Die Königsklasse auf vier Rädern, das ist ohne Zweifel die Formel 1. Ähnlich klar steht die MotoGP an der Spitze des Motorradsports. Beide Serien könnten bald aus einer Hand gelenkt werden, denn F1-Besitzer Liberty Media will Dorna-Sports als Eigner der MotoGP ablösen. Die Freigabe für den Deal durch die EU-Kartellbehörden steht offenbar kurz bevor.
Es wäre wohl einer der größten Deals der Motorsport-Geschichte: die Königsklassen auf vier und zwei Rädern, die Formel 1 und die MotoGP unter einem Dach vereint. Für 4,2 Milliarden Euro will F1-Rechteinhaber Liberty Media 86 Prozent an der MotoGP übernehmen.
Der bisherige Rechteinhaber Dorna Sports behielte demnach nur noch 14 Prozent. Damit läge in der Motorsport-Welt sehr viel Macht in den Händen eines Unternehmens. Die Kartellbehörden der EU geben laut der Nachrichtenagentur "Reuters" wohl trotzdem grünes Licht.
Das Okay soll in den kommenden Wochen kommen, nachdem im Winter noch eine "genaue Prüfung" angekündigt wurde.
Formel 1: Liberty Media sieht sehr großes Potenzial bei MotoGP-Kauf
Ein Sprecher von Liberty Media betonte gegenüber "Reuters" das Marktpotenzial: "Es gibt einen sehr großen und wachsenden Markt für audiovisuelle Unterhaltung weit über den Sport hinaus, und die Transaktion wird die Fähigkeit der MotoGP verbessern, in diesem äußerst wettbewerbsintensiven Markt zu bestehen."
Klingt "audiovisuelle Unterhaltung" erst einmal nebulös, so klar wird dabei doch die grundsätzliche Stoßrichtung. Beispielsweise zog die Formel 1 unter Liberty Media in Zusammenarbeit mit Netflix die Serie "Drive to Survive" auf und gewann damit Millionen neuer Fans.
Geht der MotoGP-Deal über die Bühne, hätte Liberty Media nach der Formel-1-Übernahme im Jahr 2017 die beiden größten Motorsport-Serien in seinen Händen - mit einem Potenzial für weitreichende Folgen: Denkbar wären etwa gemeinsame Rennwochenenden - also Formel 1 und MotoGP auf einer Strecke.