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Ex-Münchner im Exklusiv-Interview

"Ein totales Rätsel": Babbel kritisiert den FC Bayern

Markus Babbel hat die Nachwuchsdurchlässigkeit beim FC Bayern kritisiert
Markus Babbel hat die Nachwuchsdurchlässigkeit beim FC Bayern kritisiert
Foto: © IMAGO/Zoonar.com/Markus Wissmann
18. Juni 2025, 08:24

Der ehemalige Bundesliga-Profi Markus Babbel hat sich im exklusiven Interview mit sport.de zum Kaderumbau beim FC Bayern geäußert und kritisiert, dass es kaum Durchlässigkeit aus dem Nachwuchs in der Richtung der Profi-Mannschaft gibt. Außerdem nannte der frühere Münchner seine Top-Wahl für die Besetzung der Rechtsverteidiger-Position, die nicht jedem beim FCB gefallen dürfte.

Wer soll beim FC Bayern in der kommenden Saison die rechte Abwehrseite beackern? Wer ist die beste Option für die Probleme auf links? Auf diese und weitere Fragen hat der frühere FCB-Profi Markus Babbel im exklusiven Interview mit sport.de deutliche Antworten gefunden.

Herr Babbel, Sie waren früher selbst (unter anderem) Rechtsverteidiger beim FC Bayern. Schauen wir doch mal auf ihre damalige Position mit Blick auf heute. Wie bewerten sie dort die Lage zwischen einem Sacha Boey, der nicht überzeugte und wohl noch abgegeben werden soll, einem Konrad Laimer, der eigentlich für eine andere Position geholt wurde und einem Josip Stanisic. Wie sollten die Münchner da nachrüsten?

Markus Babbel: Das ist eine gute Frage. Ich bin zwar kein Scout und nicht in der Welt unterwegs, um zu schauen, wer beim FC Bayern rechts hinten spielen könnte, ich kann nur das bewerten, was ich sehe. Aber das ist aktuell schon sehr mau. Der Beste, den sie für die Rechtsverteidigerposition hätten, den lassen sie ja nicht ran, der spielt ja im Zentrum.

Sie spielen auf Joshua Kimmich an ...

Ja. Ich glaube, dass es für den FC Bayern besser wäre, wenn Joshua Kimmich Rechtsverteidiger spielen würde. Davon würden auch die beiden Innenverteidiger profitieren. Es wäre also insgesamt besser, wenn er aus der Mitte nach rechts rücken würde, denn die zentralen Abwehrspieler werden von Kimmich doch sehr, sehr oft allein gelassen, weil Kimmich überall rumturnt, nur nicht da, wo er spielen sollte.

Kimmich hatte ja mal kurzzeitig wieder eine Phase, in der er Rechtsverteidiger gespielt hat (Rückrunde 2023/24, d.Red.) - und komischerweise hat Bayern da relativ wenig Gegentore bekommen ...

Und jetzt hatte er mal wieder eine Phase, wo er gemeint hat, er muss jetzt wieder alles machen und dementsprechend kamen die Innenverteidiger in die Bredouille und sahen schlecht aus. Aber das ist ganz logisch, denn es hängt sehr viel zusammen mit dem Mann, der davor spielt. 

Kimmich soll also wieder dauerhaft Rechtsverteidiger sein? 

Genau. Ich würde aus der Not eine Tugend machen und ihn wieder auf die rechte Abwehrseite stellen, denn man sieht ja, auch von da kann er das Spiel machen. Er kann Tore vorbereiten, er kann Angriffe einleiten, er kann sich viel mehr einschalten, als es vielleicht als Sechser gewünscht wäre. Denn er macht das ja trotzdem und es ist nicht immer von Vorteil für die Mannschaft.

Was ist mit den anderen Optionen? 

