Statement in der Königsklasse. Der FC Bayern nimmt Bayer Leverkusen in zwei Spielen auseinander und steht im Viertelfinale. So bewertet Lothar Matthäus den Bayern-Coup und die Spielweise von Leverkusen.
Der Bayern-Traum vom Finale dahoam in der Champions League lebt - und das "völlig verdient", findet TV-Experte Lothar Matthäus.
"So eine Machtdemonstration hätte ich nicht erwartet. In beiden Spielen war Bayer Leverkusen unterlegen, Bayern München hat Energie ausgestrahlt. Spielfreude, Aggressivität, Leidenschaft, Freude. Es war alles da, was der Fußball sehen möchte von einer guten Mannschaft", sagt Matthäus im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Matthäus sieht "vollkommen verdientes" Weiterkommen der Bayern
Die genannten Attribute seien "leider" in beiden Spielen nur auf einer Seite zu sehen gewesen. Der Viertelfinaleinzug der Münchner nach dem 3:0 im Hinspiel und 2:0 am Dienstagabend in Leverkusen sei daher "vollkommen verdient".
Vor den Achtelfinals hatte unter vielen Experten Leverkusen als Favorit gegolten - auch bei Matthäus. Man habe sich dabei wohl vom Bundesliga-Topspiel Mitte Februar täuschen lassen, als die Werkself trotz eines 0:0-Unentschiedens die Bayern dominierte.
"Da hat man vielleicht gedacht, dass das Momentum auf der Leverkusener Seite ist. Aber da haben sich viele getäuscht. Wahrscheinlich nicht nur ich", sagt der 63-Jährige.
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Der FC Bayern habe nicht nur in den letzten beiden Spielen gezeigt, dass er "im Endeffekt dieses Jahr wieder da ist, wo der FC Bayern eigentlich hingehört, wo der FC Bayern sein möchte, wo sich der FC Bayern sieht, nämlich nicht nur in der Bundesliga auf Tabellenplatz eins, sondern eben auch in dieser Machtdemonstration in diesem Champions-League-Achtelfinale", so Matthäus weiter.
Trotz der starken Bayern-Auftritte habe sich die Werkself auch selbst geschlagen, betont Matthäus. Zum einen durch die vielen persönlichen Fehler im Hinspiel. Aber auch im Rückspiel war Matthäus mit der Leistung von Bayer 04 unzufrieden.
Matthäus kritisiert Leverkusen-Spielweise
"Ich hatte gestern so ein bisschen den Eindruck, dass die Mannschaftsaufstellung, die erste Elf, eigentlich nicht das war, was ich erwartet habe. Es war große Qualität auf der Bank gesessen", sagt Matthäus. Mit Offensivflitzer Nathan Tella sei zum Beispiel viel Geschwindigkeit auf der Bank gewesen, die dann eigentlich gar nicht reingekommen ist. "Und da hat man schon ein Zeichen gesetzt: Hey, wir spielen nicht so wie vor fünf Wochen in der Bundesliga, sondern die Bayern haben von Anfang an Kontrolle über das Spiel gehabt und die haben sich über 90 Minuten nicht nehmen lassen. Und das liegt ganz sicher nicht allein daran, dass Florian Wirtz gefehlt hat."
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Das Aus der Werkself auf das verletzungsbedingte Fehlen von Offensivkünstler Wirtz zu schieben, ist zu einfach, findet der Rekordnationalspieler.
"Sie haben es auch ohne ihn schon besser gemacht als gestern", sagt Matthäus. "Und wenn man gegen Bayern spielt und 0:3 zurückliegt und wirklich noch eine Chance haben will, dann muss man einfach aggressiver spielen. Dann muss man höher pressen - wie eben im Bundesligaspiel."
Und das gehe eben auch ohne Wirtz, so Matthäus. Genau das sei am Dienstagabend aber nicht passiert. "Bayer Leverkusen hat sich zurückgezogen in die eigene Hälfte. Und das hat natürlich den Bayern in die Karten gespielt."