Unlängst wurde endgültig entschieden, dass die deutsche Biathlon-Staffel der Männer nachträglich die Gold-Medaille bei den Olympischen Spielen 2014 erhält. Der Triumph des ursprünglich siegreichen russischen Quartetts wurde aufgrund eines positiven Doping-Befunds von Evgeny Ustyugov nachträglich aberkannt. Nun sorgt erneut ein positiver Doping-Test für eine Umverteilung von Edelmetall. Betroffen diesmal: die Staffeln der Nordischen Kombinierer bei der Weltmeisterschaft 2019.
Die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2019 boten für die österreichischen Teilnehmer ein besonderes Highlight: Vor heimischer Kulisse in Seefeld griff die Ski-Elite der Alpenrepublik nach WM-Medaillen. Mit einmal Silber und dreimal Bronze waren vor allem die Nordischen Kombinierer erfolgreich. Eine Plakette hat der ÖSV nun aber nachträglich verloren.
In einem echten Staffel-Krimi siegten am 2. März 2019 die Norweger Espen Björnstad, Jan Schmid, Jörgen Graabak und Jarl Magnus Riiber im Schlusssprint vor der deutschen Auswahl um Johannes Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger. Rang drei holte, sich nur fünf Sekunden hinter den Norwegern, Österreich in der Besetzung Bernhard Gruber, Mario Seidl, Franz-Josef Rehrl und Lukas Klapfer.
Nachdem Seidl nun allerdings des Dopings überführt wurde, muss das ÖSV-Quartett Rang drei an Japan (Go Yamamoto, Yoshito Watabe, Hideaki Nagai und Akito Watabe) abtreten. Wie der Weltverband FIS am Dienstag bestätigte, rückt Japan in den offiziellen Ranglisten auf den dritten Rang vor.
Im Mai hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS einen Einspruch Seidls gegen seine Sperre abgewiesen. Der 32-Jährige, der in seiner Karriere unter anderem Olympia-Bronze im Team sowie zwei Einzel-Siege im Rahmen des Weltcups gewann, monierte anschließend ein Fehlurteil, seine verdächtigen Blutwerte ließen sich mit einer seltenen Bluterkrankung erklären. Es gebe "auffällige Parallelen" zum Fall der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein.
Frenzel und Rießle gewinnen Podestplatz hinzu
Das Verfahren gegen Seidl hatte die österreichische Anti-Doping-Agentur NADA bereits 2020 eröffnet, die Öffentlichkeit bekam davon jedoch nichts mit.
Jetzt wurden laut FIS Seidls Ergebnisse vom 6. Oktober 2016 bis 18. Februar 2017 sowie vom 19. Februar bis 1. April 2019 annulliert.
Ein Umstand, der wiederum die deutschen Stars betrifft: Die Vita von Eric Frenzel und Fabian Rießle wird jeweils um einen weiteren Podestplatz ergänzt. Bei den Wettkämpfen in Pyeongchang 2017 verliert Seidl einmal Rang zwei an Rießle, Frenzel rückt auf den dritten Rang vor, einmal verliert der Österreicher einen dritten Rang an Rießle.