Ein Konrad Laimer kann sicher auf rechts spielen, das kann man machen, wenn Not am Mann ist. Bei Josip Stanisic sehe ich das genauso. Das ist möglich, dass er rechts spielt. Aber Stanisic sehe ich insgesamt auch eher als Innenverteidiger. Und Sacha Boey oder vorher Bouna Sarr, die sind einfach nicht gut genug. Dabei hat man wahnsinnig viel Geld für die Position ausgegeben und ist eigentlich keinen Zentimeter weitergekommen.

Zumal man, wenn man Kimmich rechts spielen lässt, einen Platz mehr im Mittelfeld zu vergeben hat ...

Absolut. Dann könnten Spieler wie Joao Palhinha spielen, Aleks Pavlovic, auch Leon Goretzka. Selbst Laimer, der ja eigentlich als defensiver Mittelfeldspieler geholt wurde. Aber eigentlich müsste es für die Rechtsverteidiger-Position ohnehin ganz anders laufen ...

Wie denn? 

Normalerweise muss der FC Bayern sich diese Spieler für die rechte Abwehrseite selbst heranziehen, dafür gibt man doch Millionen in der Jugendakademie aus. Es kann mir keiner erzählen, dass es nicht möglich ist, sich einen rechten Verteidiger selbst zu backen.

Und dort auf rechts kannst du einen jungen Spieler auch mal spielen lassen, ohne, dass großartig der Baum brennt. Denn der hat dann ja gefühlt zehn Raketen neben sich. Es ist für mich ein Rätsel und nicht nachvollziehbar, dass im ganzen Campus des FC Bayern kein junger Spieler in der Lage sein soll, als rechter oder linker Verteidiger an den Start zu gehen. Ein totales Rätsel.

Stanisic wäre ja eigentlich so ein Kandidat, der die Münchner Abteilungen durchlaufen und in Leverkusen sogar schon Titel gesammelt hat ...

Absolut. Stanisic ist ein Titelgewinner, definitiv. Aber er ist mir fußballerisch zu schlecht für rechts. Nochmal: Er kann ja aushilfsweise dort spielen, wenn Not am Mann ist. Das ist kein Thema. Aber nicht als Dauerlösung. Das ist für mich keine Dauerlösung, das ist einer, der im im Zentrum spielt oder in der Dreierkette den rechten Innenverteidiger gibt. Aber es ist für mich kein kein rechter Verteidiger in dem Sinn, der die Linie rauf und runter marschiert, Torchancen kreiert, Top-Flanken reinschlägt und und den Laden trotzdem irgendwo hinten noch zusammenhält. Also da seh ich ihn nicht. 

Ich bleibe dabei: Eigentlich sollte der der FC Bayern, der jedes Jahr gefühlt zig Millionen in den Nachwuchs steckt, sich den perfekten Rechtsverteidiger doch selbst heranziehen können.

Auf der linken Abwehrseite sieht es ähnlich düster aus. Alphonso Davies ist noch lange raus, Hiroki Itō, der dort spielen könnte, ebenfalls. Was soll der FC Bayern dort machen? Youngster Adam Aznou ins kalte Wasser werfen?

Logisch! Da hat man ja ein Top-Talent in Form dieses Spielers. Aber man schmeißt ihn nicht rein, bisher. Da ist jetzt auch Vincent Kompany gefragt. Ich konnte ja verstehen, dass er in seinem ersten Jahr versucht hat, immer die Besten ranzulassen. Aber jetzt hat er den Titel gewonnen, hat eine gewisse Sicherheit und damit auch die Verpflichtung, nicht nur gestandene Spieler an den Start zu bringen, sondern eben auch Spieler weiterzuentwickeln, sie zu fördern. Und er muss auch den Mut haben, sie zu bringen. Das ist mir bislang zu wenig der Fall.

In den letzten Jahren war es ja so: Immer wenn der Baum brennt, so wie zuletzt unter Thomas Tuchel, kommt auf einmal einer wie Pavlovic, den man reinschmeißen "muss", weil keiner mehr da ist. Und Hoppala, der kann es ja, stellt man dann fest.

