Die New York Knicks gewannen in der Nacht auf Montag bei den Indiana Pacers und verkürzten so den Rückstand in den Eastern Conference Finals auf 1-2. Das Comeback nach einem 20-Punkte-Rückstand wurde insbesondere von einem Mann der New Yorker angeführt.
Autor: Tim Kosel
Heim | Ergebnis | Gast | Serie |
Indiana Pacers | 100:106 | New York Knicks | 2-1 |
Spiel der Nacht: Knicks vs. Pacers
Die Pacers sahen in der vergangenen Nacht so aus, als hätten sie die Tür in Richtung Finals schon ein riesiges Stück aufgestoßen. Haarsträubende Ballverluste der Knicks nutzte die Offensivmaschinerie um Tyrese Haliburton (20 Punkte, 7 Assists) dafür, Punkt um Punkt davonzuziehen.
Ein Dunk von Obi Toppin und ein weiterer von Haliburton ließen den Vorsprung der Gastgeber nicht nur auf 55:35 anwachsen, sondern brachten durch die beiden Aktionen das Gainbridge Fieldhouse in Indiana zum Explodieren. 17.274 Zuschauer sahen, wie die Pacers sich in einen Rausch spielten, während den Knicks die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben stand.
Doch die Gäste haben in diesen Playoffs bereits bewiesen, dass sie große Rückstände letztlich nicht aus der Ruhe bringen. Ballbesitz für Ballbesitz brachte die Knicks-Bank (!) die Mannschaft von Trainer Tom Thibodeau im dritten Viertel zurück ins Spiel. Bis zu Beginn des vierten Viertels war die Pacers-Führung auf 10 Punkte (80:70) halbiert.
Im Schlussakt eines einmal mehr unterhaltsamen Duells zwischen beiden Mannschaften übernahm Karl-Anthony Towns (24 Punkte, 15 Rebounds) die Verantwortung bei den Knickerbockers. Obwohl er und Jalen Brunson (23 Punkte) erneut mit Foulproblemen zu kämpfen hatten, gelang es den Knicks, das Comeback zu vervollständingen.
20 Zähler markierte der zuvor blasse Towns und verkürzte somit im Alleingang den Rückstand seiner Truppe in der Serie auf 1-2, anstatt in das Loch eines 0-3 zu fallen. Zum dritten Mal in dieser Postseason gelang den Knicks ein Sieg, nachdem sie zuvor mit mindestens 20 Zählern ins Hintertreffen geraten waren.
Szene der Nacht: Towns bringt New York mit Wucht in Führung
Towns schlüpfte mit Jalen Brunson (5 Fouls) auf der Bank in die Rolle des Alleinunterhalters, die er mit Entschlossenheit auf dem Feld interpretierte. Mit diesem Dunk brachte er seine Mannschaft erstmals seit einem 18:16 im ersten Viertel zurück in Führung.
In einer Szene, die für Mikal Bridges (15 Punkte) hoffnungslos aussah, kam Towns als Retter in höchster Not durch die Zone gecuttet. Ohne Rücksicht auf Verluste empfing er den Durchstecker des nach Hilfe suchenden Bridges und stopfte den Ball fulminant ins Gesicht von Andrew Nembhard.
Duell des sechsten Mannes: McConnell wuselt, McBride überzeugt
Zwei Spieler aus der zweiten Reihe beider Mannschaften trumpften in Spiel 3 groß auf. In der ersten Halbzeit war der kleine wie wuselige Point Guard der Pacers zur Stelle, um Haliburton die nötigen Pausen zu vergönnen.
Zum dritten Mal in Folge kam der 1,85-Meter große McConnell auf eine zweistellige Punkteausbeute. Mit Midrange-Jumper nach Midrange-Jumper tat er den Knickerbockers weh, die teilweise überfordert von der Geschwindigkeit des 33-Jährigen in der Halfcourt-Offense wirkten.
Auf der anderen Seite war es Miles McBride (9 Punkte), der inmitten der Foulprobleme von Brunson eindrucksvoll in die Bresche sprang. Der Wurfspezialist sorgte mit einem persönlichen 7:0-Lauf zum Ende des dritten Viertels dafür, dass der Rückstand der Knicks auf 10 Punkte schrumpfte.
Er zeigte sich im Schlussviertel so verlässlich in der Übernahme von Ballhandling- und Defensiv-Aufgaben ohne den etatmäßigen Point Guard, dass Thibodeau ihn erst 1:37 Minute vor dem Schluss zurück auf die Bank beorderte und Brunson zurück ins Spiel brachte.
