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"Spüre nicht, dass irgendwas anders ist"

Norweger spricht über Stimmung im Skispringen

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30. März 2025, 10:47

Medial sind die letzten Wochen der Skisprung-Saison 2024/2025 ein Spießrutenlauf für das norwegische Team - respektive für das, was nach dem Anzug-Skandal bei der Heim-WM in Trondheim noch davon übrig geblieben ist. sport.de sprach beim Weltcup-Finale in Planica mit einem, der nun unverhofft zu Einsätzen gekommen ist - und nach der Normalität sucht.

Das Wetter im eigentlich traumhaft schönen Planica-Tal passt sich an diesem Wochenende der Lage im Skispringen an: Im Grunde steht der komplette Zirkus im Regen - manche Beteiligte freiwillig, die Anderen weil sie müssen.

Zur zweiten Gruppe gehört definitiv auch das Quintett aus Norwegen, das bereits am Freitag für eine Rarität sorgte, die selbst die eingefleischtesten Statistiker staunen ließ: Zum ersten Mal seit 23 Jahren fand ein Einzelspringen bei den Männern ohne einen norwegischen Athleten statt. Beim bis dato letzten Mal, nämlich am 11. und 12. Januar 2002 waren in Willingen gar keine Norweger gemeldet - seinerzeit verzichteten sie nach der Vierschanzentournee gänzlich auf eine Teilnahme.

Skispringer Jørgensen: "Muss meine Chancen nutzen"

Hier in Planica springen tatsächlich nur noch jene, die nach dem Anzug-Skandal bei der WM in Trondheim noch übrig geblieben sind. Wie etwa Sindre Ulven Jørgensen. Der 22-Jährige stammt aus Asker, einem Vorort von Oslo und springt für den dortigen Skiklub, wie vor ihm Tom Hilde oder der aktuell verletzte zweifache Gesamtweltcupsieger Halvor Egner Granerud.

Er zuckt ein wenig mit den Schultern, als er seine Leistung im Teamfliegen bilanziert, an dessen Ende seine Mannschaft auf dem sechsten Platz gelandet ist. Jene Mannschaft indes, die von Ersatzmann Bendik Jakobsen Heggli, der seine Kollegen teilweise am Trainerturm sogar abwinkte, angesetzt wurde.

200 und 190,5 Meter waren Jørgensen gelungen, zumindest der erste Durchgang stimmte ihn einigermaßen versöhnlich: "Ich bin so froh, dass ich zumindest die 200 geknackt habe. Das war das erste Mal diese Saison und jetzt kann ich mit besserem Selbstvertrauen in die Pause gehen", meinte er im Gespräch mit sport.de.
Ansonsten war es aber "ein harter Winter", gesteht er: "Ich habe die einfachsten Sachen verkompliziert und muss mir bis zur nächsten Saison etwas einfallen lassen."

Weltcuppunkte im Einzel konnte er keine sammeln, anders als noch im Vorwinter, in dem er mit 42 Zählern 47. in der Gesamtwertung wurde. Auch im zweitklassigen Continental-Cup, in dem er eigentlich unterwegs ist, blieb er mit vier Top-Ten-Ergebnissen im Winter unter seinen Erwartungen, stellte aber klar: "Ich bin super motiviert, es besser zu machen."

Man merkt dem Hünen, der mit 1,94 Metern genauso groß wie Fußball-Superstar Erling Haaland und damit der größte Springer im Feld ist, an, dass ihm diese "seltenen Gelegenheiten", wie bei der Raw-Air oder jüngst in Lahti und eben hier in Planica viel bedeuten. Deswegen lautet sein Grundsatz auch: "Ich muss meine Chancen einfach nutzen. Sie sind einfach ein Grund zum Lernen, einfach ein Grund, dabei zu sein."

Stimmung im Skispringen angespannt? "Alles gute Jungs"

Der Umgang in Springerkreisen ist trotz des schwer angeschlagenen Image des norwegischen Teams aber nicht anders, berichtet er: "Ich spüre nicht, dass irgendetwas anders ist, wenn ich mit anderen Athleten oder Teams sprechen. Wir verstehen uns alle gut und es sind alles nette Jungs, so wie wir auch."

Dass er und seine Landsleute qua ihrer Nationalität und der Vorgeschichte nun strenger als vorher oder die internationale Konkurrenz kontrolliert werden würden, könne er nicht bestätigen. "Das ist ein Standardverfahren. Die Kontrolleure kontrollieren uns sehr gründlich, aber sie wissen, dass wir alles unter Kontrolle haben. Wir sind das B-Team und kommen von außerhalb des Weltcups", schilderte er.

Dass die Disqualifikation seines Teamkollegen Isak Andreas Langmo aufgrund eines zu großen Anzugs bei der Qualifikation am Donnerstag so große Wellen geschlagen habe, könne er nur bedingt nachvollziehen und erklärte sport.de auch warum: "Wenn man den Bauchumfang vermessen lässt, verändert sich der im Laufe des Tages sehr stark. Man wacht mit einem Maß auf, trinkt dann ein Glas Limonade und hat dann ein ganz anderes Maß, und nach dem Pinkeln hat man wieder ein ganz anderes Maß."

Diese Art der Disqualifikation mache die Athleten zwar "sauer", seien aber im Skispringen normal und hängen vor allem damit zusammen, "dass bei der Vorstartkontrolle eben nicht viel geprüft wird." Er würde sich daher wünschen, "dass das vielleicht in der nächsten Saison anders gemacht wird." So, wie er bei sich selbst eben auch die Basisdinge anders und vor allem besser machen möchte.

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