Leichtathletik Robert Farken hat beim Diamond Meeting in Rom den deutschen Uralt-Rekord über 1.500 Meter geknackt. Dass es beim Leipziger gleich beim Saisoneinstieg derart gut läuft, hat auch mit einigen großen Umstellungen zu tun, die er in den vergangenen Monaten vorgenommen hat.
Für Robert Farken haben sich die Entscheidungen der letzten Monate ausgezahlt. Seit vergangenem November trainiert er nicht mehr länger in Leipzig, sondern in den USA. "Es war ein riskanter Schritt, meinen Lebensmittelpunkt größtenteils in ein anderes Land zu verlagern, in dem ich wenige Leute kenne", sagt der neue deutsche Rekordhalter über 1.500 Meter im Interview mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV).
In Boulder, Colorado, schloss sich Farken der Trainingsgruppe von Dathan Ritzenhein an. Mit dem Wechsel habe sich "relativ viel" für den Mittelstreckenläufer geändert: "Die Hauptveränderung ist, dass es in dem Trainingskonzept keine Doppelschwelle mehr gibt."
Heißt: Farken absolviert nicht mehr länger zwei Einheiten am Tag, etwa eine morgens und eine nachmittags, orientiert an der Laktatschwelle. Stattdessen hat sich sein Laufumfang grundsätzlich vergrößert, auch die Tempolauf-Einheiten sind "länger als zuvor". Dafür bekommt Farken zwischen Tagen mit Tempoläufen nun "ein bisschen mehr Erholung".
Alter Rekord war "international leider nichts mehr wert"
Die neue Herangehensweise scheint zu fruchten. "Ich bin jetzt acht Monate gesund gewesen – das ist ein Zeichen dafür, dass es für mich gut funktioniert und dass wir einen guten Weg gefunden haben, mich gesund an den Start zu bringen", so der 27-Jährige. Ihm falle durchaus "ein großer Stein vom Herzen", dass sich der Wechsel in die USA auszahlt.
Robert Farken hatte in am Freitagabend in Rom die fast 45 Jahre alte deutsche Bestmarke geknackt. Der Leipziger blieb in 3:30,80 Minuten fast eine Sekunde unter der Zeit von Thomas Wessinghage (3:31,58) vom 27. August 1980.
"Der Rekord war schon sehr lange in meinem Kopf und auch in meinem Mund. Als es jetzt tatsächlich passiert ist, hatte ich allerdings gar nicht den erwarteten Gefühlsrausch", so Farken: "Das war eher so, dass ich es endlich abgehakt habe. Die Zeiten haben sich einfach geändert, und 3:31,58 Minuten ist international leider nichts mehr wert."
Farken unterbot in Rom seine eigene vorherige Bestmarke um 1,3 Sekunden, als Vierter verpasste er das Podest im Olympiastadion nur um 0,06 Sekunden. Die Direkt-Norm (3:33,00) für die WM in Tokio (13. bis 21. September) hat er auf seiner Spezialstrecke schon im vergangenen Jahr erfüllt.