Die neuen "Flexiwing-Regeln" in der Formel 1, die ab Barcelona greifen, scheinen doch nicht der große "Gamechanger" zu sein, auf den manche gehofft hatten. Denn in den beiden Freitagstrainings beim Grand Prix von Spanien 2025 sicherten sich mit zuerst Lando Norris zu Mittag und dann Oscar Piastri am späten Nachmittag erneut die beiden McLaren-Fahrer die Bestzeiten.
Piastri erzielte im zweiten Freien Training auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya eine Zeit von 1:12.760 Minuten und verwies bei Asphalttemperaturen von über 45 Grad (also marginal kühler als noch zu Mittag) George Russell (Mercedes) um 0,286 und Max Verstappen (Red Bull) um 0,310 Sekunden auf die Plätze 2 und 3.
Die Einführung verschärfter Tests, was die erlaubte Flexibilität der Frontflügel betrifft, scheint das Kräfteverhältnis der Formel 1 zumindest nicht völlig auf den Kopf gestellt zu haben: "Die Hackordnung ist mehr oder weniger gleich. Wenn sich etwas verschoben hat, dann eher streckenspezifisch", meint etwa Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko im Interview mit dem ORF.
Marko hatte nach der ersten Session noch gesagt: "Wenn jemand einen Schritt vorwärts gemacht hat, dann ist es Ferrari." Doch Lewis Hamilton und Charles Leclerc, die im FT1 noch die Plätze 3 und 4 belegt hatten, rutschten im Klassement am Nachmittag auf P11 und P5 ab. Hamilton war nach seiner schnellen Runde besonders unzufrieden und funkte: "Das Auto ist unfahrbar, Kumpel."
Unzufriedenheit herrschte auch an anderer Stelle. Etwa bei Yuki Tsunoda, dem zweiten Red-Bull-Fahrer, der 0,923 Sekunden auf Piastris Bestzeit verlor und um 0,613 Sekunden langsamer war als sein Teamkollege Verstappen. Als seine schnelle Runde zu Ende war, meckerte er am Boxenfunk: "So viel, wie ich rutsche, das ist nicht normal."
Red Bull reagierte auf Tsunodas Schwierigkeiten und gab dem Japaner daraufhin detaillierte Fahranweisungen wie: "Wir sehen, was du mit dem Mittelschalter machst. Das ist gut [...]." Oder: "Gutes Management in Kurve 3. Uns gefällt, was du da machst. Konzentrier dich jetzt mehr auf die Eingangsgeschwindigkeit in Kurve 12. Da verlierst du Zeit." Ergebnis: Platz 13.
Monaco-Sieger Lando Norris, im FT1 in Barcelona noch Schnellster, rutschte am Nachmittag auf Rang 4 ab (+0,310), gefolgt von Leclerc, Andrea Kimi Antonelli (Mercedes/+0,538), Fernando Alonso (Aston Martin/+0,541) und Pierre Gasly (Alpine/+0,625). Die beiden Racing Bulls sicherten sich P9/10, und Nico Hülkenberg (Sauber/+0,832) wurde Zwölfter.
Bei den Longruns in der zweiten Hälfte der Session zeigte sich indes ein gewohntes Bild. Besonders die Simulation von Norris auf weichen Reifen, im tiefen 1:20er-Zeitenbereich, war beeindruckend. Ähnlich schnell - oder sogar um einen Hauch schneller - war mit dem Soft-Pirelli nur Verstappen. Russell im Mercedes hingegen fehlte auf das Niveau der beiden mehr als eine halbe Sekunde.
Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es während des zweiten Trainings nicht. Die einzige kleine Schrecksekunde gab es nach etwa zehn Minuten, als Oliver Bearman (Haas) in Kurve 3 etwas zu schnell war, nach außen getragen wurde und einen Dreher nicht verhindern konnte. Bearman konnte aber weiterfahren und belegte am Ende Platz 19.


