Im Werben um Formel-1-König Max Verstappen gilt Mercedes immer wieder als willigster Flirter - auch, weil die Verträge der Silberpfeil-Piloten George Russell und Andrea Kimi Antonelli am Jahresende auslaufen. Von Silly-Sesaon-artiger Unruhe ist bei Mercedes aber nichts zu spüren. Wollen die Silbernen Verstappen gar nicht mehr?
Vor ein paar Jahren wäre man für folgenden Satz noch verlacht worden: Mit Rang zwei in der Konstrukteurs-Wertung ist Mercedes bisher eine der Überraschungen der Formel-1-Saison.
Aber so ist es: Die Silberpfeile haben nach drei schwachen Jahren wieder in eine stabile Spur gefunden, darüber sollte auch das schwächere Abschneiden zuletzt in Saudi-Arabien nicht hinweg täuschen.
In der Team-WM ist Mercedes erster Verfolger von McLaren, machte im Saisonverlauf bisher einen wesentlich konstanteren Eindruck als etwa die Konkurrenz von Red Bull und Ferrari.
Einen Anteil am Mercedes-Aufschwung haben auch die Fahrer: George Russell blüht in seiner neuen Rolle als Team-Leader der Post-Hamilton-Zeit auf. Rookie Kimi Antonelli leistete sich noch keine schweren Patzer, sondern punktet fast schon unauffällig konstant.
Formel 1: Mercedes in guter Position
Sowohl Russell als auch Antonelli sammeln zurzeit Argumente für eine Zukunft bei Mercedes. Denn: Ihre Verträge laufen am Ende des Jahres aus. Immer wieder schwirrt der Name Max Verstappen durch die Medien, den Teamchef Toto Wolff unbedingt haben wolle.
Aber: Von Unruhe ist rund um die Silbernen nichts zu spüren. Russell darf sich Berichten zufolge Hoffnungen auf einen neuen (sehr gut dotierten) Vertrag machen, kündigte selbst an, im Juni Gespräche mit den Verantwortlichen aufzunehmen.
Und auch Eigengewächs Antonelli hat gute Karten, wenn er weiter so stark performt. "Ich bin total überzeugt von unserer Fahrerpaarung. Ich könnte mir nichts Besseres wünschen. Max ist bei Red Bull, und wir haben keine Gespräche geführt", sagte Wolff zu den Gerüchten um Verstappen und wiederholte einen seiner Grundsätze: "Ich sage immer, dass ich nicht außerhalb firte, wenn ich mit meiner Beziehung zufrieden bin."
Die "Sport Bild" interpretiert all dies schon dahingehend, dass das Mercedes-Interesse an Verstappen abgekühlt sei und der Rennstall den Holländer gar nicht mehr wolle.
Sicher eine These, die allein auf der Momentaufnahme beruht. Richtig ist aber, dass die Silbernen in einer komfortablen Situation sind. Mit Antonelli hat Mercedes eine Option auf eine Verlängerung. Und auch bei Russell sitzen Wolff und Co. im Fahrersitz. Da auch der Brite ein früherer Mercedes-Junior ist, hat er einen entsprechenden Management-Vertrag. Heißt: Wer mit Russell verhandeln will, muss immer erst bei Mercedes anklopfen.
