Die Skisprung-Saison 2024/25 ist offiziell Geschichte. Das deutsche Team erlebte in diesem Winter sowohl Höhen als auch Tiefen. Mit Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe verabschieden sich nun zwei bekannte Gesichter aus der Mannschaft. Aus der zweiten Reihe und dem Nachwuchs kommt zu wenig Druck, meint sport.de-Experte Luis Holuch in seinem Saisonfazit.
"Aus deutscher Sicht war die Saison nicht immer einfach, ist aber unter dem Strich aber positiv geendet", resümierte der Skisprung-Journalist und TV-Kommentator.
Die DSV-Adler belegten beim abschließenden Skifliegen im slowenischen Planica im Team-Wettbewerb hinter Österreich den zweiten Platz. Andreas Wellinger landete am Sonntag als Dritter auf dem Treppchen.
Deutsche Skispringer zwischen Höhenflug und Leistungsloch
Zu Saisonbeginn hatte Pius Paschke einen echten Höhenflug erlebt. Fünf Siege sprangen für den 34-Jährigen hierbei heraus. Der Routinier habe die deutsche Mannschaft bis zur Vierschanzentournee "mitgezogen", fasste es Holuch zusammen.
Anschließend seien die DSV-Adler in ein "spürbares Leistungsloch" gefallen, analysierte der sport.de-Experte. Paschke hatte als bester deutscher Skispringer die Vierschanzentournee auf dem sechsten Platz beendet. Danach lief für ihn und seine Kollegen über mehrere Wochen kaum etwas zusammen.
Experte: Skisprung-Saison endet mit Hammer
Der Aufschwung kam dann pünktlich zur Nordischen Ski-WM in Trondheim. Andreas Wellinger gewann auf der Normalschanze hinter dem Norweger Marius Lindvik die Silbermedaille. Zuletzt wurde darüber gemutmaßt, ob der 29-Jährige nachträglich sogar noch Gold erhalten könnte. Grund für die Spekulationen ist der Anzug-Skandal im norwegischen Team.
"Die erhoffte Trendwende ist mit der Nordischen Ski-WM eingetreten. Somit kann man Bundestrainer Stefan Horngacher attestieren, dass er unter dem Strich die richtigen Antworten auf die zwischenzeitliche Krise gefunden hat", meinte Holuch.
"Zu wenig Druck aus dem Nachwuchs"
Mit Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe verabschieden sich zwei bekannte Gesichter aus der deutschen Mannschaft in die Skisprung-Rente. Die Dichte bei den DSV-Adlern werde deshalb "noch weiter ausgedünnt", so Holuch. Das Team werde sich "somit mehr oder weniger von alleine aufstellen", erklärte er.
"Das Problem ist, dass vor allem aus dem Nachwuchs und der B-Mannschaft zu wenig Druck kommt. Das ist eine Lücke, die man schleunigst schließen sollte, denn nach der nächsten Saison mit den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo sind altersbedingt weitere Rücktritte zu erwarten. Da denkt man vor allem natürlich an Pius Paschke, der mit Platz fünf im Gesamtweltcup die Saison seines Lebens gesprungen ist. Aber auch Karl Geiger wird natürlich nicht jünger", fasste Holuch die Herausforderung zusammen.
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Laut dem Skisprung-Journalisten muss diese Thematik diskutiert werden. "Darauf gilt es jetzt in den kommenden Wochen eine Antwort zu finden und einen Plan zu entwickeln, wie man in die Olympia-Saison startet, den Nachwuchs näher heranführt und im Idealfall eine ähnliche Formdelle wie in diesem Winter vermeiden kann", analysierte Holuch.