Lewis Hamilton tut sich nach seinem Wechsel zu Ferrari bei den Roten außerordentlich schwer. Sein Vorgänger Carlos Sainz ist von den Problemen des Formel-1-Rekordweltmeisters indes nicht überrascht.
Von "Mundo Deportivo" gefragt, ob er angesichts der Schwierigkeiten von Lewis Hamilton bei Ferrari stolz auf seine eigene Leistung im Auto aus Maranello sei, antwortete Carlos Sainz: "Ich verstehe sie (die Probleme, Anm.d.Red.), weil ich weiß, wie kompliziert es ist. Stolz? Nein."
Er könne nachvollziehen, wie schwierig es für Hamilton sei, bei Ferrari Fuß zu fassen, "denn ich musste es fünfmal durchleiden, das Team zu wechseln. Etwas, über das zuvor kaum gesprochen wurde, ist der Prozess der Anpassung", betonte der Spanier.
Früher habe man von einem Fahrer nach einem Wechsel erwartet, "im dritten Rennen soweit zu sein", sagte Sainz, und erinnerte auch an längere Eingewöhnungsphasen von Daniel Ricciardo nach dessen Wechsel zu Renault (von Red Bull 2019) und zu McLaren (von Renault 2021).

Sainz: Gewisse Anpassungszeit "akzeptabel"
Auch er habe nach einem Wechsel seine Zeit gebraucht, um sich in neuer Umgebung zurechtzufinden, sagte Sainz. "Davor war es so, als kauften das die Leute einem nicht ab oder sahen es als Ausrede. Jetzt, da ein siebenmaliger Weltmeister wechselt und ihn das auch einiges kostet, bestätigt das ein wenig, was ich seit fünf oder zehn Jahren sage und was ihr nicht abgekauft habt. Aber jetzt glaubt ihr es."
Eine gewisse Zeit, sei dabei "akzeptabel", um sich anzupassen, führte der jetzige Williams-Pilot aus. "Das Wichtige ist, dass man sich am Ende angepasst hat. Man kann fünf oder sechs komplizierte Monate der Anpassung haben, aber was zählt, ist anzukommen. Denn wenn man ankommt, wird man mit dem Talent, das man hat, letztlich zeigen, dass man es wert ist."
Auch er habe nach seinem Wechsel von McLaren zu Ferrari 2021 (wo er Sebastian Vettel nachfolgte) eine ganze Weile gebraucht, um in Fahrt zu kommen. "Mitte 2022 bin ich angekommen mit den Pole Positions in Silverstone, Spa und Austin. Und ich habe ein Rennen gewonnen, 2023 kam ich dann letztlich auf das Level, das ich wollte. Das Wichtige ist, da hinzukommen."
Hamiltons Vertrag bei Ferrari läuft bis Ende 2026. Darf man Sainz Glauben schenken, befindet sich der Brite also schon jetzt in einem Wettlauf mit der Zeit - entweder hat er sich bis zum Ende seines Vertrags voll angepasst oder er scheitert.
Das Risiko, das ein Formel-1-Fahrer nach einem Teamwechsel trage, sei es, "sich am Ende nie an ein Team oder Auto anzupassen", sagte Sainz. Ihm sei dies "zum Glück" noch nie passiert.
Der Spanier fuhr insgesamt vier Jahre für Ferrari, ehe er Hamilton weichen musste, und machte in dieser Zeit neben dem hochgehandelten Charles Leclerc eine beachtliche Figur. In seiner Premieren-Saison landete Sainz in der Fahrer-WM sogar vor dem Monegassen.