Experiment der Nacht: Thibodeau vertraut seiner Bank
Tom Thibodeau vertraute in bedeutsamen Playoff-Minuten auf seine Reservisten. Ja, Ihr lest richtig. Mit Delon Wright, der schon in Spiel 1 auf einen Kurzeinsatz kam, und Landry Shamet erweiterte der Knicks-Coach seine Rotation. Außerdem änderte Thibodeau zum ersten Mal in dieser Saison seine Starting Five, sofern ihm alle ursprünglichen Starter in Brunson, Bridges, Josh Hart, OG Anunoby und Towns zur Verfügung standen.
Hart wich für Mitchell Robinson, der sich in den ersten beiden Spielen in New York als echter Unterschiedsspieler herausgestellt hatte. Selbst wenn der Big Man in Spiel 3 nicht denselben Einfluss auf das Spiel hatte wie zuletzt, beendete er die Partie mit 6 Punkten und ebenso vielen Rebounds.
Deutlich krasser ist jedoch die Beförderung von Wright und Shamet zu sehen, die beide über 10 Minuten auf dem Court standen. Shamet konnte einen Dreier in 11 Minuten auf dem Parkett einnetzen und beendete das Spiel mit einem Plus-Minus-Wert von +12.
Wright stand sogar 13 Minuten auf dem Platz und konnte auf Zuspiel von Towns einen Layup für seine einzigen Punkte des Spiels verbuchen.
"Die Professionalität, die sie an den Tag legen, sagt viel über sie aus", lobte Starspieler Brunson die Reservisten. "Sie tun, was auch immer für einen Sieg nötig ist. Wir stehen eng zusammen in der Kabine. Sie haben sich vorbereitet und waren bereit zu spielen. Sie wurden nicht von dem Rückstand ausgebremst und das spricht Bände über diese Jungs."
Retter der Nacht: Karl-Anthony Towns
Was Knicks-Fans über drei Viertel Stoßgebete in den Himmel schicken lassen hat, war am Ende die Hauptursache für den erfolgreichen Turnaround der Knicks. Die Rede ist von Karl-Anthony Towns, dessen Auftauen im Schlussviertel keine Sekunde zu früh kam.
Das eine oder andere Mal tauchte Towns in diesen Playoffs bereits ab. Im Schlussviertel unterstrich er dann, warum die Knicks ihn im Sommer im Tausch für Julius Randle und Donte DiVincenzon nach Manhattan holten. Mit fünf eigenen Punkten brachte er die Schlussoffensive der Gäste im Schlussviertel ins Rollen, ehe er Wright für einen Leger am Korb fand.
Ein eigener Layup sowie ein perfekter Trip an die Freiwurflinie ließen seine Punkteausbeute im vierten Viertel nach rund drei Minuten bereits auf 7 Punkte schnellen. Per Dreier und anschließendem Monster-Dunk (siehe oben) plus Foul brachte er die Knicks beim Stand von 87:85 in Führung.
Zwei weitere Treffer von der Linie sowie sein dritter Treffer von der Dreierlinie (3/7 3P) brachten seine Ausbeute im Schlussakt eines mitreißenden Comebacks auf 20 Punkte.
Damit wurde er zum zweiten Spieler in der Knicks-Geschichte, der im vierten Viertel eines Playoff-Spiels 20 Zähler markieren konnte. Der andere? Jalen Brunson gegen die Indiana Pacers in Spiel 1 der Serie im vergangenen Jahr.
Stimmen der Nacht
Jalen Brunson (New York Knicks): "Es ist ein emotionales und langes Spiel. Die Dinge können nicht nach Plan laufen. Da kann man leicht abstürzen." Karl Anthony Towns (New York Knicks) unterbricht: "Abstürzen? Ich liebe das."
Tom Thibodeau (New York Knicks) erklärt die Entscheidung, mit Mitchell Robinson anstatt mit Josh Hart zu starten: "Beide haben dieselben Minuten wie immer gespielt. Für mich ist Mitch ein Starter, wenn er von der Bank kommt. Josh ist ein Starter, wenn er von der Bank kommt."
Tyrese Haliburton (Indiana Pacers): "Wenn wir ein Team wie die Knicks bei 106 Punkten halten, sollte man das Spiel gewinnen. 100 Punkte von uns? Das sind nicht wir. Aber Respekt an sie. Sie haben ihren Job gemacht."
Rick Carlisle (Indiana Pacers) nennt Gründe für nur 42 Pacers-Punkte in der zweiten Halbzeit: "Sie hatten viele ihrer besseren Verteidiger im Spiel in der zweiten Halbzeit. Das macht es schwerer."