Nach dem nächsten geplatzten Grand-Slam-Traum von Alexander Zverev übt Tennis-Ikone Boris Becker deutliche Kritik. Er rät dem Hamburger zu einem drastischen Schritt.
Boris Becker hält nach dem Viertelfinal-Aus von Alexander Zverev gegen Novak Djokovic (6:4, 3:6, 2:6, 4:6) mit seiner Kritik nicht hinterm Berg.
"Man hat den Eindruck, dass er gegen die Topspieler im selben Trott spielt und darauf hofft, dass das Ergebnis gut wird", wird Becker von der "dpa" zitiert: "Das reicht gegen die Spieler jenseits der Top Ten, aber gegen die oberen Fünf musst du dich mal weiterentwickeln."
Bereits direkt nach dem Aus gegen Djokovic hatte Becker Kritik an der Spielweise des Hamburgers geübt: "Gegen Superstars wie Djokovic oder auch Sinner und Alcaraz musst du die Punkte machen. Du musst derjenige sein, der aggressiver agiert und an den Sieg glaubt. Das Viertelfinale hier war Pflicht, das Halbfinale war die Kür, die hat er verloren."
Der 57-Jährige legte nun den Finger in die Wunde: "Die Frage ist: Was will Sascha? Ist er zufrieden damit, die Nummer zwei der Welt zu sein? Ist er zufrieden mit einer bis dato hervorragenden Tennis-Karriere? Oder sagt er, dass er es nochmal wissen will und alles auf den Kopf stellt?"
Zverev, aktueller Weltranglistendritter, gewann in seiner Laufbahn noch keines der vier Grand-Slam-Turniere, in Melbourne (2025), Paris (2024) und New York (2020) scheiterte er je einmal im Finale. Dafür gewann der 28-Jährige 2021 in Tokio die Olympische Goldmedaille, sowie bislang zwei ATP-Titel (2018, 2021) und immerhin sieben Masters-Turniere.
"Als Fußball-Trainer bleibst du im Normalfall auch nicht zehn Jahre"
Damit der lang ersehnte Grand-Slam-Erfolg gelingt, rät Boris Becker nun zu einem durchaus drastischen Schritt: ein Trainerwechsel.
"Irgendwann brauchst du neue Geräusche und ein neues Umfeld", so der Ex-Profi, der sechs Mal auf der ganz großen Tennisbühne hatte gewinnen können (3x Wimbledon, 2x Australian Open, 1x US Open): "Im Fußball ist das auch so, als Fußball-Trainer bleibst du im Normalfall auch nicht zehn Jahre bei einem Verein."
Alexander Zverev wird seit Jahren von seinem Vater Alexander Senior trainiert, sein Bruder Mischa fungiert als Manager. "Der Vater und der Bruder haben das hervorragend gemacht, aber für den letzten Schritt war das noch nicht gut genug."
In der Vergangenheit hatte er unter anderem bereits mit Ivan Lendl, Juan Carlos Ferrero, David Ferrer und Sergi Bruguera zusammengearbeitet. Sein Vater blieb aber fast immer Teil des Teams. "Und ich glaube, in dieser Konstellation wird kein Neuer kommen", forderte Becker einen klaren Schnitt.