Der Betrugsskandal um die norwegische Mannschaft zieht immer weitere Kreise. Jetzt packte ein ehemaliger Betreuer der Norweger über jahrelange Manipulationen in der Vergangenheit aus. Konkret wird Fredrik Bjerkeengen bei Vorkommnissen während des Weltcups in Zakopane vor vier Jahren.
"Wir rührten Holzleim an und pinselten ihn auf den Sprunganzug", beschrieb Fredrik Bjerkeengen, ehemaliger Skispringer und jahrelanger Betreuer des norwegischen Teams, die Manipulation während des Weltcups in Zakopane 2021 gegenüber der norwegischen Zeitung "Verdens Gang".
"Es ging darum, den Anzug steifer zu machen, weil er dann noch mehr wie ein Flügel wirkt, der für Auftrieb sorgt", so Bjerkeengen weiter: "Der Kleber wurde glänzend und verschwand. Und wenn wir uns im Anzug bückten und ihn benutzten, löste er sich allmählich auf. Der Anzug hat alle Tests bestanden."
Auf die Frage, warum er sich damals am Betrug beteiligte, antwortet der Norweger: "Es war die einzige Möglichkeit, sich zu behaupten."
Seinen Aussagen zur Folge hat der norwegische Betrug System. So hätte man bewusst ausgenutzt, dass die Inspektoren nicht die Kapazität haben, bei jedem Springen und Springer alle Materialvorgaben zu überprüfen.
Skispringen: Manager Brathen hatte "großen Anteil" am Betrug
"Dann haben wir darüber gesprochen, wie wir die Grenzen bei den anderen Dingen, die wahrscheinlich nicht kontrolliert werden, verschieben können", gibt Bjerkeengen zu.
Dass Norwegens langjähriger Manager Clas Brede Brathen behauptet, er wisse nichts von Manipulationen, ist für seinen ehemaligen Mitarbeiter ein weiterer Skandal.
"Er hatte einen großen Anteil an dem, was auf der Reise passiert ist. Clas war dabei, als es passierte. Etwas anderes zu behaupten, wäre eine Lüge", so Bjerkeengen.
Dass die aktuelle Situation zu einer Läuterung im Skisprung-Zirkus führen könnte, glaubt er indessen nicht: "Diese Kultur wird für eine Weile aufhören, und dann wird sie wieder beginnen."