Die DEB-Auswahl verliert auch ihren zweiten WM-Test gegen Tschechien, dennoch gibt es einen Gewinner.
Wieder kein Tor, aber ein wahrlich schmerzhafter Gegentreffer: Die zweite Pleite im zweiten WM-Test für die deutschen Eishockey-Nationalspieler tat besonders weh - auch wenn es Fortschritte und einen Gewinner gab.
Kurz vor Schluss hatte die DEB-Auswahl in Überzahl die große Chance auf das Siegtor, da traf ein Befreiungsschlag Colin Ugbekile ins Gesicht. Der Verteidiger ließ den Schläger fallen, stürmte vom Eis - und machte damit den Weg zum 0:1 gegen Weltmeister Tschechien frei.
"Wir haben scherzhaft zu ihm gesagt, er hätte einen Kopfball über die Bande machen sollen", berichtete sein Abwehrkollege Dominik Bittner und gab zu: "So was habe ich noch nie erlebt. Wenn du so'n Ding auf die Nase bekommst, gibt's nichts anderes als wechseln."
Die entscheidende Szene, die in Regensburg zum einzigen Tor durch Ondrej Kovarcik (58.) führte, schloss die erste Phase der WM-Vorbereitung irgendwie passend ab. Obwohl Ugbekile und Co. viele Lehren aus dem 0:7-Debakel am Donnerstag gegen denselben Gegner gezogen hatten, lief noch längst nicht alles so, wie es sich Bundestrainer Harold Kreis vorstellte.
Immerhin: Die Defensive war nach den teils haarsträubenden Fehlern im ersten Vergleich deutlich stabiler - und Maximilian Franzreb glänzte als Torhüter, der viele Argumente für seine WM-Nominierung präsentierte. "Er hat sehr stark gehalten, seine Position aggressiv gespielt, wirkte sehr sicher, das hat ausgestrahlt", lobte Kreis den Bremerhavener, der beim Silbercoup 2023 Goalie Nummer drei war.
Junges DEB-Team weiter im Lernprozesses
36 Schüsse wehrte der 28-Jährige, in der Hauptrunde neben seinem Teamkollegen Kristers Gudlevskis bester Torwart der Deutschen Eishockey Liga, ab und hielt die deutsche Mannschaft trotz deutlicher tschechischer Vorteile im Spiel.
"Die Jungs haben die Schüsse besser geblockt als am Donnerstag", sagte Franzreb, der nach einer schweren Schulterverletzung die WM im vergangenen Jahr verpasst hatte. Allerdings brachte das deutsche Team selbst nur 15 Torschüsse zustande. Somit blieb es erstmals seit der verpatzten WM 2015 zweimal in Folge ohne Treffer. Dennoch stellte Kreis fest: "Nach diesen zwei Spielen sind wir angekommen auf Länderspielniveau."
Noch sind Niederlagen Teil des Lernprozesses der jungen Mannschaft, denn dem Bundestrainer stehen rund zwei Dutzend Stammkräfte noch nicht zur Verfügung, weil sie im DEL-Halbfinale, in Nordamerika und der Schweiz im Einsatz sind oder die ein oder andere Blessur auskurieren. Auch in den nächsten Spielen am Mittwoch und Donnerstag (jeweils 18:00 Uhr) in der Slowakei können sich Spieler aus der zweiten Reihe in den Vordergrund spielen.
"Phase eins heißt nicht, dass du keine Chance hast, zur Weltmeisterschaft zu fahren", betonte Kapitän Patrick Hager. Der 26-Jährige, der seine achte und bislang letzte WM 2019 bestritt, kämpft selbst um ein Ticket für das Turnier in Schweden und Dänemark (9. bis 25. Mai), "egal, ob du ein junger oder ein alter Spieler bist: Du musst dich beweisen."







