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Kolumne für sport.de

Vor Abschied: Strelow adelt Biathlon-Legende

Video: Preisgelder: Preuß und Bö räumen bei WM ab
20. März 2025, 11:07

Justus Strelow bereitet sich auf die letzten Wettkämpfe der Biathlon-Saison vor. Der deutsche Skijäger adelt in seiner Kolumne für sport.de den langjährigen Dominator Johannes Thignes Bö und nennt sein Ziel für den Weltcup in Oslo.

Nach Zahn-Problemen und der Zitterpartie um meine Starts in Pokljuka, richtet sich mein Blick nun auf das Weltcup-Finale in Oslo. Ich hoffe, dass ich den legendären Holmenkollen endlich in voller Pracht erleben werde.

Bei meinen vorherigen Wettkämpfen dort hat sich die Wiege des Skisports eher bei tristem Novemberwetter präsentiert: Leichte Plusgrade, Nebel, Regen und tiefe Bedingungen. Dabei liegt das Stadion über dem Fjord und der Stadt wunderschön, die norwegischen Biathlon-Fans lieben es, an den Hängen zu grillen.

Die Eintrittskarten in diesem Jahr sind bereits ausverkauft, was natürlich auch daran liegt, dass Johannes Thignes Bö und sein Bruder Tarjei ihre Karrieren an diesem Wochenende beenden werden.

Mit Johannes Thignes Bö verabschiedet sich der weltbeste Biathlet der vergangenen Jahre. Am Schießstand sicher und schnell, läuferisch in einer anderen Liga. Lange galt er als unschlagbar und hat die Konkurrenz regelmäßig deklassiert.

Drei Dinge haben mich an Johannes Thignes Bö besonders beeindruckt: Er hat Biathlon leicht aussehen lassen, was für mich eine besondere Kunst darstellt. Seine Rennen glichen oft mühelosen Schaulaufen. Zweitens: Einzigartig ist, in welch kurzer Zeit - gerade auch im Vergleich mit seinem norwegischen Landsmann Ole Einar Björndalen - er Siege und Titel errungen hat. 23 WM-Goldmedaillen, fünf Olympia- und fünf Gesamtweltcup-Siege in gerade einmal zwölf Saisons.

Darüber hinaus war Bö stets ein freundlicher und nahbarer Athlet. Niemals abgehoben. Trotz aller Qualitäten glaube ich nicht, dass er sich am Holmenkollen in der Gesamtwertung noch einmal an Sturla Holm Laegreid vorbeischieben können wird. Jüngst ein Infekt und nun 104 Punkte Rückstand bedeuten eine zu große Hypothek.

Ich selbst möchte in den drei Rennen in Norwegen noch einmal Top 15-Plazierungen erreichen, sauber am Schießstand arbeiten und gucken, wieviel Energie dann in der Loipe noch in meinem Tank ist. Die Saison war lang und fordernd. Jedes einzelne Rennen bereitet mir körperliche Schmerzen. Mental muss ich jedes Mal die Bereitschaft herstellen, über diese Schmerzgrenze hinweg zu gehen. Das kostet enorm Kraft.

Mit dem Weltcup-Finale ist mein Biathlon-Jahr übrigens noch nicht beendet. In der Woche darauf starte ich bei der Militär-WM in der Schweiz. Erst im Anschluss daran geht es in den wohlverdienten Urlaub.

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