Als Undrafted Free Agent schaffte Tight End Maximilian Mang den Sprung in die NFL. Unmittelbar nach dem Draft wurde er von den Indianapolis Colts verpflichtet und hat damit die Chance, in seiner Heimat Berlin ein NFL-Spiel zu bestreiten.
Angefangen bei den Potsdam Royals ging es in die GFL zu den Berlin Rebels, ehe Mang 2020 den Sprung ans College wagte. Vier Jahre lang spielte der Tight End bei Syracuse.
Ein Auftritt in Berlin ist für den gebürtigen Potsdamer und glühenden Fan von Hertha BSC ein absoluter Traum. Ein Traum, der noch unwirklich scheint. Selbst dass die Chance besteht, hat Mang noch gar nicht richtig begriffen, wie er im Interview mit RTL/ntv und sport.de verrät.
"Realisiert habe ich das noch nicht, auch wenn sich schon einige Freunde gemeldet und gesagt haben, dass sie bereits Tickets haben. Meine Augen sind aber erstmal darauf gerichtet, es in den Kader zu schaffen, um dann auch die Möglichkeit zu haben, vor Freunden und Familie zu spielen und nicht nur mitzureisen", so der Tight End.
Zwar steht dieses Ziel über allem, dennoch will Mang gar nicht so weit in die Zukunft schauen. Viel mehr nimmt er jeden Tag aufs Neue als Chance, sich zu beweisen und sich zu verbessern. "Es geht nicht darum, vom ersten auf den zweiten Tag besser zu werden. Es geht darum, jeden Tag einen weiteren Schritt zu machen. Dann habe ich die besten Chancen, es ins Team zu schaffen", verrät er.
Entwicklung der NFL macht Freude
Dass die Indianapolis Colts sich mehr und mehr als "deutsches Team" zeigen und auch einige deutschsprachige Spieler in ihren Reihen haben und hatten, findet Mang wenig überraschend gut.
"Es nimmt ein wenig den Druck weg, weil man so viele Ansprechpartner hat, wie einen Björn Werner, einen Marcel Dabo oder auch Bernhard Raimann. Wenn ich eine Frage habe, kann ich jederzeit hingehen und sie ansprechen. Sie haben die Erfahrungen bereits gemacht. Natürlich ist es auch cool, die Möglichkeit zu haben, etwas für den deutschen Bereich zu machen, weil das Team so investiert ist in den deutschen Markt", freut sich der 25-Jährige über seine Möglichkeiten.
Auch die allgemeine Entwicklung der NFL in Europa und auch weltweit sieht er positiv. "Das Spiel nimmt rund um die Welt immer mehr Fahrt auf und das ist gut. In Deutschland sieht man, wie viele Leute zu den Spielen kommen und wie auch American Football in den unteren Ligen gelebt wird. Diese Energie ist schön zu sehen".
Mang: "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen"
Dass er nun plötzlich ein Teil der ganzen Maschinerie ist, ist für Mang die Erfüllung eines Traums und der Lohn für viel harte Arbeit. Genau erinnert er sich an den Moment, als ihn die Colts holten.
"Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Mein Agent hatte zum Ende des Drafts gesagt, dass die Colts mich wahrscheinlich aufsammeln, wenn ich nicht gedraftet werde. Das hat mir gezeigt, dass die Arbeit in den letzten fünf Jahren und auch vor dem Pro Day nicht umsonst war und ich die Chance bekomme, mich zu beweisen. So richtig realisiert habe ich es aber erst, als ich dann wirklich im Flieger saß", erinnert sich der Hüne.
Seitdem ist einiges passiert. Mang erlebte viele neue Eindrücke im Alltag der NFL. "Es ist ganz anders", so der Potsdamer. "Man kann das nicht mit dem College vergleichen, denn es ist jetzt ein Beruf. Man konzentriert sich zu 100% auf Football. Alles ist darauf ausgerichtet, dass man verfügbar ist, am nächsten Tag wieder alles geben kann im Training. Jeden Tag entdecke ich neue Dinge, bei denen ich mir denke: 'Oh, ich wusste gar nicht, dass wir sowas haben oder wie es funktioniert'".
NFL ist "das nächste Level"
Auch im Training selbst gibt es einige Unterschiede zwischen der NFL und seiner bisherigen Laufbahn am College oder in der GFL. "Alles ist kürzer, aber dafür deutlich präziser. Man arbeitet einzelne Dinge ab, es läuft alles reibungsloser und schneller. Es ist einfach das nächste Level", erklärt Mang.
Auf dem Weg zu diesem Level hat Mang viel erlebt. Und das, obwohl er in der Jugend eigentlich Tischtennis und Volleyball spielte. Auf der Suche nach dem "ultimativen Teamsport" versuchte er es einfach mal beim American Football. Für seine sportliche und persönliche Entwicklung sei dies sehr wichtig gewesen, so Mang.
Aus seiner Zeit als Volleyballer hilft dem Tight End seine Sprungkraft, auch wenn er seither 30 kg mehr Masse mit sich herumträgt. Dem Tischtennis verdankt er derweil seine Reflexe.
Als sein Vorbild sieht Mang im Übrigen Mitspieler Mo Alie-Cox, der bereits seit 10 Jahren bei den Colts spielt und wie auch Mang selbst seine Stärken im Blocking hat. Von ihm will Mang Tag für Tag lernen. Daran, Superstars wie Travis Kelce oder Rob Gronkowski nachzueifern, denkt der Potsdamer dagegen noch nicht.
Zunächst gilt ohnehin, alles dafür zu geben, es in den Kader der Colts zu schaffen. Um dann womöglich am 9. November in "seinem" Olympiastadion für die Colts auf dem Rasen zu stehen.




































