Der Super Bowl liegt hinter uns, die Scouting Combine in Indianapolis ist vorbei, Zeit auf das nächste große Highlight im Kalender der NFL zu blicken - die Free Agency! Was es damit auf sich hat, wie sie vonstatten geht und worauf man achten sollte, erfahrt Ihr hier!
NFL: Was ist die Free Agency?
Die Free Agency ist im Grunde das Transferfenster der NFL. Spieler, die mindestens vier Jahre in der Liga sind und deren Verträge auslaufen, werden zum Start des neuen Liga-Jahres zu Free Agents, also vertragslosen Spielern. Dann können sie mit anderen Teams verhandeln und dort Verträge unterschreiben.
Dieses System allerdings besteht erst seit 1993. Vorher gab es keine Free Agency. Spieler kamen nur dann auf den Markt, wenn sie entlassen wurden. Ansonsten waren Wechsel zu anderen Teams nur möglich, wenn Spieler von Team zu Team getradet wurden.
NFL: Wann startet die Free Agency?
Offiziell startet die Free Agency erst mit dem Beginn des neuen Liga-Jahres in der NFL. 2025 ist dies am 12. März um 21 Uhr MEZ. Tatsächlich aber beginnt die inoffizielle Free Agency bereits zwei Tage zuvor, nämlich am 10. März um 17 Uhr MEZ. Von da an können angehende Free Agents über ihre Agenten mit Teams verhandeln - Verträge dürfen allerdings erst ab dem Start des Liga-Jahres geschlossen werden. Das führt in der Regel dazu, dass etwaige Einigungen auf Verträge zwar von den Agenten an die Presse geleakt werden, Teams und Spieler dies aber bis zum Stichtag nicht offiziell kommunizieren.
Spieler, die keinen Agenten haben und sich selbst vertreten, dürfen derweil ebenfalls ab dem 10. März mit anderen Teams reden.
Wichtig ist es auch zu wissen, dass jeglicher Kontakt zwischen angehenden Free Agents und deren Agenten mit anderen Teams bis zum 10. März strikt untersagt sind. Wer dabei erwischt wird, muss in der Regel mit Sanktionen rechnen.
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NFL: Die verschiedenen Arten von Free Agents
Ein Free Agent ist in der NFL nicht gleich ein Free Agent. Es gibt verschiedene Kategorien von Free Agents basierend auf ihrer NFL-Erfahrung.
Der Unrestricted Free Agent
Die gängigste und relevanteste Art der Free Agents ist der Unrestricted Free Agent. Dieser hat mindestens vier angerechnete Saisons ("Accrued Seasons") in der NFL verbracht und sein Vertrag ist am Ende der Vorsaison ausgelaufen. Dieser Spieler darf dann, so er denn nicht mit einem Franchise oder Transition Tag belegt wurde, frei mit allen Teams der Liga verhandeln und dort unterschreiben.
Was ist nun eine "Accrued Season"? Ein Spieler bekommt eine Saison offiziell dann angerechnet, wenn er in mindestens sechs Spielen einer Saison im 53-Spieler-Kader eines NFL-Teams stand. Dabei muss er nicht aktiv sein. Ebenso wird eine Saison angerechnet, wenn sich der Spieler das ganze Jahr auf der Injured Reserve List (IR) oder der Physically Unable to Perform List (PUP) befindet. Ein Jahr auf der Non-Football Injury List (NFI) oder der Commissioner's Exempt List wird hingegen nicht angerechnet.
Der Restricted Free Agent
Ein Restricted Free Agent ist ein Spieler mit auslaufendem Vertrag, der im Gegensatz zum UFA nur drei accrued Seasons auf dem Konto hat. Er hat also nicht das Mindestmaß an Saisons auf dem Buckel, das ihn für eine Unrestricted Free Agency qualifizieren würde. Dies gilt in der Regel für Spieler, die nicht im Draft gezogen wurden und stattdessen als Undrafted Free Agents den Weg in die NFL gefunden haben. Solche bekommen standardmäßig nur Dreijahresverträge - Spieler, die gedraftet sind, erhalten Vierjahresverträge.