Da wären wir wieder am Campus des FC Bayern ...

Genau. Nochmal: Der FC Bayern investiert so viel Geld in den Nachwuchs und es kommt keiner dabei rum. Das kann es nicht sein. Die jungen Spieler hätten ja die Sicherheit, da unter zehn anderen Stars ihre Freiheit zu haben, da muss ein junger Spieler in der Lage sein, dort mitzulaufen.

Und je mehr Spiele ein junger Mann macht, umso mehr ruft er auch seine Leistung ab. Bringt er sie, ist es gut, bringt er sie nicht, dann muss der Trainer eben reagieren, dann muss derjenige wieder raus.

Mir ist das aber aktuell zu wenig. Die jungen Spieler bekommen aus meiner Sicht zu wenig Chancen beim FC Bayern. Im Moment ist es ja gefühlt so, dass man die Nachwuchsabteilung zusperren kann. Die besteht ja eigentlich nur für die Vorbereitungsspiele im Sommer, dass man da irgendwie mal durchrotieren kann. 

Babbel vermisst Hermann Gerland beim FC Bayern

Dafür ist das Ganze dann zu teuer ...

Richtig, es muss mehr dabei rumkommen. Und in dieser Hinsicht finde ich es extrem schade, dass kein Hermann Gerland mehr da ist. Denn der würde so richtig Alarm machen und sagen: 'Hey, passt mal auf Leute, also entweder ihr schmeißt jetzt da mal ein paar Leute rein oder ihr könnt mich gern haben und ich geh'. So hat er damals mit denen gesprochen und komischerweise hat es dann ein Markus Babbel geschafft, ein Philipp Lahm geschafft, ein Bastian Schweinsteiger, ein Thomas Müller und wie sie alle heißen. Das waren ja nicht die Schlechtesten, würde ich mal behaupten. 

Das stimmt. Mit Lennart Karl gab es bei der Klub-WM jüngst immerhin mal einen aus dem Nachwuchs, der im Mittelfeld eine Chance bekam und direkt für Schlagzeilen sorgte. 

Wenn man das jetzt nicht macht, dann kann man die Abteilung wie gesagt auch zusperren. Bei Lennart Karl brauche ich jetzt keine großartige Fantasie, wenn ich den spielen sehe: Da weiß ich, dass das einer ist, der das Potenzial für den FC Bayern hat. Karl wirkt zwar im Moment für mich etwas überspielt, ja weil der jetzt wahnsinnig hohes Pensum hatte: U17-Europameisterschaft, vorher U17- und U19-Bundesliga beim FC Bayern.

Der hat jetzt extrem hohe Belastung hinter sich, aber wenn man den jetzt mal durchschnaufen lässt und wirklich wieder richtig fördert, dann hat er eine große Chance, beim FC Bayern auch wirklich zu spielen. Nur: Man muss ihn halt auch reinschmeißen. Und man muss ihm Vertrauen schenken. Ich hoffe, das ist auch wirklich da. Und ich hoffe, dass Max Eberl und Christoph Freund auch auf den Trainer einreden, dass er den Mut hat, die Talente reinzuschmeißen. 

Ist Karl denn einer, der sogar eine Alternative für die Offensive sein könnte nach dem Abgang von Leroy Sané? 

Man darf da das Alter dennoch nicht unterschätzen. Er ist ja erst 17. Mit 17 war ich meilenweit davon entfernt, Bundesliga zu spielen. Das war für mich eine andere Sportart - klar, das war auch eine andere Zeit. Aber Karl ist ein Spieler, den man jetzt immer wieder reinschmeißt. Und ich sage es mal ganz ehrlich: Schlechter als Leroy Sané kann er es nicht machen

Das Gespräch führte Chris Rohdenburg. Es fand in Kooperation mit sportwettenohneverifizierung.com statt.

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