Am Mittwoch erschütterte ein Doping-Schock die deutsche Wintersport-Landschaft: Bei Langlauf-Olympiasiegerin Victoria Carl wurde bei einer Dopingkontrolle außerhalb des Wettkampfs die verbotene Substanz Clenbuterol nachgewiesen. Ausschlaggebend ist ein ärztlich verschriebener Hustensaft, Carl wusste nicht, dass dieser die verbotene Substanz enthielt. Obwohl der DSV mitteilte, alles spreche "gegen eine Täuschungsabsicht", geht ein Experte von einer sehr langen Sperre aus.
"Wer Doping im Körper hat, wird gesperrt", brachte der Anti-Doping-Experte Ake Andren-Sandberg den Fall gegenüber dem schwedischen Sender "SVT Sport" auf den Punkt. Er erwarte eine Zwangspause von "wahrscheinlich vier, vielleicht zwei Jahren" für Carl.
Eine Prognose, die für die Deutsche nicht nur das Verpassen der Olympischen Winterspiele 2026, sondern unter Umständen sogar das Karriereende bedeuten könnte.
"Dass sie nicht dopen wollte, spielt in diesen Fällen keine Rolle. Möglicherweise ist das ein mildernder Umstand. Die Hauptstrafe beträgt jedoch mindestens zwei Jahre", führte Andren-Sandberg weiter aus. Der Experte ist mit den Gegebenheiten bestens vertraut, da er auch in den ähnlich gelagerten Fall von Therese Johaug involviert gewesen war.
Norwegens Superstar wurde im Jahr 2016 positiv auf die Substanz Clostebol getestet. Auch Johaug wurde wohl unbeabsichtigt kontaminiert, als ihr Teamarzt ihr eine Creme verschrieb. Der Mediziner übernahm letztlich die komplette Verantwortung, Johaug wurde dennoch für 18 Monate aus dem Verkehr gezogen.
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"Johaug wusste damals nicht, dass die Creme gefährlich war. Trotzdem liegt die Verantwortung bei ihr, und sie wird gesperrt. Das wird Carl wahrscheinlich auch passieren", resümiert Andren-Sandberg.
Der DSV hofft noch, dass Carl, die 2022 in Peking Olympiagold im Teamsprint mit Katharina Hennig-Dotzler geholt hatte, eine ähnliche Strafe wie Johaug erspart bleibt. "Sie wird derzeit mit möglichen Konsequenzen konfrontiert, für die sie medizinisch nicht verantwortlich ist.
Eine Sperre, insbesondere mit Blick auf die Olympischen Spiele, wäre aus unserer Sicht weder gerecht noch verhältnismäßig", sagte Stefan Schwarzbach, Vorstand Kommunikation im DSV. Glaubt man Andren-Sandberg, dürfte diese Hoffnung eine bleiben, die enttäuscht wird.

