Nach der Biathlon-WM in der Schweiz geht der Weltcup in Nove Mesto weiter. DSV-Star Justus Strelow blickt in seiner Kolumne für sport.de auf den Saisonendspurt voraus.
Eine Woche in der Heimat habe ich genutzt, um vor dem Weltcup ab Donnerstag in Nove Mesto ein bisschen Abstand zum Trubel der Biathlon-Saison zu gewinnen. Mit meiner Frau Elli bin ich an einem Abend gemütlich essen gewesen, ansonsten war es allerdings eine normale Arbeitswoche, die ich für qualitativ hochwertiges Training genutzt habe.
In Tschechien beginnt das dritte Trimester mit den drei finalen Weltcups der Saison. Während einige Athleten ihre Schäfchen vielleicht schon im Trockenen haben mögen, brenne ich darauf, noch einmal richtig anzugreifen und Boden auch im Gesamt-Weltcup gut zu machen. Dort liege ich aktuell auf dem 17. Rang, aber mein Ziel ist ein Platz in den Top 15.
Während ich zum vergleichbaren Zeitpunkt vergangenes Jahr doch schon reichlich platt war, fühle ich mich vor dem Start in Nove Mesto nun körperlich gut in Form. Ich bin motiviert und hellwach. Zusätzlich trägt dazu Tobias Reiter bei, der nach der WM auch für mich überraschend das Amt als Chef-Trainer von uns deutschen Männern übernommen hat.
Bisher hatte ich noch keine größeren Berührungspunkte mit ihm, aber was ich von den Jungs aus dem IBU-Cup gehört habe, war durchweg positiv. Dort galt Tobias als sehr strukturierter Trainer, der einen guten Austausch mit seinen Athleten pflegt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!
Die Strecke in Nove Mesto liegt mir, ich mag ihren Rhythmus. Für den herausfordernden Anlauf an den Schießstand muss ich mir den richtigen Plan zurechtlegen. Nach einer längeren Abfahrt geht es noch einmal bergauf und dann auf einer deutlichen Geraden ins Stadion hinein.
Es kommt darauf an, zum richtigen Zeitpunkt vom Streckenmodus in den Schießstandmodus zu wechseln und mit einer bewussten Atmung zu beginnen. Ich muss darauf eingestellt sein, dass viel Bewegung auf der Waffe sein kann. Aber gerade im Liegendanschlag bereitet mir das keine Probleme, da möchte ich meine Stärke ausspielen.
Jeder Weltcup-Ort hat seinen speziellen Schnee. In Nove Mesto herrschen meist Temperaturen über dem Gefrierpunkt, die den Kunstschnee tauen lassen. Der Schnee dort ist recht dreckig, wohl auch weil umliegend häufig noch mit Kohle geheizt wird. Der Schnee taut, der Schmutz bleibt zurück und hat unsere Techniker in der Vergangenheit schon vor Herausforderungen gestellt. Auch hier aber bin ich voller Zuversicht: Sie werden eine optimale Lösung für uns finden.