Der Skandal um manipuliertes Material im Skispringen zieht weiterhin große Kreise. Nachdem zuletzt flächendeckender Betrug im norwegischen Team aufgedeckt wurde, müssen sich die Verantwortlichen einer ganzen Sportart derzeit gegen einen Generalverdacht wehren. Jüngst äußerte sich auch Bundestrainer Stefan Horngacher zum Anzug-Skandal.
Der 55-Jährige strebt selbst in der ganzen Angelegenheit die maximale Transparenz an und zeigte sich mit dem Vorschlag grundsätzlich einverstanden, dem Weltverband FIS auch bei seinem eigenen Team alles offenzulegen.
"Wir haben nichts zu verbergen. Die anderen Dinge erledigen andere Leute. Es hat wieder eine Reaktion gegeben. Es ist einiges am Laufen, das können wir nicht beeinflussen. Wir haben den Fokus aufs Skispringen", so Horngacher nach dem Weltcup-Einzel in Oslo im "ZDF".
Der große Skandal im Skispringen wurde durch geheim aufgenommene und anonym veröffentlichte Videos ausgelöst und schlägt seit einer Woche immer höhere Wellen im gesamten Wintersport-Zirkus.
Auf heimlich aufgenommenen Bewegtbildern ist zu sehen, wie das norwegische Team im Beisein des inzwischen suspendierten Cheftrainers Magnus Brevig die Wettkampfanzüge illegal bearbeitete.
Wellinger beschreibt "skurille Situation"
Auch die Skisprung-Weltmeister Marius Lindvik und Johann André Forfang wurden bereits am Mittwoch suspendiert. Die drei norwegischen Mannschaftskameraden Robert Johansson, Robin Pedersen und Kristoffer Eriksen Sundal wurden dann am Donnerstag bis auf Weiteres gesperrt. Lindvik und Forfang bestreiten, von den Praktiken gewusst zu haben.
Ohne die fünf suspendierten Norweger hatte Karl Geiger am Osloer Holmenkollen am Donnerstag den dritten Platz belegt. Sieger wurde der Japaner Ryuyu Kobayashi. Andreas Wellinger landete auf Rang sieben.
Wellinger selbst meinte zur derzeitigen Situation seiner Sportart: "Es ist ein bisschen eine skurrile Situation. Es ist alles anders. Wir reden nur noch über Dinge, über die wir gar nicht reden wollen." Für das Skispringen sei die derzeitige Situation "nicht unbedingt prickelnd".