Das hat zur Folge, dass solche RFAs zwar auch mit anderen Teams verhandeln können, sie aber nicht frei entscheiden können, wo sie in der folgenden Saison spielen. Zum einen können ihre bisherigen Teams solche Spieler mit einem RFA Tender belegen, was standardisierte Einjahresverträge sind, die ähnlich wie Franchise Tags funktionieren. Zum anderen können solche Spieler auch Offer Sheets von anderen Teams unterschreiben, mit denen das bisherige Team aber mitziehen kann und damit im Prinzip denselben ausgehandelten Vertrag für sich beansprucht. Der Spieler kann also praktisch bei Team B unterschreiben, Team A könnte jedoch entscheiden, diesen Vertrag dann selbst zu benutzen.
Der Exclusive Rights Free Agent
Ein weiterer Sonderfall sind Exclusive Rights Free Agents. Das sind Spieler, die zwei oder weniger "accrued Seasons" angesammelt haben und deren Verträge ausgelaufen sind. Solche haben kaum Möglichkeiten, das Team zu wechseln. Ein Team muss einem solchen Spieler lediglich das Minimalgehalt der Liga gemäß seiner Zeit in der Liga anbieten und würde ihn damit für ein weiteres Jahr halten.
Der Undrafted Free Agent
Der Vollständigkeit halber erwähnen wir auch noch den Undrafted Free Agent (UDFA). Das sind alle Spieler, die Ende April nicht im Draft gezogen werden. Teams können diese unbegrenzt und zu frei verhandelbaren Konditionen - im Rahmen des Minimalgehalts - unter Vertrag nehmen. Ihr Vorteil ist es, dass sie selbst entscheiden können, wo sie hingehen - im Gegensatz zu den Spielern, die gedraftet werden.
NFL: Die Top-Free-Agents 2025
Wie üblich gibt es auch in diesem Jahr wieder einige größere Namen, die auf den Markt kommen werden. Hier ist eine Auswahl derer, die wohl das größte Interesse auf sich ziehen werden:
| Spieler | Position | Bisheriges Team |
|---|---|---|
| Jevon Holland | Safety | Miami Dolphins |
| Chris Godwin | Wide Receiver | Tampa Bay Buccaneers |
| Khalil Mack | Edge Rusher | Los Angeles Chargers |
| D.J. Reed | Cornerback | New York Jets |
| Amari Cooper | Wide Receiver | Buffalo Bills |
| Sam Darnold | Quarterback | Minnesota Vikings |
| Josh Sweat | Edge Rusher | Philadelphia Eagles |
| Stefon Diggs | Wide Receiver | Houston Texans |
| Haason Reddick | Edge Rusher | Philadelphia Eagles |
NFL: Die Rolle der Salary Cap
Wenn wir über die Free Agency reden, müssen wir zwangsläufig auch das Thema Salary Cap und Cap Space beleuchten. Denn in der NFL gibt es eine Gehaltsobergrenze, die strikter ist als in den anderen US-Ligen. Es handelt sich um einen sogenannten "Hard Cap", es gibt also keine Ausnahmeregeln wie in der NBA zum Beispiel. Jedes Team hat nur eine feste Obergrenze, die ab dem Start des neuen Liga-Jahres nicht mehr überschritten werden kann.
Für 2025 liegt die Obergrenze bei 279,2 Millionen Dollar. Allerdings werden manche Teams mehr zur Verfügung haben, weil man nicht verbrauchten Cap Space der Vorjahre mit in die neue Saison nehmen kann.
Cap Space wiederum besteht aus dem dann geltenden Team Salary Cap minus dem sogenannten Active Cap Spending minus dem Dead Money.
Die Team Salary Cap ist das Geld, das die Teams zur Verfügung haben. In diesem Jahr sind das besagte 279,2 Millionen Dollar. Hinzu kommt der etwaige Übertrag aus dem nicht genutzten Cap Space des Vorjahres. Active Cap Spending ist wiederum die Summe an Geld, das für bereits unter Vertrag stehende Spieler in den Büchern steht. Und Dead Money ist das Geld, das für Spieler berechnet wird, die zwar noch in den Büchern stehen, aber nicht mehr Teil des Teams sind.






































