Der Deutsche Skispringer Karl Geiger hat seine Saison freiwillig mit einem Show-Event in Polen verlängert. Der DSV-Adler blickt in seiner Kolumne für sport.de auf den Wettbewerb zurück.
Das Nachsaison-Event in Zakopane liegt hinter mir: eine Großveranstaltung mit 10.000 Zuschauern und international gemischten Teams, bei der es im Kern darum ging, als Mannschaft in der Addition der Einzelsprünge exakt die 1000-Meter-Marke zu erreichen.
Für mich persönlich war es ein interessantes Erlebnis. Ich hatte mir vor dem Event, nie die Frage gestellt, ob es gut möglich ist, exakte Weiten zu springen, war dann aber doch sehr überrascht, dass man mit kontrollierten Abbrüchen des Sprungs sehr gut Weitenmarken treffen kann. Zwei Teams landeten auf den Punkt mit jeweils 1000 Metern, mein Team wurde Vorletzter, allerdings nur mit fehlenden 4,5 Metern.
Der Spaß begann mit dem 1. Durchgang, wo wir sehr offensiv begannen und große Weiten realisieren wollten. Bei einem möglichen Abbruch wegen Windes wollten wir uns so nah wie möglich an die 1000-Meter-Marke bewegen. Die Umsetzung der Strategie gelang gut, was für den 2. Durchgang bedeutete, nun mit kurzen Weiten zu operieren. Dann lernten wir die Dynamik dieses Spaßevents schnell kennen. Ein Mannschaftskamerad von mir, Piotr Zyla, verkalkulierte sich und machte einen Satz auf nur 77 Meter, sofort waren im Hinblick auf die Gesamtkalkulation wieder große Weiten gefragt.
So erlebten wir das Auf und Ab mit großer Spannung und nahmen dann zur Kenntnis, dass 4, 5 Meter Differenz zur 1000er Marke uns bereits auf den vorletzten Platz verwies.
Das spektakuläre Rahmenprogramm des Veranstalters mündete dann in eine After-Event-Party, die Raum und Zeit bot, sich mit den Springerkollegen persönlich intensiv auszutauschen.
Während der Weltcupwochen bleibt für "internationale" Kontakte kaum Zeit, um so mehr habe ich es genossen, den einen oder anderen Athleten im Gespräch gehabt zu haben.
Nach der freiwilligen Saisonverlängerung stelle nun auch ich die Sprunglatten gedanklich in die Ecke, um frisch regeneriert, die nächste Sprungsaison zu planen.
Herzliche Grüße
Karl Geiger

