann: Der 23-Jährige ließ Tore für sich sprechen. Sechs Treffer in fünf Einsätzen bei der zurückliegenden U21-Europameisterschaft unterstreichen die fußballerische Klasse des Stuttgarter Senkrechtstarters. Und fußballerische Klasse hat bekanntlich ihren Preis. Doch welchen?
Der amtierende Pokalsieger erhofft sich nach Informationen von RTL/ntv und sport.de rund 100 Millionen Euro für Woltemade. Die Bayern bieten die Hälfte.
Dass Lothar Matthäus zuletzt die kolportierte Summe von 60 Millionen Euro gegenüber "Bild" als "zu wenig" eingestuft hatte, missfällt Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß gewaltig. "Lothar Matthäus hat nicht alle Tassen im Schrank", holte der 73-Jährige im Gespräch mit dem "kicker" am Sonntag zum verbalen Konter aus.
Hoeneß' Argumentation: Matthäus würde den VfB Stuttgart im Woltemade-Poker so unter Druck setzen.

FC Bayern setzt sich selbst unter Zugzwang
Doch dass für den Torjäger letztlich ein hoher Preis fällig wäre, liegt nicht an TV-Experten wie Matthäus. Hoeneß' jüngste Verbal-Attacke ist vielmehr eine Nebelkerze.
Unter Druck steht der VfB Stuttgart keinesfalls. Woltemade besitzt schließlich noch einen gültigen Vertrag bis 2028. Eine Ausstiegsklausel gibt es nicht. Zudem könnten sich die Schwaben ein Wechsel-Veto auch aus finanzieller Sicht leisten. Der DFB-Pokalsieger muss den Nationalspieler nicht verkaufen.
Vielmehr setzt sich der FC Bayern durch sein offensives Werben selbst unter Zugzwang. Die Münchner sind in diesem Sommer bereits bei Florian Wirtz leer ausgegangen. Der Rekordmeister machte schon beim Ex-Leverkusener keinen Hehl aus seinem Interesse. Der FC Liverpool hielt sich hingegen lange Zeit im Hintergrund und erhielt den Zuschlag.
Nun machen Sportvorstand Max Eberl und Co. bei Woltemade Ernst. Im Werben um einen weiteren deutschen Durchstarter erneut abzublitzen, wäre schlicht ein Nackenschlag für das bayrische Selbstverständnis. Der VfB Stuttgart weiß das und befindet sich in einer starken Verhandlungsposition.